Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
Ich liebe dich, wie ich es nie für möglich gehalten habe. Auch wenn du es mir nicht glauben magst, all meine Gedanken und Sehnsüchte gelten nur dir. Keine andere Frau wollte ich mehr berühren, seitdem ich dich kenne. Ich weiß, ich bin verabscheuungswürdig, eine Bestie, die es in deinen Augen zu töten gilt. Aber dieses Untier legt dir sein Herz zu Füßen. Glaube mir, ich habe nie einen Sterblichen getötet, noch ihm etwas angetan ...“
„Hör auf!“, rief sie gequält aus. „Ich habe gesehen, was deinesgleichen mit den Sterblichen tat. Wie solltest du da anders sein? Hast du nicht ein wehrloses Tier gerissen und sein Blut getrunken? Irgendwann wirst du, wenn dein Durst zu groß wird, einen Sterblichen aussaugen. Das ist barbarisch. Solch eine Kreatur spricht von Liebe? Ich habe dich vom Palais bis hierher verfolgt. Bist
du
etwa Carlottas und Adelas Mörder?“ Seine Augen weiteten sich, abwehrend hob er die Hände.
„Nein, ich bin es nicht gewesen. Es war Drazice mit seiner Komplizin.“
„Welche Komplizin?“
„Es ist eine der euren, die ihr Eliska nennt.“
„Nein! Wie kannst du nur so lügen?“ Tränen liefen ihre Wangen hinab.
„Ich lüge nicht. Hast du denn nicht bemerkt, dass sie jeden Abend euer Haus verließ, um sich mit Anton zu treffen, dem sie hörig war?“
Karolina schwieg, ihr Körper bebte.
„Du weißt, dass ich recht habe, nicht wahr.“
„Aber du hast zugesehen, wie sie getötet wurden“, warf sie ihm vor.
„Nein, ich kam zu spät und konnte ihnen nicht mehr helfen.“
Was mussten Carlotta und Adela durchgemacht haben!
„Und wo ist Drazice jetzt? Und Eliska?“
„Sie sind geflohen, als sie dich gewittert haben.“
„Das glaube ich nicht. Gib es zu, ihr habt Eliska auch getötet.“
„Nein“, antwortete er ruhig, aber bestimmt. Karolina schluchzte auf.
„Wir Sterblichen und euresgleichen können nicht nebeneinander in dieser Welt existieren.“
„Ich verstehe.“
Er näherte sich ihr, sank auf die Knie und knöpfte seinen Mantel auf. Dann zerriss er mit einem Ruck sein Hemd, um seine Brust zu entblößen.
„Töte mich, wie all die anderen. Aber ich werde nicht wie sie verbrennen, sondern wie ein Mensch sterben, selbst wenn ich zur Hälfte ein Vampir bin. Ich hänge nicht an diesem Leben, das mir ohne deine Liebe nichts mehr wert ist. Der Tod bedeutet Erlösung. Lieber sterbe ich, als für immer deine Abscheu zu ertragen.“
In seinen blauen Augen schimmerte es feucht, als er zu ihr aufsah.
Ein Sturm der Gefühle tobte in ihr, hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu Dominik und dem Hass, den sie für die dunklen Geschöpfe empfand. Mit zusammengebissenen Zähnen richtete sie die Armbrust auf seine Brust. Die Waffe tanzte in ihren zitternden Händen auf und ab. Sie musste ihn töten, um zu vergessen. Unaufhaltsam rannen die Tränen über ihr Gesicht. Das Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Rippen.
„Karolina, wenn du nur Verachtung für mich empfindest, dann habe Erbarmen und töte mich jetzt. Bitte.“
Sie konnte seine Verzweiflung körperlich fühlen. Er war eine Bestie, aber sie liebte ihn mit jeder Faser ihres Herzens, selbst wenn sie sich noch so dagegen wehrte. Einen Moment lang zögerte sie noch, bevor sie mit einem Aufschrei die Armbrust fortwarf und sich in seine Arme warf.
„O mein Gott, wie liebe ich dich, Dominik.“
Er umfasste ihr Gesicht und bedeckte es mit Küssen, bis seine Lippen die ihren trafen und in einem leidenschaftlichen Kuss endeten.
„Karolina, nie habe ich zu hoffen gewagt, du könntest eines Tages meine Gefühle erwidern. Als ich den Hass in deinen Augen las, überkam mich Verzweiflung. Bist du dir sicher, eine Bestie lieben zu können?“
Liebevoll strich er ihr eine nasse Strähne des blonden Haars aus der Stirn.
„Ja, so sehr ich mich dagegen gewehrt habe, meine Gefühle für dich sind stärker.
Aber wie soll es nun mit uns weitergehen?“
„Willst du dein Leben an meiner Seite verbringen?“
„Ach, Dominik, ich wünsche mir nichts sehnlicher als das.“
„Bist du dir sicher, dass du mit meinem Blutdurst leben kannst?“
Ohne weiter zu antworten, schlang sie die Arme um seinen Nacken und küsste ihn.
Eine Weile standen sie eng umschlungen, spürten den Herzschlag des anderen und vergaßen die Welt um sich herum. Dann begann Karolina zu frösteln. Er bat sie, ihm in sein Stadtpalais zu folgen. In seinen Augen lag das Versprechen, ihr Verlangen zu erfüllen.
Sie gingen ein paar Schritte Arm in Arm, bis
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