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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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davon, was unter ihr vorging, blieben schließlich an Torwald hängen. Die Runen auf seinem Körper und auf dem Tierfell hatten zu leuchten begonnen, dunkelrot und blutig. Tagaris machte eine Geste in ihre Richtung, während er noch schneller, noch eindringlicher mit seinem Zauberspruch fortfuhr. Plötzlich glühten auch die Runen auf ihrem eigenen Körper.
    Torwald brüllte, lang und gellend, bis die dunkle Klinge in der Hand des Schattenzauberers wie eine Schlange zweimal schnell zustieß und die Schlagadern in seinem Hals durchtrennte. Der abgerissene Kopf an Veronikas Schulter fauchte auf, als Torwalds Blut in pulsierenden Fontänen durch die eisige Luft spritzte. Plötzlich wurden die Eingeweide unter Veronika hektischer, aufgeregter. Veronikas Herz hämmerte in ihrer Brust wie ein Maschinengewehr, sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, es platzen zu lassen, bevor das grausige Ritual ein Ende finden konnte, gleichzeitig flehte sie um ihr Leben. Als die ersten Darmschlingen begannen, über ihren Körper zu kriechen, auf ihren nackten Bauch, zwischen ihre Brüste, um ihren Hals, zwischen ihre Schenkel, schrie Veronika mit sich überschlagender Stimme. Der Kopf schrie ebenfalls, triumphierend und jubelnd. Gleichzeitig packten Trolle das Leder an seinen vier Enden und rollten es um Veronikazusammen. Plötzlich endete die Rezitation des Zauberspruchs, plötzlich klangen die Geräusche um sie herum weit weg und dumpf, plötzlich war es dunkel, als Veronika mitsamt den wogenden Därmen zusammengerollt wurde. Sie spürte etwas Blutiges in ihrem Mund, biss panisch danach, bis ihr Kiefer aufgepresst wurde und ein schleimiges Etwas ihre Kehle hinabglitt. Als es ihr die Luft abschnürte, bäumte sich Veronika auf, die Schmerzen in ihrem Bauch völlig ignorierend, versuchte, mit ihren Händen nach dem Ding zu greifen. Doch ihre Arme waren bereits an ihre Seiten gefesselt, sie war völlig wehrlos. Ihr Herz hämmerte weiter, schneller, immer schneller, während in der Dunkelheit vor ihr weiße Punkte zu tanzen begannen. Die Luftnot wurde stärker und stärker, ihr Herz begann zu stolpern, raste in einem wirren, panischen Takt.
    Dann war es aus.

SEOG (1)
     
     
    Irgendwo am Romsdalsfjord, Norwegen
    am Vortag, Sonntag, 31. Oktober 1999
    Die Innenwelt
     
    Seogs Erwachen war wie das Auftauchen aus tiefem Wasser. Langsam trieb sein Bewusstsein zurück an die Oberfläche aus einem Meer von wirren Träumen, in dem er sich verloren hatte, bis er schließlich nach und nach wacher wurde, verstört und mit klopfendem Herzen. Bald nahm er einen dumpfen Schmerz in seinem Rücken wahr, der sich wie im Zeitlupentempo über seinen Körper ausbreitete, bis er schließlich von seinem Hinterkopf über seinen Rücken bis hin in seine gesamten Beine erstreckte. Er lag unbequem, völlig verdreht und viel zu eng. Er versuchte, sich herumzudrehen, doch irgendetwas behinderte ihn. Verwirrt öffnete er die Augen.
    Finsternis umfing ihn. Absolute Finsternis.
    Er zwinkerte, doch an der Dunkelheit änderte das nichts. Er hob die Hand zum Gesicht und schrammte mit dem Handrücken schmerzhaft an einer hölzernen Oberfläche entlang, bis er sie vor seine Augen halten konnte. Es machte keinen Unterschied. Mit dem Zeigefinger überprüfte er, ob sich seine Augen beim Zwinkern tatsächlich bewegten. Sie taten es. Seine Augen mussten also offen sein.
    Angst machte sich in Seog breit, ein Gefühl, das er sonst nur selten empfand. War er blind? Mühsam versuchte er, sich aufzurichten, mit dem Erfolg, dass seine Beine und sein Rücken noch viel mehr schmerzten und sein Kopf an die gleiche hölzerne Begrenzung schlug wie seine Hand zuvor. Vorsichtig begann er zu tasten. Als er auf Widerstand stieß, spürte er unter seinen schwieligen Fingern grobe Holzbretter, nicht nur über ihm, sondern rings um ihn herum.
    Wie bei einer Kiste
, dachte er verwirrt.
Warum stecke ich in einer Kiste?
    Er legte seine Hände flach gegen die Decke und stemmte sich dagegen. Als sie etwas nachgab, ergoss sich mit einem rieselnden Geräusch eine Ladung Sand in sein Gesicht.
    »Autsch!«, fluchte er und ließ die Arme schnell wieder sinken, um sich den Sand aus den Augen zu reiben. Dann probierte er es noch einmal, diesmal mit geschlossenen Augen. Vorsichtig hob er die Bretter nach oben, ignorierte den Sand und stellte fest, dass nach anfänglicher Anstrengung sein Vorhaben überraschend einfach war – die Sandschicht war nur sehr dünn, und war der Sand erst mal beiseitegeschoben,

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