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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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nicht gemüßigt gesehen hatten, auch nur ein Wort mit Alec zu wechseln, bedrängten ihn nun auf offener Straße. »Wie ist die neue Königin?«, wollten sie alle wissen. »Welche Interessen verfolgt sie? Was will sie von Aurënen?«
    Braknil und Mercalle hatten am meisten zu Phorias Gunsten vorzubringen. Beide hatten in ihrer Jugend an ihrer Seite gekämpft und priesen ihre Tapferkeit in höchsten Tönen.
     
    Alec, der nicht wie Seregil mit der königlichen Familie verbunden war, machte sich nützlich, indem er Thero und Torsin half, die Besucher in der Halle zu begrüßen und dafür zu sorgen, dass jedem der Würdenträger anständig aufgewartet wurde, während er oder sie darauf wartete, zur Audienz bei Klia vorgelassen zu werden.
    Auch am dritten Tag, als Rhaish í Arlisandin nebst seiner jungen Gattin eintrafen, war er solchermaßen beschäftigt. Als der Khirnari und Torsin sich sogleich angeregt tuschelnd unterhielten, zog er sich zurück, doch Amali folgte ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Es gibt da etwas, das ich unter vier Augen mit Euch besprechen möchte«, murmelte sie mit einem kurzen Blick auf ihren Gemahl.
    »Gewiss, Mylady.« Alec führte sie zu einem leer stehenden Zimmer neben der Halle.
    Kaum hatte er die Tür geschlossen, schritt sie auf die gegenüberliegende Wand zu und rieb in unübersehbarer Aufregung ihre Handflächen aneinander. Alec verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Seit ihrer Ankunft in Sarikali hatte sie kaum zweimal mit ihm gesprochen.
    »Nyal í Nhekai riet mir, mit Euch zu sprechen«, vertraute sie ihm schließlich an. »Er sagt, Ihr seid ein Mann von Ehre. Ich brauche Euer Wort, dass, ganz gleich, worum ich Euch bitten werde, keines meiner Worte diesen Raum verlassen wird. Könnt Ihr mir das versprechen?«
    »Vielleicht solltet Ihr Euch an jemanden von höherem Stand wenden«, schlug Alec vor, doch sie schüttelte nur den Kopf.
    »Nein! Nyal sagte, ich sollte nur mit Euch sprechen.«
    »Dann habt ihr mein Wort, vorausgesetzt, was immer Ihr zu sagen habt, steht nicht im Widerstreit zu meiner Loyalität gegenüber Prinzessin Klia.«
    »Loyalität!«, wiederholte sie bitter, während sie immer noch ruhelos ihre Hände rieb. »Das werdet Ihr wohl selbst beurteilen müssen, nehme ich an. Ulan í Sathil hat einige Khirnari für heute Abend zu einer Versammlung in seinem Haus gebeten. Mein Gemahl wird einer von ihnen sein.«
    »Ich verstehe nicht ganz. Ich dachte, er und Euer Gemahl wären Gegner?«
    »Es herrschte keine gute Stimmung zwischen ihnen«, gestand Amali noch aufgeregter. »Das ist es, was mir solche Sorgen bereitet. Was auch immer Ulan zu sagen hat, es kann nicht im Sinne Eurer Prinzessin sein, dennoch sagt mir mein Mann nicht, welchem Zweck dieses Treffen dient. Er hat sich über all das sehr aufgeregt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was ihn dazu bringen konnte, das Haus dieses Mannes aufzusuchen.«
    »Aber warum erzählt Ihr mir das?«
    »Es war, wie ich schon sagte, Nyals Idee. Mit ihm habe ich bereits gesprochen. ›Erzähl das so schnell du kannst Alec í Amasa!‹, hat er gesagt. Warum, denkt Ihr, hat er mich zu Euch geschickt?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen, Mylady, aber ich gebe Euch mein Wort, dass Euer Geheimnis bei mir sicher ist.«
    Für einen Moment ergriff Amali seine Hände. Tränen standen in ihren Augen, als sie zu ihm aufblickte. »Ich liebe meinen Gemahl, Alec í Amasa. Ich möchte nicht, dass ihm ein Übel widerfährt oder er entehrt wird. Wäre ich nicht um ihn besorgt, hätte ich Euch das alles nicht erzählt. Ich kann es nicht erklären – auf meinem Herzen liegt eine so große Last, so große Sorge, seit diese ganze schreckliche Debatte begonnen hat, und er ist Klias wichtigster Verbündeter, jetzt mehr denn je.«
    »Das weiß sie. Wann werden die Khirnari sich treffen?«
    »Zum Abendessen. Die Virésse warten mit der Mahlzeit stets bis nach Sonnenuntergang.«
    Alec speicherte die Information in seinem Gedächtnis. »Vielleicht solltet Ihr nun in die Halle zurückkehren, ehe Ihr noch vermisst werdet.«
    Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und schlüpfte zur Tür hinaus. Alec wartete noch eine Weile, dann ging er hinaus zu den Baracken und machte sich auf die Suche nach Nyal.
    »Ich habe gerade mit Amali gesprochen«, sagte Alec zu ihm.
    Nyal wirkte erleichtert. »Ich fürchtete, sie würde Euch nicht aufsuchen.«
    »Warum, Nyal? Warum ich?«
    Der Mann sah ihn mit betretener Miene an. »Wer könnte mit einer

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