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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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schmale Tür, und die Dunkelheit dahinter verschluckte ihn.
    Flüsternd riet er Alec, darauf zu achten, wohin er trat, gerade noch rechtzeitig, um den Jungen davor zu bewahren, eine Treppe hinunterzustürzen.
    Hier war es kälter und feuchter. Das flackernde Licht von Rolans Lampe huschte über das von Flechten überzogene Mauerwerk und den Steinboden.
    Einige fast verfallene Stufen führten zu einer niedrigen, mit Eisen beschlagenen Tür. Das Pflaster zu Alecs Füßen war kalt. Sein Atem kondensierte in kleinen, rasch aufeinander folgenden Wölkchen. Rolan reichte ihm die Lampe und machte sich an dem schweren Schloß zu schaffen.
    »Na also«, meinte Rolan, als er es geknackt hatte. »Blas das Licht aus, und laß die Lampe hier!«
    Sie glitten hinaus in die Schatten des Hofes, der von einer Mauer umgeben war. Der schiefe Mond stand tief im Westen, und das Indigoblau, das den nahenden Morgen ankündigte, begann, den Himmel hinter den Sternen zu tünchen. Der ganze Hof war mit einer dicken Schicht Rauhreif überzogen – der Holzstapel, die Hufschmiede –, und darauf glitzerte sanft das Licht des Mondes. Der Winter kam früh dieses Jahr. Die Luft roch nach Schnee.
    »Das hier ist der Innenhof der unteren Stallungen«, flüsterte Rolan. »Hinter dem Holzstapel befindet sich ein Tor mit einer Ausfallpforte. Es ist wirklich verdammt kalt!«
    Er fuhr sich mit der Hand durch seine geckenhaften Locken und betrachtete Alec. Abgesehen von dem schmutzigen Wams war der Junge nahezu nackt. »So kannst du nicht über Land reisen. Lauf zur Tür und öffne sie. Wahrscheinlich steht dort kein Wächter, sei aber trotzdem vorsichtig, und sei leise! Ich komme gleich zurück.« Ehe Alec protestieren konnte, verschwand Rolan in den Schatten der Stallungen.
    Alec kauerte sich einen Augenblick lang neben das Tor und rieb sich die Kälte aus den Armen. Er war nun alleine und fror, und die erste Zuversicht begann abzuflauen. Er spähte hinüber zu den Stallungen, konnte aber kein Zeichen seines seltsamen Gefährten entdecken. Nackte Angst beschlich ihn.
    Er kämpfte dagegen an und konzentrierte sich darauf, die Entfernung zwischen sich und der Rückseite des Holzstapels abzuschätzen. Ich bin nicht bis hierher gekommen, um nun wegen meiner Schwäche zurückgelassen zu werden, schalt er sich selbst. Schöpferin Dalna, halte jetzt deine schützende Hand über mich.
    Er holte tief Luft und setzte an, den Hof zu überqueren. Als er eine Armeslänge vom Holzstapel entfernt war, trat eine hochgewachsene Gestalt aus dem Schatten der Schmiede.
    »Wer da?« wollte der Mann wissen, und zog etwas aus seinem Gürtel hervor. »Bleib stehen und weise dich aus!«
    Alec hastete weiter auf den Holzstapel zu und ließ sich dahinter zu Boden fallen. Etwas Hartes drückte sich gegen seine Brust, als er landete. Er packte danach und hielt den glatten Schaft einer Axt in der Hand. Gerade noch rechtzeitig rollte er sich zur Seite, um dem Hieb der schweren Keule zu entgehen, die der Mann auf seinen Kopf hinuntersausen ließ.
    Alec packte die Axt wie einen Stab, und es gelang ihm, den Hieb des Mannes abzufangen. Er war ihm jedoch kein ebenbürtiger Gegner, und das bißchen Kraft, das ihm nach den Tagen im Kerker geblieben war, verebbte mit jedem Hieb, den der Mann auf ihn hinabsausen ließ. Alec sprang zurück und erblickte Rolan neben der Stalltür. Der aber kam ihm nicht zu Hilfe, sondern verschwand wieder in den Schatten.
    Das war es wohl, dachte er. Ich habe hier Schwierigkeiten, und er läßt mich im Stich.
    Wut und Verzweiflung verliehen Alec neue Kraft, er warf sich auf den verblüfften Wachmann und trieb ihn mit ausladenden Schwüngen der doppelklingigen Axt zurück. Wenn er schon an diesem schrecklichen Ort sterben mußte, dann sollte das unter offenem Himmel geschehen.
    Sein Gegner erholte sich sehr schnell von seiner Überraschung und machte sich bereit, Alec zu töten, als unvermittelt lautes Klappern den Hof erfüllte. Die Stalltür schwang auf, und Rolan ritt auf einem ungestalten, riesigen, schwarzen Roß, dicht gefolgt von einer Schar von Stallknechten und Stallburschen, die Alarm schlugen.
    »Das Tor, verdammt noch mal, das Tor! Mach das Tor auf!« brüllte Rolan, der seinen Verfolgern eine wilde Hatz über den Hof bescherte.
    Das wilde Treiben lenkte den Wachmann ab, und er parierte ungeschickt. Alec nutzte den Vorteil, duckte sich und ließ die Axt nach oben sausen. Der Mann schrie auf und ging zu Boden. Alec ließ die Axt fallen und rannte zum

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