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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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es vorausgesagt hat. Ganz genau so. Und nun muss ich beenden, was er mir aufgetragen hat.“
    Berthold ließ sich wieder auf sein Bett fallen und sah seine Mutter fragend an.
    „Wer hat dir etwas aufgetragen? Was meinst du? Und was willst du zu Ende bringen?“
    Margarethe Graychen setzte sich neben ihn auf die Bettkante.
    „Es war vor deiner Geburt. Ich war gerade einmal vielleicht zwei Monate guter Hoffnung mit dir, als es eines Abends an unser Hoftor pochte. Es war der lahme Franz.“
    „Franz? Du kanntest ihn? Ich meine, du hast auch mit ihm gesprochen?“
    „Ja, Berthold.“
    „Was wollte er, rede schon, Mutter, ich bitte dich!“
    „Er bat mich in den Hof. Er wollte mich alleine sprechen. Dein Vater war zwar anfangs etwas misstrauisch, aber ich beruhigte ihn und ging hinaus zum lahmen Franz. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Es war beeindruckend, mit welcher Kraft, Güte und Ausstrahlung dieser Mann gesegnet war, ja gesegnet.“
    Margarethe Graychen blickte gedankenverloren aus dem Fenster, durch das die Sterne in die Kammer sahen. Dann fuhr sie fort: „Er lächelte mich an und nahm meine Hand. Plötzlich durchströmte es mich ganz warm. Ich erschrak zuerst, doch er hielt meine Hand sanft fest. Ich genoss die Berührung. Ich fühlte mich zu Hause und sicher, nur weil er vor mir stand und mich berührte. Fast schon lächerlich, war er doch nur ein armer Tagelöhner und Kräutermann und dennoch, so war es, so wahr ich hier sitze. Franz sagte mir folgendes: ‚Margarethe, du gehst mit einem Kind schwanger. Du wirst einen Sohn gebären. Er wird gesund sein und eine seltsame Gabe entwickeln. Erschrick nicht davor und hilf ihm, wo du kannst. Er wird etwas Besonderes werden und Höheres ist für ihn bestimmt, wenn er es zulässt. Ihr alle werdet leiden, doch er am meisten, weil er seinen Weg suchen muss und seine Bestimmung. Ich möchte dir etwas für ihn geben. Gib es ihm, wenn die Zeit reif ist.‘“
    Berthold sah seine Mutter fassungslos an. Warum hatte sie ihm das nicht schon viel früher erzählt und all die Jahre geschwiegen?
    „Ja, aber was hat er dir gegeben?“
    „Nichts. Oder besser gesagt, nichts an diesem Abend. Er sagte, er würde es mir nur geben, wenn ich ihm auch etwas aushändigen würde. Er würde es auch wieder zurückgeben und ich sollte es dir dann zukommen lassen, wenn die Zeit gekommen sei.“
    Berthold platzte fast vor Neugier und Ungeduld. Seine Mutter bemerkte dies sehr wohl, ignorierte es aber geflissentlich.
    „Er verlangte von mir, dass ich ihm bestimmte Kräuter und Früchte besorgen sollte, die möglichst nah vor dem Tag deiner Geburt jeweils bei Vollmond geschnitten werden müssten. Ich sollte diese Kräuter selbst von der Wurzel trennen, trocknen und aufbewahren, dann würde er mir etwas für dich geben.“
    „Was waren das für Pflanzen?“
    „Ach, ich weiß es nicht mehr genau, aber es waren unter anderem Salbei, Tollkirsche, Stechapfel, Fliegenpilz, Sonnenhut, Fingerhut und Lindenblätter dabei. Es waren an die zwanzig oder mehr verschiedene Zutaten. Ich versprach Franz, ihm diese Pflanzen zu besorgen, und er sagte, er würde am Tag deiner Geburt wiederkommen. Und an diesem Tag sah ich auch das seltsame Zeichen, das er auf die Haut gemalt trug. Es befand sich an seinem rechten Unterarm.“
    „Der Kreis mit den drei Schwänen?“, fragte Berthold.
    „Ja. Du wusstest davon?“
    „Ja, natürlich! Wer ihn besser kannte, wusste auch von seinem Zeichen. Aber Franz hat mir nie gesagt, was es bedeutet. Er hat mir nur einmal erklärt, es stamme aus einem anderen Leben, lange, bevor er dazu verdammt worden war, sich als Tagelöhner zu verdingen. Es sei ein heiliges und gütiges Symbol einer ursprünglich guten Sache. Und es war auch nicht gemalt. Es war wie mit ihm verwachsen, unter der Haut, so schien es. Jedenfalls konnte man es nicht abwaschen oder verwischen. Nie zuvor habe ich etwas Ähnliches gesehen. Aber wie ging die Geschichte weiter?“
    „Ich habe dann heimlich begonnen zu sammeln, denn nicht alle Pflanzen gedeihen zur selben Zeit. Und tatsächlich, ohne dass er wissen konnte, dass du geboren wurdest, stand Franz kurz darauf wieder vor unserem Tor und die Amme übergab ihm in meinem Auftrag die verlangten getrockneten Pflanzen. Nur vier Wochen später kam er ein letztes Mal zu uns, als dein Vater nicht da war. Als hätte er es geahnt. Ich ging ans Tor und er gab mir einen Beutel, der die getrockneten Kräuter enthielt. Hier sind sie.“
    Margarethe kramte aus

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