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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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gelassener Ring davonwirbelte und die Welt in Dunkelheit versank.
     
    Als Thero wieder zu sich kam, lag er bäuchlings und vollständig bekleidet gleich am Eingang des Tunnels, der aus der Haupthöhle unterhalb des Nha’mahat hinausführte.
    Eine Vision, dachte er benommen. Er bewegte sich, wollte aufstehen, presste sich jedoch gleich darauf wieder flach an den Boden, als ein höllischer Schmerz sich mit bösartigen Krallen in seine Hoden grub. Die Erinnerung an den Biss in Alecs Ohrläppchen, das zum dreifachen seiner normalen Größe angeschwollen gewesen war, sickerte gnadenlos in sein Bewusstsein, und er stöhnte gequält auf.
    Ein Geräusch veranlasste ihn, die Augen wieder zu öffnen. Durch einen Nebel aus Schmerzen erblickte er eine sitzende Gestalt, die sich aus den Schatten ganz in der Nähe schälte und sich schließlich als seine junge Führerin entpuppte.
    »Lissik.« Sie hielt ihm einen Flakon vor die Augen, damit er ihn sehen konnte, ehe sie hinter ihm verschwand.
    Ehrenmale nennen sie diese Bisse, dachte er verzweifelt, während sie ihn damit behandelte. Sollte ich überhaupt lange genug überleben, vor wem soll ich dann damit protzen?
    Plötzlich waren Leute um ihn herum. Doch wenn irgendeinem von ihnen der Anblick eines skalanischen Zauberers, der sich hysterisch am Boden wand, den Mantel schützend um seine Hüften geschlungen, sonderbar erschien, war doch keiner so erbarmungslos, in seiner Gegenwart ein Wort darüber zu verlieren.

 
15
Verdruss
     
     
    »Wo ist Thero?«, fragte sich Alec laut, als sie sich am Abend zu dem Bankett in der Tupa der Bry’kha aufmachten.
    »Er besucht die Rhui’auros«, erzählte ihm Klia. »Eigentlich hatte ich ihn inzwischen zurückerwartet.«
    Der Regen war einem düsteren, warmen Nieseln gewichen. Alle Reiter hatten ihre Kapuzen aufgesetzt und ritten in kleinen Gruppen hinter Klia und Torsin. Alec und Seregil bildeten die Nachhut, was ihnen die größtmögliche Abgeschiedenheit an diesem Tage erlaubte. Alec ergriff die Gelegenheit beim Schopf und erzählte Seregil von seiner Begegnung mit Klia und Nyal in der verwunschenen Stadt.
    Seregil nahm die Neuigkeiten ruhiger als erwartet auf. »Laut Thero unterstützt sogar Königin Idrilain derartige Verbindungen als Teil unserer Mission«, sagte er leise.
    Alec betrachtete ihre Urgazhi-Eskorte. »Und dann? Will sie ihre Soldaten mit Aurënfaie verheiraten?«
    Auf Seregils Lippen erschien ein dümmliches Grinsen. »Ich denke nicht, dass es ihr auf Eheschließung ankommt, aber es ist Teil unserer Mission, gesundes Aurënfaie-Blut nach Hause zu bringen, um neue Mischlinge hervorzubringen.«
    »Ja, aber …! Meinst du, sie hat gehofft, dass Beka und ihre Reiterinnen schwanger wieder nach Hause zurückkehren?«, empörte sich Alec. »Ich dachte, das wäre ein Grund, aus den Streitmächten ausgeschlossen zu werden.«
    »Die Regeln wurden vorübergehend ein wenig gelockert. Niemand spricht offen über diese Dinge, aber Thero hat Gerüchte vernommen, dass sogar eine Belohnung bereitsteht. Außerdem nehme ich an, dass es den Männern freisteht, jede Aurënfaie-Braut mit heimzubringen, die bereit ist, sich mit ihnen einzulassen.«
    »Bei Bilairys Eiern, Seregil, das ist kaltherzig. Sie verwandelt die beste Turma von Skala in eine Zucht!«
    »Wenn es um das Überleben des ganzen Volkes geht, dann gibt es nicht viel, was man unversucht lassen sollte. Außerdem ist das nicht einmal ungewöhnlich. Erinnerst du dich an meinen Aufenthalt bei den Dravniern? Dort musste auch ich meine Pflicht als Gast erfüllen, um es einmal so auszudrücken. Wer weiß, wie viele meiner eigenen Nachkommen nun irgendwo in den Ashek-Bergen herumtollen, während wir uns hier unterhalten?«
    Alec zog eine Braue hoch. »Du scherzt.«
    »Das tue ich nicht. Und was die derzeitige Situation betrifft, dient alles dem Ruhm und der Ehre Skalas, was der ganzen Angelegenheit wohl genug Anstand verleiht. Wie patriotisch fühlst du dich dieser Tage?«
    Alec ignorierte die Hänselei und stellte während des anschließenden Festessens fest, dass er die Urgazhi eingehender als üblich beobachtete.
     
    Am nächsten Morgen saß Seregil mit Klia und Torsin in der großen Halle beim Frühstück, als Thero hereinhumpelte. Sein Gesicht war grau angelaufen, und er war so unsicher auf den Beinen, als bestünden seine Glieder aus dünnem Glas.
    »Beim strahlenden Licht!«, rief Torsin erschüttert. »Mein lieber Thero, soll ich nach einem Heiler schicken?«
    »Es geht mir

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