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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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seines Schwungs beraubt war, prallte der Hammer harmlos von Ryans Schild ab.
    »ZURÜCK!«, brüllte Derrien.
    Das war alles, was die Waldläufer brauchten. Ihre Moral war schon vom ersten Phantom angeschlagen gewesen. Jetzt hatten sie das zweite vor Augen, sie hatten erlebt, mit welcher Leichtigkeit es Druiden tötete. Panik ergriff sie. Der Schildwall brach ein wie ein Kartenhaus.
     
    Als Rushai sah, dass der Stiergigant den zerschlagenen Waldläufern nachsetzte, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte –den ersten der Schlacht, aber möglicherweise gleichzeitig den entscheidenden. Lord Tagaris hatte den Auftrag gehabt, dem Geist klarzumachen, dass es das Gatter oben halten musste, sobald es offen war. Offenbar war der Schattenzauberer nicht zu ihm durchgedrungen. Oder der Stiergigant hatte die Anweisungen in seiner blinden Wut vergessen.
    Gebannt beobachtete er seine Krieger aus dem Schildwall brechen und wie ein entfesselter Sturzbach das Tor stürmen. Die ersten erreichten es und waren hindurch, und Rushai ertappte sich bei der Hoffnung, die Waldläufer hätten das Gatter vergessen oder der Mechanismus klemmte.
    Just in diesem Moment hörte er das Kreischen des Eisens, das zu dem Windenmechanismus gehörte. Das Gatter fiel krachend herab und zermalmte die Krieger darunter. Schmerzensgebrüll mischte sich zu Wutschreien, als sich Rushais Männer des sicher geglaubten Sieges beraubt sahen.
    »Das ist nicht das Beste, das uns hätte passieren können«, meinte Geshier, der bei seinem Angriff das Glück gehabt hatte, von seiner Leiter geworfen zu werden.
    »Nein.« Rushai schüttelte den Kopf. Das war wahrlich nicht das Beste. Eigentlich hatte er sich darauf verlassen, dass ihm die beiden von Tagaris versprochenen Phantome die Festung geben konnten. Der Stiergigant konnte es noch immer – wenn er ein paar Druiden oder einen Haufen Waldläufer erschlug, würde die Garnison den Verlust nicht wegstecken können. Doch wenn es den Druiden gelang, den Geist zu vernichten und sich zu ordnen, konnte es ihnen doch noch gelingen, die Festung zu halten.
    Er streckte die Hand zu einem seiner Diener aus. Der Mann verbeugte sich kurz und reichte ihm seinen Schild, ein mit Eisenbeschlägen verstärkter Rundschild aus Eichenholz, mit einem stählernen Schildboss und dem Wappen des schwarzen Baumes auf grünem Grund. Er schlüpfte durch den Riemen und warf ihn sich auf den Rücken, so dass er ihn beim Erklimmen der Leitern nicht behindern würde. Als er die Hand nach seinem zweitenDiener ausstreckte, gab ihm dieser seinen Helm, ein stählerner Spangenhelm mit Kettengeflecht für den Nacken und zwei Platten zum seitlichen Wangenschutz, die bis zu seinem Kinn reichten. Er griff nach
Angurvadel
, dem magischen Schwert, das er der germanischen Garnisonskommandantin abgenommen hatte, und schickte einen magischen Impuls durch seine Hand in die Waffe. Er spürte, wie die Klinge in ihrer Scheide zu vibrieren begann, erwacht und bereit für den Kampf. Er nickte zufrieden.
    »Gebt das Hornsignal zum großen Angriff!«
    Die Zeit des Taktierens und des Zurückhaltens war vorbei.
Jetzt
war der Feind abgelenkt,
jetzt
waren Rushais Krieger auf den Wällen,
jetzt
hatte er seine großen Trümpfe ausgespielt. Wenn es ihnen jetzt nicht gelang, Trollstigen zu nehmen, würden sie es später auch nicht mehr.
    Das Horn ertönte, drei tiefe, kurze Stöße hintereinander, dann ein langer zum Abschluss. »Los«, meinte er zu den Schatten um ihn herum. Gemeinsam reihten sie sich in den Menschenstrom auf der Treppe.
    Er leerte sein Inneres von allen Emotionen und Gedanken, bis nur noch Stille und Leere vorhanden waren.
    Es war Zeit für ein Lied.
     
    Das Phantom war ein Killer. Es war eine Bestie. Und es hatte es auf Derrien abgesehen. Ihm blieb nichts übrig, als davonzulaufen, quer über den Burghof, und dabei immer wieder den Hieben des Streithammers auszuweichen. Längst hatte er den Schild abgeworfen, längst hatte er
Waldsegen
verloren. Längst hatte er auch bemerkt, dass die Waffe der Kreatur verzaubert war. Sein linker Arm, von einem Hieb des Monsters gestreift, war taub, und dies nun schon viel zu lange. Keine Regeneration, keine Heilung, kein gar nichts. Wenn ihn das Ding richtig erwischte, war er tot, so tot wie Karanteq, dem das Biest den Schädel zertrümmert hatte.
    Die Schritte des Minotaurs ließen den Boden unter seinen Füßen erzittern. Hastig schlug Derrien einen Haken, dann noch einen, ein Hase auf der Flucht vor dem Bluthund,

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