Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)
Schlepptau befanden sich sieben Gefangene, allesamt Frauen, allesamt an Armen und Beinen gefesselt, so dass sie nur kleine Schritte machen konnten. Es mussten Kriegsgefangene aus dem Süden sein, vermutete Veronika, aus dem Krieg gegen Stavanger, die die Schatten seither mit sich herumschleiften. Die Spuren dieser Kriegsgefangenschaft trugen sie unübersehbar an ihren Körpern. Zwei von ihnen hatten blaue Flecken an Gesicht und Hals, eine Dritte eine hässlich vernähte Narbe auf der Wange. Ihre Gesichter waren abgemagert und blass, die Augen müde und erschöpft. Nur eine von ihnen, ein junges blondes Mädchen kaum älter als achtzehn, schien sich noch verzweifelt an die Hoffnung zu klammern, suchte mit herumhuschenden Augen nach Rettung. Eine etwas ältere Schwarze sah Veronika traurig an.
Tagaris erhob sich und begann, mit monotoner, ledern krächzender Stimme zu reden. Dabei winkte er die erste der Gefangenen zu sich, eine weitere Afrikanerin, das Weiß ihrer angstgeweiteten Augen im scharfen Kontrast zu ihrer Hautfarbe. Sie sah sich hektisch um, doch schon waren zwei Trolle da und drängten sie nach vorne. Der Schatten musterte sie von oben bis unten. Seine Klauenhände gingen zu ihrem Umhang, lösten langsam die Fibel, die ihn geschlossen hielt, und rissen ihn zur Seite.
Die Frau war darunter nackt. Ihr üppiger Bauch und ihre schweren Brüste zeugten davon, dass sie in ihrer Gefangenschaft zumindest nicht Hunger gelitten hatte. Mittlerweile hatte sie auch aufgehört, sich zu sträuben. Als ob sie mit ihrem Umhang auch ihren Widerstandswillen verloren hätte, wartete sie still, die Nasenlöcher zwar noch immer gebläht vom hektischen Atmen, aber friedlich wie ein Lamm vor der Schlachtbank.
Veronika hatte nicht geahnt, wie passend der Vergleich war. Mit einer routiniert wirkenden Bewegung stieß der Schattenzauberer plötzlich den Dolch in ihren Körper, etwas unterhalb der Stelle, an der sich ihre Rippen zum Brustbein vereinigten, und schnitt damit ruckartig nach unten, hinab bis in die Mitte ihres Schamhügels. Ein riesiges Loch klaffte in ihrem Leib auf, ein Loch umgeben von gelblichem Fett, rotem Muskel und versprenkelten Tupfern grellroten Blutes. Die Eingeweide darunter waren rosafarbene Schlingen, die der Schattenzauberer mit einem weiteren Schnitt befreite. Därme quollen aus dem Bauch wie glänzende Schlangen, die sich am Ende ihres Gekröses kringelten.
Die Frau stieß einen einzigen, gellenden Schrei aus. Gleichzeitig erwachte sie aus ihrer Angststarre und versuchte sich zu befreien. Schmerz und Todesangst verliehen ihr übermenschliche Kräfte, denn plötzlich reichten die beiden Krieger, die sie an den Schultern gepackt hatten, kaum noch aus, sie zu bändigen. Weitere Trolle eilten ihren Gefährten zu Hilfe und halfen dabei, das Opfer zu überwältigen. Auch die anderen Frauen, die nun gesehen hatten, was ihnen bevorstand, gerieten in Panik und schrien und versuchten sich zu befreien. Doch die herbeieilenden Trollkrieger hatten keine Mühen, die Frauen unter Kontrolle zu bringen.
Vom Flehen und Betteln seiner verzweifelten Opfer unbeeindruckt ging der Schattenzauberer langsamen Schrittes weiter zum nächsten, dem blonden Mädchen, das Veronika bereits aufgefallen war. Veronika versuchte, den Blick abzuwenden, aber sie konnte nicht, als Tagaris der Blonden ebenfalls den Bauch aufschnitt, vom Brustbein bis zum Becken, und ihre Eingeweide aus ihrem Körper quellen ließ. Auch diese Frau stieß einen markerschütternden Schrei aus, verlor aber gnädigerweise sogleich das Bewusstsein, so dass sie gestürzt wäre, wenn nicht ihre Wächter sie festgehalten hätten. Dampfender Urin lief ihre Beine hinab zu Boden.
Und immer noch sprach der Schattenzauberer seine Zauberformeln, monoton und in einem fort. Er ging zu seinem nächstenOpfer, eine brünette Frau in ihren Dreißigern, mit grauen Strähnen an ihren Schläfen und einem plötzlich zornigen Gesichtsausdruck. Mit einer unerwartet raschen Bewegung befreite sie sich aus dem Griff ihrer Wächter und trat mit einem wütenden Schrei Tagaris zwischen die Beine. Der Schatten schien den Schmerz kaum zu spüren, als seine Hand nach oben schnellte und mit seiner Ohrfeige ihren Kopf zur Seite drosch. Seine Klauen hinterließen böse Risse in ihrem Gesicht, aus denen das Blut hinab zu ihrem Kinn lief und von dort auf ihre Brüste tropfte.
Veronika wollte nicht länger zusehen. Sie wollte die Augen zusammenpressen, die Schreie aus ihrer Wahrnehmung
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