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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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abgelenkt hatte, damit die anderen Vampire Dominik entführen konnten. Und sie war auf dieses Manöver hereingefallen.
    Sie fluchte verzweifelt vor sich hin. Eben noch lagen sie und Dominik sich glücklich in den Armen, um dann grausam aufs Neue entzweit zu werden. Ein Albtraum.
    Die Angst in ihr wuchs und schnürte ihr die Kehle zu. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie fühlte sich so hilflos. Da sie nur wenig über die geheimen Orte der Vampire wusste, wäre es eine schwierige Aufgabe, Dominik zu finden. Und sie musste ihn finden, denn er schwebte nun in höchster Gefahr.
    Sie zwang sich, ruhig zu atmen, um nicht die Nerven zu verlieren. Karolina beschloss, zu Carlottas Haus zurückzukehren, um zusammen mit Malvina und Hana die Toten in den Katakomben zu bestatten.
    Danach würde sie mit beiden besprechen, wo sie mit der Suche nach Dominik beginnen sollten.
    Die Füße brannten, die Glieder schmerzten, jeder Schritt wurde zur Qual. Dennoch verbiss Karolina den Schmerz und rannte über die Karlsbrücke zu dem kleinen Wäldchen, hinter dem sich Carlottas Haus befand.
    Ohne Dominik verlor ihr Leben seinen Sinn. Sie liebte ihn und wäre dazu bereit, ihr Leben für seines zu geben.
    Karolina wischte die Tränen aus den Augenwinkeln.
    Sie quälte sich mit Selbstvorwürfen und erschauerte bei dem Gedanken, dass Jiri und seine Vampire Dominik in der Gewalt hatten.
    Als die Morgensonne schon warm auf sie herab schien, erreichte sie Carlottas Haus. Die Kutsche der Tante stand davor, was ihr verriet, dass Malvina und Hana es geschafft hatten, zurückzukehren. Sie stürmte zur Eingangstür und fand sie unverschlossen vor.
    Bevor sie eintrat, atmete sie tief durch. Hier war sie von Carlotta aufgenommen worden, Erinnerungen drängten sich ihr auf. In diesem Haus hatte sie mehr über das Leben gelernt als bei ihrem Vater. Doch ohne Carlotta besaß dieses Haus keine Seele. Die Traurigkeit trieb ihr erneut Tränen in die Augen. Wie sehr würde sie Adela und die vertrauten Gespräche mit ihr vermissen.
    Im Haus war es kühl und totenstill.
    „Malvina?“ Karolina erhielt keine Antwort. Sie lief durch den Flügel zur Geheimtür, die in die Katakomben führte.
    Langsam stieg sie die Treppen hinab. Fackeln beleuchteten den schmalen Gang zu beiden Seiten.
    Als sie auf halber Höhe war, vernahm sie Männerstimmen. Für einen Moment verharrte sie misstrauisch lauschend am Absatz der Treppe, und erst als sie eine der Stimmen als Jendriks identifizierte, atmete sie erleichtert auf.
    Karolina eilte einen weiteren schummrigen Gang entlang. Sie hörte über sich das Rumpeln der Kutschräder, die über den Marktplatz fuhren, und gedämpfte Stimmen. Prag erwachte, ein neuer Tag begann.
    Jendriks Stimme scholl aus der Kapelle des heiligen Michael.
    Er und eine Handvoll Männer hatten Adela und Carlotta in einfachen Särgen zur Kapelle getragen.
    Malvina und Hana knieten, ins Gebet versunken, mit versteinerten Mienen vor dem kleinen Altar.
    Jendriks Miene hellte sich auf, als er Karolina erkannte.
    Der Hüne trat auf sie zu und deutete eine Verbeugung an. Dann musterte er sie von oben bis unten. Sicherlich wirkte sie in der Kluft eines Mannes auf ihn recht befremdlich, denn er zog seine buschigen Brauen nach oben, doch er schwieg.
    „Jendrik, ich danke dir, dass du Malvina und Hana geholfen hast.“ Karolinas Stimme klang heiser.
    „Ein T ... Trauerspiel, was Eurer T ... Tante und Adela widerfahren ist. Das Werk S ... Satans.“ Er knirschte laut mit den Zähnen.
    Sie sah auf die geballten Fäuste seiner Keulenarme herab. Es tat gut, dass jemand die gleiche Ohnmacht verspürte wie sie.
    „Nicht Satans, aber das des Grafen Boskovic, deines neuen Herrn, der seinen Handlanger Drazice ausgesandt hat, um uns töten.“
    „Ja, der ist ein sch... schwarzer Gesell. S ... seltsame Dinge ereignen sich j ... jede Nacht i ... in seinem Haus.“
    „Was denn für seltsame Dinge, Jendrik?“
    „Diese Bälle sind Hö ... Höllenfes ... ste!“
    „Das wissen wir doch alle. Kannst du es genauer beschreiben?“ Es war für Karolina anstrengend, dem einfältigen Jendrik mehr als einen Satz herauszulocken. Selbst ihr Vater war früher fast daran verzweifelt.
    Er stotterte, eine Eigenart, die er immer besonders dann an den Tag legte, wenn er sehr aufgeregt war.
    „Sie tri ... trinken viel. Und s ... sie leben unkeusch. Ei ... eine Schande.“
    „Und Boskovic? Was macht dieser jeden Abend, jede Nacht auf dem Ball?“
    „Erst be ... begleiten ihn

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