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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Autoren: Lynn Flewelling
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feindlicher Schiffe die Meerenge von Bal überqueren. Wir müssen in Gedre an Land gehen. Ist Euch dieser Ort bekannt?«
    »Sehr gut sogar.« Bittersüße Erinnerungen hafteten dem Namen an. »Werden wir den Iia’sidra dort treffen?«
    Klias Lächeln wurde strahlender. »Nein. Jenseits der Berge in Sarikali.«
    »Sarikali?«, keuchte Alec ungläubig. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich je nach Aurënen käme, geschweige denn nach Sarikali!«
    »Etwas Ähnliches könnte ich auch sagen«, murmelte Seregil, während er um Fassung rang, als eine Woge widerstreitender Emotionen in ihm zu wüten begann.
    »Da ist noch etwas, das Ihr wissen solltet«, warnte sie. »Lord Torsin war dagegen, Euch mit einzubeziehen.«
    Es dauerte eine Weile, bis ihm ihre Worte bewusst wurden. »Warum?«
    »Er glaubt, Eure Gegenwart würde die Verhandlungen mit einigen Clans erschweren.«
    Seregil schnaubte verächtlich. »Natürlich wird sie das! Was bedeutet, dass die Königin einen ausgesprochen wichtigen Grund haben muss, mich entgegen dem Rat ihres erfahrenen Unterhändlers um Unterstützung zu bitten.«
    »Richtig.« Klia spielte mit dem Briefbeschwerer. »Als unser Gesandter in Aurënen hat er meiner Familie während der vergangenen drei Jahrzehnte treu gedient. Weder seine Loyalität noch sein Verhandlungsgeschick standen in all der Zeit je in Frage. Wie auch immer, als Fremder durfte er die Stadt Virésse niemals verlassen, und damit ist er mit den Clans des Ostens weit vertrauter als mit dem Rest der Bevölkerung. Es wäre nur … verständlich, wenn gewisse Khirnari ihn gewissermaßen unbewusst zu ihren Gunsten beeinflussen würden. Die Königin und ich glauben, dass Eure westliche Sicht der Dinge sich als wertvolles Gegengewicht erweisen könnte.«
    »Vielleicht«, stimmte Seregil zweifelnd zu. »Aber als Verbannter habe ich keine Beziehungen und keinerlei Einfluss.«
    »Verbannter oder nicht, Ihr seid trotzdem ein Aurënfaie und Bruder eines Khirnari. Was den Einfluss anbelangt …« Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Ihr wisst besser als die meisten Menschen, wie vielfältig Einfluss ausgeübt werden kann. Ganz gewiss werden unsere Gesprächspartner davon ausgehen, dass Ihr bei mir Gehör findet. Und ich wette, dass manche Aurënfaie Euch als Gleichgesinnten betrachten werden, und für Alec gilt in dieser Hinsicht das Gleiche.«
    Nun war er wieder auf vertrautem Terrain. »Wir tun, was wir können.«
    »Ganz davon abgesehen«, fuhr Klia ernst fort, »gibt es in ganz Skala niemanden, den ich lieber hinter mir sehen würde, als euch beide, sollten wir in Schwierigkeiten geraten. Ich bitte Euch nicht, zu spionieren, aber Ihr habt eine besondere Gabe, Informationen auszugraben.«
    »Warum glaubt Ihr, lassen sie Euch nach all den Jahren wieder ins Land?«, fragte Alec.
    »Eigene Interessen, nehme ich an. Die Aussicht, dass Plenimar Mycena kontrollieren und möglicherweise ein Bündnis mit Zengat im Westen eingehen könnte, hat zumindest einige von ihnen veranlasst, ihre diplomatischen Beziehungen neu zu überdenken.«
    »Gibt es Neuigkeiten über die Lage in Zengat?«, fragte Seregil.
    »Nichts Bestimmtes, aber es gibt genug Gerüchte, den Iia’sidra nervös zu machen.«
    »Das ist kein Wunder. Die Welt ist kleiner als früher; es wird Zeit, dass sie das erkennen. Also, was erhofft sich Idrilain von den Gesprächen?«
    »Im Idealfall? Zauberer, neue Truppen, Pferde und freien Handel. Die Nordgebiete und Virésse sind schon beinahe verloren, und Besserung ist nicht in Sicht. Wir brauchen wenigstens in Gedre einen offenen Hafen. Die Einrichtung einer Waffenmeisterei in der Nähe der Eisenminen am Rande der Ashek-Berge wäre noch besser.«
    Seregil strich sich mit den Fingern durch das Haar. »Möge das Licht uns beistehen. Soweit sich, seit ich das Land verlassen habe, nicht allzu viel verändert hat, haben wir ein schweres Stück Arbeit vor uns. Die Virésse werden sich allem entgegenstellen, was ihr Handelsmonopol gegenüber Skala bedroht, und alle anderen werden über den Gedanken, eine Kolonie Skalaner auf Aurënfaie-Erde zu beherbergen, entsetzt sein.«
    Müde streckte sich Klia, ehe sie sich wieder dem mit Papieren übersäten Tisch zuwandte. »Diplomatie hat viel mit Pferdehandel gemeinsam, meine Freunde. Ihr müsst den Preis so hoch ansetzen, dass sie Euch auf den Betrag herunterhandeln können, den Ihr wirklich erzielen wollt, und doch glauben, sie hätten ein gutes Geschäft gemacht.«
    »Aber ich habe Euch nun lange
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