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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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angezeigt hätte.
    »Und jetzt?«, fragte Armstrong.
    Hinter ihm erschien Spider in der massigen Kampfgestalt auf der Treppe. Offenbar hatte der Albino aus den Schüssen seineganz eigenen Schlüsse gezogen. Mickey beruhigte ihn mit einem kurzen Kopfschütteln.
    »Wir durchsuchen den Rest des Hauses, aber da wird es nicht mehr viel zu holen geben. Dann schaffen wir diesen Typen davon. Vorsichtig. So dass unsere Kollegen nichts davon mitkriegen.«
    »Warum das?«, wollte Spider wissen, der inzwischen wieder seine Menschgestalt angenommen hatte. »Die Schatten werden ihn verhören wollen!«
    »Das werden wir auch. Aber
wir
werden entscheiden, welche Informationen wir an sie weitergeben.«
    Spiders Gesicht nahm harte Züge an. »Du willst sie belügen?«
    »Ich will ihnen möglicherweise Informationen vorenthalten.«
    »Um zu verheimlichen, dass wir diesen Mann gefunden und mitgenommen haben, wirst du lügen müssen.«
    »Na und? Hast nicht
du
einmal gesagt, wir sollten rebellieren?«
    Spider verzog missmutig das Gesicht. »Gegen Ashkaruna vielleicht. Nicht gegen Rushai. Das hier ist eine Rushai-Mission.«
    »Das klang damals aber anders.«
    »Vielleicht. Ich glaube trotzdem, dass wir uns nicht gegen Rushai stellen sollten.«
    Sieh einer an
, dachte Micky.
Du hast also Angst vor Lord Rushai?
Er speicherte die Information ab. Wer wusste schon, wozu sie zu verwenden war. »Los jetzt«, befahl er. »Wer weiß, wer sonst noch die Schüsse gehört hat. Unsere Schattenfreunde könnten jeden –«
    Ein Gedanke schnitt durch seinen Kopf wie ein glühendes Messer.
MICKEY!!!
Er presste die Augen zusammen und taumelte, musste sich an der Wand abstützen, um nicht zu stürzen.
Mickey!
, dachte er noch einmal, diesmal leiser, weniger schmerzhaft.
Ich sehe eine Queen! Schnell! Du musst nach Schweden! Ich sehe Feuer! Ich sehe Angst! Ich sehe Tod und Verderben! Gehe nach Schweden und finde die Queen! Suche nach Irish!
    Mickey war gegen die Wand gesunken. Blut tropfte aus seiner Nase, aber er bemerkte es nur am Rande, ebenso wie Armstrongs und Spiders aufgeregte Stimmen. Sie hatten die empathische Bindungzu ihm, sie mussten die Sendung gespürt haben, selbst wenn ihnen ihr Inhalt vermutlich entgangen war.
    Mickey selbst hatte jedes Wort verstanden. Nur zu deutlich riefen sich nun Shakas Worte wieder in sein Bewusstsein –
Du wirst die Prinzessin bald finden. Schon sehr bald.
Offenbar ging es bereits los. Die größte Chance des Bergener Clans stand ihnen bevor.
    Er wischte sich mit dem Ärmel über die Nase und sah zu seinen beiden Rudelbrüdern auf. Er suchte die empathische Verbindung zu Colt. Als er sie endlich gefunden hatte, rief er mit all seiner Kraft, die ihm in dieser Nacht noch verblieben war:
COOOOLT!!!!
Dann sank er kraftlos auf seine Seite. »Schnell«, flüsterte er und deutete auf den Verletzten. »Colt muss ihn in Sicherheit bringen … Ein Arzt muss ihn stabilisieren … dann muss er weg, nach Molde vielleicht … oder Ålesund, ins Krankenhaus …« Es war egal, ob ihn die Schatten dabei bemerkten. Wenn sie davon Wind bekamen, war es immerhin ein Ablenkungsmanöver für ihre Suche nach dieser Queen …
    »Was ist mit uns?«, wollte Armstrong wissen.
    »Wir brauchen ein Auto … Besser zwei, eins für Colt … und eines für uns … Und das Funkgerät … Falls es noch da ist …«
    »Warum?«, drängte Spider.
    Mickey atmete tief durch, zwinkerte mehrmals, um die schwarzen Flecken vom Rand seines Gesichtsfeldes zu vertreiben. Schließlich murmelte er: »Wir haben eine Mission …«

SEOG (3)
     
     
    Auf dem Weg zum Germanenwald, Norwegen
    Donnerstag, 04. November 1999
    Die Innenwelt
     
    Es war eine stille Nacht. Der Himmel war mit einer gleichmäßig weißen Wolkendecke bezogen. Die Luft roch nach Schnee, der Wind brach sich leise rauschend in den Baumwipfeln. Der Wald schien wie ausgestorben, seine Tiere wahrscheinlich bereits in eine Art Winterruhe gefallen. Alles schien friedlich.
    Auch die knapp zweihundert Flüchtlinge, die Seog aus Ilan Keoded gefolgt waren, waren still, so still es eben ging, wenn man des Nachts einem Pfad durch den Wald folgte und auf schwaches Sternenlicht angewiesen war. Unterholz raschelte und knackte, die Menschen gaben sich flüsternde Hinweise und Warnungen, immer wieder wurden Flüche laut, wenn sie sich gegenseitig stießen oder ins Stolpern gerieten. Es war töricht, keine Rast einzulegen und nicht bis Tagesanbruch zu warten.
    Doch ebenso töricht wäre es, noch weiter Zeit zu

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