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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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mehr weit bis zur Karlsbrücke.
    Die Stufen waren durch den Nieselregen glitschig. Karolina rutschte aus und schlug kräftig mit ihrem Hinterteil auf. Im gleichen Moment packten sie kräftige Hände grob an den Armen und zogen sie hoch. Eine eiskalte Hand presste sich auf ihren Mund und raubte ihr den Atem. Ein heiseres, lüsternes Lachen erklang an ihrem Ohr, das ihr das Blut in den Adern stocken ließ.
    Mit aller Kraft versuchte sie, sich dem Griff zu entwinden, doch vergeblich.
    „Fette Beute, Harry“, hörte sie die männliche Stimme, deren Besitzer sie nicht sehen konnte. Das heisere Lachen ertönte erneut dicht an ihrem Ohr.
    Karolina war einer Ohnmacht nahe.
    „Willst du gleich ihren heißen Schoß kosten und dann mit uns teilen? Oder heben wir uns das für später auf, wenn der Wein durch unsere Kehlen geronnen ist?“ Wieder lachte ihr Peiniger laut auf. Seine Hand, die ihren Mund verschloss, löste sich, zog ruckartig die Kapuze von ihrem Kopf, glitt gierig über ihr Haar und dann an ihrem Hals entlang, in dem ihr Puls wie verrückt raste.
    „Später. Das Beste hebt man sich immer auf.“ Fauliger Atem benebelte ihre Sinne.
    „Bitte lassen Sie mich gehen. Ich gebe Ihnen alles, was ich besitze, meinen Schmuck, das Geld. Ich kann Ihnen noch mehr beschaffen. Aber lassen Sie mich gehen“, flehte Karolina.
    Der Fremde drehte sie um und starrte ihr ins Gesicht. Er umfasste ihre Hände und zog sie hinter ihren Rücken, um sie wie einen Schraubstock zu umklammern. Sein massiger Körper steckte in einer viel zu engen Baumwollhose, die an den Knien verschlissen war und vor Schmutz strotzte. Das grobschlächtige Gesicht mit den verfaulten Zähnen und der pockennarbigen Haut ließ Übelkeit in Karolina aufsteigen. Er würde doch nicht tatsächlich in Erwägung ziehen, sich an ihr zu vergehen? Panik stieg in Karolina auf, als sie sich ihrer Hilflosigkeit bewusst wurde.
    „Soso. Die Dame will mich auch noch für die Lust bezahlen! Was für ein Spaß!“, grölte er, und der andere Kerl, der bislang abseits im Schatten eines Hauses gestanden hatte, stimmte mit ein, während er barfüßig zu ihnen humpelte. Karolina erschrak beim Anblick des riesigen Buckels auf seinem Rücken.
    „Ich flehe Sie an, mir nichts anzutun. Sie sollen dafür belohnt werden. Mein Vater ist reich ...“ Das war zwar übertrieben, aber etwas anderes fiel ihr nicht ein.
    „Wie reizend, wenn ein Weib bettelt. So habe ich das gern.“
    Brutal presste er Karolina an seinen Unterleib, damit sie seine harte Erektion spüren konnte. Die eine Hand umfasste noch immer ihre Hände hinter dem Rücken, während die andere zu ihrem Mieder hinauf tastete und daran zerrte. Feuchte Lippen fuhren über ihre Haut. Karolina zitterte vor Furcht und Ekel, Tränen schossen in ihre Augen. Konnte das Schicksal sie so hart bestrafen?
    Gott, lass mich in Ohnmacht fallen! Sie schloss die Augen. Aber der Himmel zeigte kein Erbarmen, und so musste sie die derbe Zudringlichkeit des Unholds über sich ergehen lassen. Als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte sie einen Schatten in der Gasse.
    Entsetzen spiegelte sich auf dem Gesicht des Buckligen wider, bevor er in wilder Panik flüchtete.
    Karolina wurde von dem Straßenräuber so plötzlich losgelassen, dass sie ins Taumeln geriet. Ihr Blick fiel auf einen hochgewachsenen Mann mit schwarzem Umhang, dessen Ausstrahlung Respekt einflößend war. Er packte ihren Peiniger am Kragen und hob ihn hoch. Sie konnte das Gesicht des Mannes unter dem breitkrempigen Hut nicht erkennen. Seine Haltung drückte eine unnachgiebige Entschlossenheit und Kraft aus, die sie erschauern ließ. Der Straßenräuber zappelte und winselte dabei wie ein Hund. Karolina konnte nicht verstehen, was der Mann in Schwarz dem zitternden Bündel zuraunte, als er ihn näher zu sich heranzog. Es klang wie ein heiseres Fauchen. Dann ließ er den Gegner unvermittelt los, der jammernd zu Boden fiel, sich aufrappelte und sofort die Flucht ergriff.
    Gebannt verharrte Karolina auf der Stelle, beobachtete zitternd die geschmeidigen Bewegungen ihres Retters. Er glättete seinen Umhang und zog den Hut vom Kopf. Dann verbeugte er sich vor ihr in lässiger Eleganz.
    Es war der Blick aus seinen eisblauen Augen, der sie fesselte und zugleich ängstigte. Er beinhaltete die stumme Aufforderung, sich ihm zu nähern. Wie in Trance ging sie auf ihn zu, bis sie dicht vor ihm stehen blieb. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um in sein Gesicht zu sehen. Seine Augen

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