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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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als sie aufgestanden ist«, kommentierte Mirn grinsend, was ihm einen Stoß mit dem Ellbogen und einen finsteren Blick seines Kameraden einbrachte.
    Seregil ging nicht darauf ein. »Also ist er heute Morgen fortgeritten, als sie ins Haupthaus gegangen ist?«
    »Na ja, nicht gerade in derselben Minute«, erklärte Steb. »Er hat noch mit uns gefrühstückt, ehe er sich auf den Weg gemacht hat. Wir haben ihn fortreiten sehen.«
    »Ich nehme an, er wird bald zurück sein. Er bleibt nie lange fort«, fügte Mirn hinzu.
    »Dann ist das nicht sein erster morgendlicher Ausritt?«
    »Nein, Mylord, aber meistens begleitet ihn die Rittmeisterin. Deshalb denken manche auch …«
    »Sagt ihnen, sie sollen diese Art von Gedanken für sich behalten«, schnappte Seregil.
    In der Baracke fand er Beka im Gespräch mit drei ihrer Feldwebel vor.
    »Schön, da seid ihr ja alle«, sagte Seregil, als er sich zu ihnen gesellte. »Sieht aus, als wären wir heute Morgen belauscht worden.«
    Mercalle blickte alarmiert auf. »Wie kommt Ihr darauf, Mylord?«
    »Nur so ein Gefühl«, erwiderte er. »Achtet ein bisschen darauf, wer das Haus betritt. Der Zutritt zu den oberen Stockwerken ist so oder so untersagt. Niemand außer Klias Leuten und den Dienern dürfte sich dort aufhalten.«
    Beka bedachte ihn mit einem Blick, der deutlich verriet, dass sie mehr hinter seiner Bitte vermutete, als er bisher offenbart hatte, ein ruhiger, fragender Blick, wie ihn auch ihr Vater benutzt hätte.
    Seregil nickte ihr zu, ehe er zur Hintertür hinaus und zu Adzriels Haus ging.
    Diesem frühmorgendlichen Eintreten haftete eine bittersüße Vertrautheit an. Als Junge war er nach einem Ritt vor Anbruch der Dämmerung oder einem geheimen nächtlichen Treffen mit seinen Freunden oft rasch hereingeschlüpft, wenn er ungeschoren davonkommen wollte. Wie oft, so fragte er sich, hatten er und Kheeta sich durch eine ganz bestimmte Hintertür geschlichen und waren wie die Diebe in ihre Betten gekrochen?
    Für einen flüchtigen Augenblick geriet er in Versuchung, genau das noch einmal zu versuchen und dann ganz gemütlich die Treppe hinunterzuschlendern, als würde …
    … als würde er dort hingehören.
    Er schob den neuerlichen Schmerz zur späteren Prüfung zur Seite, klopfte und ließ sich in einen Raum nahe der Küche führen, in dem seine Schwestern und ihr Haushalt sich gerade zu einem zwanglosen Frühstück eingefunden hatten. Der Anblick dieser heimeligen Familienatmosphäre versetzte ihm einen weiteren Stich.
    Mydri fiel seine Ankunft zuerst auf. »Was ist los, Seregil? Was ist passiert?«
    Adzriel und die anderen wandten sich zu ihm um, und ihre Hände schwebten reglos über Brotscheiben und gekochten Eiern.
    »Unsere … Eure Verwandte, Idrilain, ist tot«, informierte er sie, dankbar, dass ihm dieser Umstand auch eine plausible Erklärung für das lange Gesicht lieferte, dass er ohne Zweifel zur Schau stellte.
     
    Im Kreis des Iia’sidra nahm Alec seinen Platz hinter Lord Torsin und Thero ein und sah sich um, nur um gleich darauf festzustellen, dass er seinerseits von dem Khirnari der Virésse beobachtet wurde.
    Ulan í Sathil, der mit seiner Delegation bereits Platz genommen hatte, nickte Alec freundlich zu, als ihre Blicke sich trafen. Alec erwiderte den Gruß, ehe er hastig den Blick abwandte und großes Aufhebens um die Begrüßung Riagil í Molans machte. Bald schon begannen die Anwesenden sich über die leeren Stühle von Klia und Adzriel zu wundern.
    Brythir í Nien von den Silmai beugte sich vor und heftete seinen Blick auf Torsin. »Wird uns die Prinzessin heute nicht beehren?«
    Der Gesandte erhob sich mit einer Haltung melancholischer Würde. »Verehrte Khirnari, ich überbringe traurige Nachrichten. Wir haben soeben erfahren, dass Königin Idrilain von Skala verstorben ist, den Wunden erlegen, die sie sich in der Schlacht zugezogen hat. Prinzessin Klia bittet Euch für die Zeit des Trauerns um Geduld.«
    Säaban í Irais erhob sich. »Adzriel ä Illia lässt ebenfalls ihr Bedauern ausrichten. Sie und unsere Schwester Mydri müssen nun Klia in der Trauer um unsere verstorbene Verwandte beistehen.«
    Die meisten Anwesenden reagierten auf diese Neuigkeiten mit Bedauern oder Überraschung. Die Khatme gaben sich unergründlich, die Virésse erhaben. Rhaish í Arlisandin starrte wie versteinert zu Boden, und Amali wirkte wie betäubt.
    Der Khirnari der Silmai drückte beide Hände an sein Herz und verbeugte sich vor Torsin. »Möge Auras Licht ihr Khi

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