Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
im ... immer junge, hüb ... hübsche Frauen, aber m ... manche versch ... winden und manche k ... kommen wieder. S ... seltsame D ... Dinge geschehen in Prag. Die Tochter des G ... Grafen Marek wurde in der Moldau t ... tot aufgefunden. Sie ha ... hatte überall Biss ... wunden am Körper.“
Karolina erinnerte sich nur zu gut an ihre erste Begegnung mit Hana und den Anblick der toten Bäckerin in der Moldau.
Jendrik zitterte vor Erregung, Speichel floss aus seinem Mund.
„W ... was hat das zu be ... bedeuten? W ... wer ist der G ... Graf?“
„Jiri Graf von Boskovic ist ein Vampir.“ Jendrik erbleichte und riss die Augen weit auf. Er schwankte und trat einen Schritt zurück. Dann schüttelte er seinen vierkantigen Kopf.
„A ... aber ... ich dachte, d ... das sind M ... Märchen, um die Leute v ... von der Straße z ... zu holen.“
„Auch ich glaubte einst daran, bis die Realität mich eines Besseren belehrt hat. Prag wird seit Langem von den Geschöpfen der Finsternis beherrscht.“ Jendrik stierte vor sich hin. Karolina las in seiner Miene, wie sehr er sich darum bemühte, ihre Worte zu verstehen. Er war ein männliches Kraftpaket, doch geistig gehörte er zu den Schwachen. Zwar konnte er durchaus nachdenken, doch er benötigte mehr Zeit als andere dafür.
„Jetzt ... v ... verstehe ich. D ... das Blut i ... in d ... den Räumen. U ... und er sprach immer so s... seltsam, von einem blauen M ... Mond. Aber es gibt doch gar k ... keinen.“
„Blauer Mond? Was erzählst du da, Jendrik? Davon habe ich noch nie gehört.“
Karolina umfasste seine starken Oberarme und sah ihn eindringlich an.
„Aber ich.“ Malvina trat neben sie. Karolina sah zu der Rothaarigen.
„Man spricht vom blauen Mond beim zweiten Vollmond eines Monats. Dieser schimmert manchmal blau und hat dadurch seinen Namen erhalten. Es ist die Nacht der Schattendämonen, Kains Kinder. Er sendet die körperlosen Wesen zu uns Sterblichen, damit sie sich einen neuen Körper suchen, in dem sie in der irdischen Welt weiterleben können.“
„Aber wie gelangen die Schattendämonen in einen sterblichen Körper?“ Karolina spürte, wie ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. Sie hatte die Macht der Vampire kennengelernt, doch die der Schattendämonen war noch beängstigender.
„Ich weiß nur, was Carlotta mir erzählte.“ Bei der Erwähnung ihres Namens schimmerten Malvinas Augen feucht. Sie zwinkerte die Tränen fort.
„Und?“
„Jiri und seine Anhänger feiern ein besonderes Ritual als Tribut an die Schattendämonen, mit denen sie ein Bündnis eingegangen sind. Was dort allerdings geschieht, kann ich nicht sagen. Das wusste nur Carlotta.“
„Weißt du denn,
wo
das geschieht?“
Malvina schüttelte den Kopf.
„Dieser Ort ist streng geheim.“
„Wann wird die nächste blaue Mondnacht sein?“
„In vier Nächten.“
Ein Gedanke stieg in Karolina auf. Vielleicht war dieser Ort auch der, an dem Jiri seinen Totenschlaf hielt und wohin er Dominik entführt hatte. Mussten alle Vampire an diesem nächtlichen Ritual teilnehmen? Grausige Bilder entstanden in ihrem Kopf, die ihr Übelkeit verursachten.
„Jendrik, du musst doch wissen, wohin die Vampire nach dem Ball gehen? Irgendein Ort, den sie immer wieder aufsuchen.“
„N ... nein. Sie verschwinden plötz ... lich wie Schatten.“
Ganz in Gedanken verloren, starrte Karolina ins Leere. Malvina stieg die Stufen zu ihr herab und legte ihr die Hand auf den Arm.
„Weshalb fragst du das alles? Hat es was mit Carlottas und Adelas Tod zu tun?“
„In gewisser Weise. Doch jetzt möchte ich noch nicht darüber reden. Später. Lass uns zu Hana gehen und die Toten für die Bestattung vorbereiten. Ich danke dir, Jendrik, und auch den Männern für eure Hilfe.“
„Sch ... schon gut.“
Jendrik setzte seinen Hut wieder auf und winkte den Männern, sich neben ihn zu stellen. Die Särge mussten nach der Einsegnung in den Katakomben in vorgesehenen Grabnischen beigesetzt werden, eine Tradition, die vom Orden des Lichtes im Laufe der Zeit beibehalten worden ist.
Dann stieg Karolina gemeinsam mit Malvina die Stufen zur Kapelle empor.
Hana zündete die Kerzen auf dem Altar an und kniete sich dann auf den steinernen Boden vor den Särgen.
Als die beiden Frauen eintraten, hob sie ihr Gesicht. Nase und Augen waren vom Weinen gerötet. Karolinas Herz lag wie ein schwerer Stein in ihrer Brust. Dann beugte sie sich über die Särge. Carlotta und Adela hatten ihren Frieden gefunden und Angst
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