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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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allem einverstanden. Dann, mit einem einzigen, wohlerwogenen Kommentar, löst er wieder einen neuen Aufstand aus, nur um sich sogleich zufrieden zurückzulehnen und das Spektakel zu beobachten. Später versammelt er dann die Wankelmütigen um sich, flüstert mit ihnen und hebt drohend den Zeigefinger. Bei Bilairys Eiern, der Kerl ist mit allen Wassern gewaschen. Ich wünschte nur, er wäre auf unserer Seite.«
    »Daran kannst du wohl kaum etwas ändern.«
    Seregil schnaubte wütend. »Wenn ich etwas zu sagen hätte, ich würde die ganze verdammte Bande zu einem Pferderennen herausfordern und die ganze Sache sportlich regeln! So etwas ist schon früher vorgekommen, weißt du. Was gibt es da zu lachen?«
    »Dich. Du tobst und du tropfst.« Alec warf ihm ein Handtuch zu.
    Seregil grinste entschuldigend, als er sich abtrocknete. »Und wie war dein Tag? Gibt es was Neues?«
    »Nein. Es scheint so, als hätte ich schon alles aufgesammelt, was die freundlicheren Leute an Informationen fallen lassen wollen, und ich habe immer noch keine Möglichkeit gefunden, mich unter die Haman oder die Khatme zu mischen.« Er beschloss, nicht darüber zu sprechen, wie oft seine Gegenwart in bestimmten Vierteln herausfordernde Blicke und ein geflüstertes ›Garshil‹ provoziert hatte. »In Rhíminee musste ich weiter nichts tun, als mich zu verkleiden und meiner jeweiligen Umgebung anzupassen. Hier erkennen sie mich sofort als Außenseiter und achten darauf, nicht zu viel zu sagen. Ich schätze, es ist an der Zeit, einen nächtlichen Ausflug zu planen.«
    »Darüber habe ich bereits mit Klia gesprochen, aber sie will, dass wir warten, ehrenhafte Frau, die sie nun mal ist. Hab Geduld, Talí.«
    »Du rätst mir zur Geduld? Das ist doch mal was Neues.«
    »Nur, weil ich im Augenblick keine andere Möglichkeit für uns sehe«, wiegelte Seregil ab. »Zumindest haben wir heute Abend frei. Was machen wir nun mit der Zeit?«
     
    Als sie zum Essen hinuntergingen, saßen die meisten Angehörigen der skalanischen Delegation bereits bei Tisch. Lange Tische waren aufgestellt worden, ganz im skalanischen Stil in der Haupthalle, und Beka winkte ihnen über die Köpfe der anderen hinweg von Klias Tafel aus zu.
    »Ich habe mich schon gefragt, was sie so den ganzen Tag getrieben hat«, murmelte Seregil bei Nyals Anblick zweideutig.
    »Benimm dich!«, warnte ihn Alec.
    »Ihr dürft Euch heute Abend bei Eurer Rittmeisterin für das köstliche Dessert und den Käse bedanken«, erklärte Nyal, als sie sich setzten.
    »Bei mir?« Beka lachte lauthals. »Wir haben gestern gehört, dass ein Handelsgespann aus Datsia in die Stadt käme. Wir haben außerhalb der Stadt abgefangen und ihm seine beste Ware abgekauft, bevor uns irgendjemand zuvorkommen konnte. Einen solchen Honig hast du bestimmt noch nie gekostet, Alec.«
    »So wie du aussiehst, hatte ich gleich den Eindruck, dass du etwas Süßes entdeckt hast«, bemerkte Seregil ironisch.
    Als Thero bei Tisch auftauchte, nutzte Alec die vorübergehende Ablenkung, um ihm unter dem Tisch unauffällig einen Tritt zu verpassen.
    Klia stand auf und erhob ihren Weinkelch, als wären sie alle nur Kameraden in einer schlichten Offiziersmesse. »Wir haben keine Priester unter uns, also werde ich den Segen sprechen. Bei der Flamme Sakors und bei Illiors strahlendem Licht. Mögen sie unsere Anstrengungen begleiten.« Dann drehte sie sich um und spritzte drei Tropfen Wein als Trankopfer auf den Boden, ehe sie einen tiefen Schluck trank. Die anderen taten es ihr gleich.
    »Wie steht es beim Iia’sidra, Kommandantin«, rief Zir vom Nebentisch. »Sollten wir unser Gepäck bereit halten oder uns häuslich niederlassen?«
    Klia verzog das Gesicht. »Angesichts des Empfangs, den man uns bereitet hat, würde ich sagen, ihr könnt es euch ebenso gut gemütlich machen. Zeit scheint den Faie weit weniger zu bedeuten als uns.« Sie unterbrach sich und prostete Seregil und Alec zu. »Anwesende selbstverständlich ausgeschlossen.«
    Seregil erwiderte ihren Toast mit einem ironischen Grinsen. »Sollte ich je die aurënfaiische Geduld besessen haben, so habe ich sie längst verloren.«
    Fenster und Türen standen offen, um die sanfte Brise hereinzulassen; abendliche Vogelgesänge begleiteten das Mahl mit Musik, während die Schatten langsam über den Boden krochen. Den einzigen Misston bildeten Torsins gelegentliche Hustenanfälle.
    »Es wird schlimmer«, murmelte Thero, während er zusah, wie der Gesandte sich die Lippen mit der Serviette

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