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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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stieß langsam die Tür auf.
    Ihm genügte ein Blick in die Diele, um zu wissen, dass die Bewohner das Haus verlassen hatten. Der Kleiderständer war genauso leer wie die Ablagebords, es fehlten Schuhe auf dem Boden und Zierrat an den Wänden. Das Licht brannte jedoch noch immer.
    Der Hund schien sie erneut gehört zu haben. Wild kläffend stürmte er die Treppe herab, ein rotbrauner Dackel mit hängenden Ohren und wütend blitzenden Augen. Er war schlau genug, um zu wissen, dass die drei ausgewachsenen Männer eine Spur zu viel waren für ihn, so dass er auf einer der mittleren Treppen stehen blieb und sie von dort aus anknurrte.
    »Darf ich ihn essen?«, fragte Armstrong.
    Mickey schickte ihn mit einer Geste in eine der Türen, Spider in eine andere, während er selbst missmutig den Hund beobachtete.
Ein Dackel.
Kopfschüttelnd schnitt Mickey eine Grimasse.
Ein gottverdammter Dackel. Von wegen Monster!
Das Tier war klein genug, dass das Rudel selbst in Rattengestalt mit ihm hätte fertigwerden können, wenn nicht die verdammte Angst sie alle in Panik versetzt hätte.
    »Eine Küche«, murmelte Armstrong, als er wieder in der Tür erschien. »Ratzeputz leer.«
    Mickey nickte. Das hatte er bereits erwartet. Den Köter ignorierend, stieg er langsam die Treppe hinauf, die Pistole in der Linken. Er glaubte noch immer nicht, dass der Hund hier einfach vergessen worden war. Das Tier zog sich langsam vor ihm zurück, immer noch knurrend, immer wieder kläffend, den Schwanz aber mittlerweile furchtsam eingezogen.
    »Eirik?«, rief eine schwache Stimme von oben. »Eirik, bist du das?«
    Mickey blieb stehen und überlegte kurz, ob er antworten sollte. Er entschied sich dagegen und stieg vorsichtig weiter, Treppe für Treppe, mit einer Geste Armstrong hinter sich herwinkend.
    »Hallo?«, kam von oben erneut ein Ruf. »Wer ist da?«
    Die Treppe schloss mit einer Türe ab, die ein Stück weit offen stand. Durch das Ornamentglas in der Tür war im Lampenlicht verschwommen der noch immer kläffende Hund zu erkennen. Der Lärm, den er dabei produzierte, ging Mickey schon jetzt auf die Nerven. Vielleicht hätte er Armstrong doch erlauben sollen, ihn zu töten.
    Er stieß die Tür auf. Im gleichen Moment donnerte ein Schuss. Mit lautem Klirren zerplatzte die Scheibe, während der Hund mit plötzlichem Winseln davonrannte. Mickey zuckte zusammen und sprang nach hinten, stolperte beinahe auf den Treppen und duckte sich unter die oberste Stufe in Deckung. Vorsichtig riskierte er einen Blick und sah im Flur hinter der Tür am Fuße einer hölzernen Leiter, die hinauf in den Dachboden führte, einenMann. Er lag auf dem Rücken, ein Bein merkwürdig verdreht und an die Leiter gelegt, mit dem Kopf in Mickeys Richtung. Neben ihm befand sich ein großer Karton auf der Seite, aus dem sich Spielzeugautos und Glasmurmeln über den Boden verstreut hatten. Der Mann hatte den Kopf in den Nacken gelegt und versuchte, mit einer Pistole in Richtung der Treppe zu zielen.
    Mickey wusste jetzt auch, wie der Mann es geschafft hatte, auf die kurze Entfernung danebenzuschießen: Auf dem Rücken liegend mit einer Hand über den Kopf hinweg zu zielen war unglaublich schwierig.
    Er zählte mit seinen Fingern von drei herunter, so dass Armstrong sehen konnte, was er vorhatte, sprang dann auf und lief mit einem Satz in einer Seitwärtsbewegung durch die Tür. Ein weiterer Schuss dröhnte, Mickey überbrückte die verbliebene Distanz mit zwei großen Schritten und trat dem Mann die Waffe aus der Hand. Dieser stöhnte kurz auf, versuchte, sich zur Seite zu drehen und die Arme schützend vor sein Gesicht zu halten.
    Das Hosenbein des Mannes war blutdurchtränkt, dort, wo er sich beim Sturz die Leiter hinab verletzt haben musste. Sein Gesicht war aschfahl, sein Atem ging schnell. Er stank intensiv nach Urin und erweckte ganz den Eindruck, schon länger hier zu liegen. Vielleicht war es die letzte Fuhre des Auszugs gewesen, vielleicht war er aber auch nach abgeschlossener Flucht noch einmal zurückgekehrt, weil er etwas im Dachboden vergessen hatte.
Kinderspielzeug
, dachte Mickey mit einem Seitenblick auf Glasmurmeln und Matchboxautos. Erneut kämpfte er mit seinen Emotionen, versuchte, cool zu bleiben, doch es gelang ihm nicht.
Das arme Schwein liegt hier, weil er Kinderspielzeug retten wollte.
Zur Sicherheit scannte Mickey ihn durch, doch weder er noch die verstreuten Sachen auf dem Boden wiesen eine Spur des verräterischen roten Leuchtens auf, das Magie

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