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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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verbeulte Zigarettenpackung kramte. »Er hat ziemlich wütend geklungen«, grübelte er, »als er uns hierhergeschickt hat. Er gibt euch die Schuld dafür, dass die Mission in Hamburg so schiefgegangen ist.«
    Mickey schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Während kalter Regen auf sein Gesicht prasselte und durch seinen Bart den Hals hinabströmte, stieß er einen langen, gepressten Seufzer durch seine Lippen. Es war nicht das erste Mal, dass Ashkaruna ihm die Schuld für etwas in die Schuhe schob, was der Schattenlord eigentlich selbst verbockt hatte. »Ihr habt uns nicht kommen sehen«, betonte er noch einmal. »Es sind ein paar unschöne Dinge vorgefallen, die ich mit der Queen besprechen muss, bevor ich mich mit Ashkaruna treffe.«
    »Verdammte Schande.« Cannon schnitt eine Grimasse, während er versuchte, mit einem alten Zippo die Zigarette in seinem Mund anzuzünden. »Unschöne Dinge, was? Betreffen die uns alle?«
    Mickey nickte. »Früher oder später schon. Aber ich kann dir jetzt nichts davon erzählen. Ich muss zur Queen.«
    »Alles klar. Braucht ihr irgendetwas? Ihr seht etwas abgebrannt aus.«
    »Ein paar Kröten wären nicht schlecht. Und eine Kippe, wenn du eine übrig hast.«
    Cannon warf ihm die Zigarettenpackung zu, zog einen schäbigen alten Geldbeutel aus der Gesäßtasche seiner Jeans und zählte ein paar Scheine ab, die Mickey schnell in seiner Jacke verschwinden ließ. Nachdem er sich mit seinem eigenen Feuerzeug eine Kippe angezündet hatte, gab er es Cannon, der noch immer mit seinem Zippo kämpfte. »Danke.«
    Cannon nickte. Er warf das Zippo in den Gully, zündete die Zigarette mit Mickeys Feuerzeug an und befahl seinen Rudelratten: »Jungs, zurück nach drinnen! Und vergesst nicht, den Brüdern am Flughafen Bescheid zu geben, dass Mickeys Rudel nicht auf der Fjordline war.« Er wandte sich noch einmal kurz um und zwinkerte Mickey zu. »Vielleicht haben die anderen ja mehr Glück – irgendwo
müsst
ihr Typen ja stecken!« Die Tür zum Bistro fiel hinter ihm ins Schloss und ließ Mickeys Rudel in Regen und Dunkelheit zurück.
    Mickey nahm einen tiefen Zug an der Kippe. »Und wir verpissen uns auch«, meinte er und blies genussvoll den Rauch in den Regen. »Los, kommt. Wir haben ein Date mit der Queen!«
     
    Den Weg bis zum Unterschlupf der Queen legten sie zu Fuß zurück. Es war zu spät für Busse, und ein Taxi wollte Mickey nicht nehmen. Als ranghöchste Ratte des Clans war er ein bekanntes Gesicht in der Stadt, gut möglich, dass ein Taxifahrer ihn erkennen würde, und man konnte sich nie sicher sein, wo die Schatten ihre Spione sitzen hatten. Sie stiegen auch nicht in die Rattentunnel, die sich kilometerweit unter der Stadt entlangzogen, sondern blieben überirdisch. Die Straßen waren verlassen und menschenleer. Nur in der Ferne war das Grollen schwerer Motorräder zu hören, mit denen die Gangs in ihren Revieren patrouillierten.
    Im Laufe der Nacht wurde der Regen stärker. Aus den Gullydeckeln gurgelte und gluckste es, einmal mehr war die Kanalisationden Anforderungen des Wetters nicht gewachsen, so dass das Wasser auf der Straße stehenblieb und an den Bordsteinen entlang kleine Bäche bildete. Ganz Bergen stank nach Kloake – einmal mehr präsentierte sich die Stadt von ihrer besten Seite.
    »Warum genau haben wir eigentlich diese Druidin laufen lassen?«, wollte Spider nach einer langen Zeit des Schweigens wissen.
    Mickey drehte sich überrascht nach ihm um. Der Albino hatte die gesamte Bootsfahrt Zeit gehabt, diese Frage zu stellen, immerhin hatten sie sich schon in Hamburg von Keelin getrennt. »War es nicht deine Idee, neue Verbündete zu suchen?«, fragte er. »Warst nicht du es, der nicht mehr so stark von den Schatten abhängig sein wollte?«
    Spider zuckte mit den Schultern. »So, wie ich das sehe, war ihre Entscheidung, in Hamburg zu bleiben, sowieso eine Selbstmordaktion. Einer wird sie kriegen, entweder die Schatten, die Ratten oder die Germanen. Insofern bringt es uns keine müde Krone, wenn sie uns einen Gefallen schuldet. Aber wenn wir sie an Ashkaruna ausgeliefert hätten, hätte ihn das vielleicht für ein paar Tage zufriedengestellt.«
    »Ihn würde das keine Minute zufriedenstellen«, erwiderte Mickey. Ashkaruna hatte ein unglaubliches Talent dafür, die Leistungen der Ratten als selbstverständlich anzusehen. Stattdessen würde eine gefangene Keelin den Schattenlord nur daran erinnern, dass es auch Mickey gewesen war, der sie damals hatte laufen

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