Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
kam. Karolina erkannte den Grafen, der die Röcke einer üppigen Blondine hochraffte und sie in ihren nackten, prallen Hintern kniff. Wieder folgte ein Kichern, bis sich die Blonde auf einen Diwan gleiten ließ und die Beine spreizte. Karolina starrte auf die rasierte Scham der Frau. Gierig fuhren die Hände des Grafen über die geschwollenen Schamlippen der Frau, während diese den Kopf in den Nacken legte und wohlig stöhnte. Heiß durchfuhr es Karolina bei der Vorstellung, dass sie anstelle der Blondine dort gesessen hätte, wenn sie dem Grafen willig gefolgt wäre.
„Nimm mich endlich, Geliebter“, forderte die Blonde und zog Boskovics Gesicht herab, damit er ihre feuchte Mitte liebkosen sollte.
Wie gebannt verfolgte Karolina die Szene und konnte sich nicht lösen. Die Zunge des Grafen tauchte in die Vagina der Frau ein, die spitze Schreie ausstieß. Mit einem tiefen Knurren ließ er von ihr ab. Sofort bettelte die Blonde um Erlösung und wollte ihn wieder nach unten ziehen. Doch Boskovic wehrte ihre Hände ab. Lachend öffnete der Graf seine Hose und schuf seinem mächtigen, erigierten Phallus Platz. Dann warf er sich auf die Liegende und drang grob in sie ein. Doch der Blonden schien diese Derbheit zu gefallen, denn sie wand sich wollüstig unter ihm, während sich ihre Finger in seinen Rücken bohrten. Er ritt sie in immer schnellerem Tempo. Mit geschlossenen Augen gab sich die Blondine seinem Rhythmus hin. Oft hatte Karolina die Mägde hinter vorgehaltener Hand davon tuscheln hören, wie es wäre, wenn der Mann sein Recht einforderte. Aber es in der Realität zu beobachten, erweckte ihre Neugier.
Entsetzt erkannte Karolina die spitzen Zähne, die plötzlich aus dem Mund des Grafen wuchsen. Dann brüllte er wie ein Tier, das eine Beute erlegt, und seine Zähne bohrten sich in die Halsbeuge der Frau. Das folgende schmatzende Geräusch riss Karolina aus ihrer Starre. Der Anblick war erschütternd, und sie begann zu zittern. Ihre Gedanken kreisten nur noch um das Wort Flucht.
Sie wich auf Zehenspitzen rückwärts. Dann drehte sie sich um und rannte davon.
Jetzt verfluchte sie ihre spontane Handlung. Wie oft hatte ihr Vater sie vor den Vollmondnächten gewarnt, in denen Geschöpfe der Finsternis ihre Beute suchten. Sie hatte an deren Existenz gezweifelt, die Geschichten darüber für Ammenmärchen gehalten, um damit junge Frauen wie sie zu ängstigen. Aber heute war sie eines Besseren belehrt worden. Grauen überkam sie, wenn sie sich an die Szene von vorhin erinnerte.
Sie zog die Kapuze über ihr goldblondes Haar, das sie in der Dunkelheit verraten hätte, und eilte dicht an den Häuserfassaden entlang. Sie rannte, ohne sich umzusehen, über den Marktplatz, in das Gewirr der engen Gassen.
Nach einiger Zeit bekam sie Seitenstechen, jeder Atemzug schmerzte. Das Leder ihrer zu schmal geschnittenen Schuhe brannte sich in ihre Füße.
Es war noch ein weiter Weg bis zum Haus von Tante Carlotta, das sich auf der anderen Seite der Moldau hinter einem kleinen Wäldchen am Rande Prags befand. Karolina betete darum, es unbeschadet zu erreichen.
Der einsetzende Nieselregen durchnässte den seidenen Stoff von Rock und Schuhwerk. Plötzlich wähnte sie einen Schatten hinter sich. Das Gefühl, verfolgt zu werden, brachte ihren Puls zum Rasen. Sie blieb stehen, drehte sich kurz um und lauschte in die Dunkelheit. Es war totenstill. Bestimmt hatte der Schatten einer Katze sie aufgeschreckt. Sie versuchte mit der simplen Erklärung ihre Sinne zu beruhigen.
Dann eilte sie weiter. Ein kalter Hauch umhüllte sie wie ein Mantel. War da nicht ein lautloser Schatten gewesen, der nach oben gestiegen und hinter den Ziegeldächern verschwunden war? Erschrocken sprang Karolina zur Seite und drängte sich in eine Hausnische. Sie presste die Hände gegen die Brust und lauschte in die Stille, die nur durch ihren keuchenden Atem unterbrochen wurde. Sie wartete, bis sich ihr Puls wieder beruhigt hatte, raffte die Röcke hoch und setzte den Weg fort.
Heiseres Hundegebell erklang aus der Ferne, das in ein unheimliches Klagegeheul überging, um in einem Winseln zu enden. Eine Gänsehaut breitete sich auf Karolinas Rücken aus.
Kraftvolle Schritte erklangen hinter ihr, die sie ihr Tempo verdoppeln ließen. Karolina ignorierte die Blasen an den Füßen, die bei jedem Schritt wie Feuer brannten, und rannte weiter. Sie bog in eine Gasse ein, die steil nach unten führte und an deren Ende sich eine Treppe befand. Von hier aus war es nicht
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