Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Mädchen in ihren strahlend blauen Augen lebte.
»Also konntet Ihr ihn überreden, Rittmeisterin?«, sagte sie zu Beka. »Gut gemacht. Wir stechen übermorgen in See. Gab es unterwegs Schwierigkeiten?«
Beka salutierte zackig. »Nur ausgefranste Ohren, Dank der beredten Gegenwart Seregils, Kommandantin.«
Klia lachte. »Daran zweifle ich nicht. Ich nehme an, Ihr wollt Eure Unteroffiziere sprechen, was? Ihr seid entlassen.«
Mit einem weiteren Salut gegenüber ihrer Kommandantin verließen Beka und die Uniformierten den Raum.
Klia sah ihr nach, ehe sie sich an Seregil wandte. »Dafür, dass Ihr Beka den Weg zum Offizierspatent geebnet habt, stehe ich tief in Eurer Schuld. Sie hat mir schon mehr als einmal das Leben gerettet.«
»Ich hörte, ihre Turma verbringt mehr Zeit hinter als vor den feindlichen Linien.«
»Das kommt dabei raus, wenn man unter einem Einfluss wie dem Euren und dem ihres Vaters groß wird.« Klia kam hinter dem Tisch hervor, um ihm die Hand zu schütteln. »Ich hatte befürchtet, Ihr würdet nicht kommen.«
»Beka hat mir erzählt, die Königin hätte einiges auf sich genommen, um mir beim Iia’sidra den Weg zu ebnen«, entgegnete Seregil. »Unter diesen Umständen wäre es schrecklich undankbar von mir, Eure Bitte abzuschlagen.«
»Und dafür, dass Ihr es nicht getan habt, danke ich Euch«, entgegnete sie wissenden Blickes. Loyal mochte er sein, doch als Aurënfaie, verbannt oder nicht, stand er nicht unter ihrem Kommando. »Bei der Flamme, es tut gut, Euch beide zu sehen! Ich vermute, Ihr werdet uns begleiten, Alec?«
»Wenn Ihr mich haben wollt.«
»Ich will, und das mit dem größten Vergnügen.« Sie bedeutete ihnen, sich zu setzen, und schenkte Wein ein. »Abgesehen von meiner Hochachtung für Eure Fertigkeiten mag es sich durchaus als Vorzug erweisen, einen zweiten Faie in meinem Gefolge zu haben.«
Trotz seines Schweigens entging Seregil Alecs Amüsement nicht; Klia hatte nie zuvor einen Ton über seine Abstammung von den Faie verloren.
»Wer kommt sonst noch mit? Ist Hauptmann Myrhini dabei?«, fragte er.
»Sie ist inzwischen Kommandantin Myrhini. Sie wurde befördert, um meinen Platz auf dem Schlachtfeld einzunehmen«, entgegnete Klia mit kaum verhohlenem Bedauern. »Das Gefolge wird recht klein sein. Wir haben getan, was wir konnten, um unsere Reise geheim zu halten, da wir noch immer nicht wissen, welche Absichten die Plenimaraner bezüglich Zengat hegen. Das Letzte, was wir brauchen, ist, Aurënen in Schwierigkeiten zu bringen, gerade wenn wir die volle Aufmerksamkeit des Iia’sidra benötigen.«
»Lord Torsin ist bereits vor Ort. Die Urgazhi-Turma wird meine königliche Ehrengarde bilden. Beka wird meine Adjutantin sein. Ich nehme an, sie hat Euch erzählt, dass Thero uns als mein Feldzauberer begleiten wird?«
Genau wie Beka blickte sie ihn für einen Augenblick vorsichtig an, während sie das sagte; sie hatte während ihrer Kindheit genug Zeit unter der Fuchtel des Orëska-Hauses zugebracht, um von der berühmten Rivalität der beiden zu wissen.
Seregil seufzte im Stillen. »Eine gute Wahl. Darf ich fragen, wie Ihr auf ihn gekommen seid?«
»Nun, offiziell werden die erfahreneren Zauberer auf dem Schlachtfeld benötigt.«
»Und der wahre Grund?«
Klia ergriff einen kunstvollen Briefbeschwerer und schlug ihn geistesabwesend gegen ihre Handfläche. »Unter Schwertkämpfern sollte man ein Schwert tragen. Aber wenn die Klinge zu groß ist, erregt sie unnötiges Misstrauen, ist sie zu klein, Geringschätzung. Der Trick liegt darin, das rechte Maß zu finden.«
»Und wenn man dafür sorgen kann, dass ein großes Schwert kleiner und weniger bedrohlich aussieht, umso besser? Nysander hat immer gesagt, er sei bemerkenswert. Ein Jahr mit Magyana mag seinen Gaben zu größerer Reife verholfen haben – und vielleicht sogar seiner Persönlichkeit.«
Alec warf ihm einen warnenden Blick zu, aber Klia lächelte nur.
»Ich gebe zu, er ist ein komischer Vogel, aber ich fühle mich sicherer, wenn er dabei ist. Wir haben schwere Verhandlungen vor uns, ganz davon abgesehen, dass es eine Menge Aurënfaie gibt, die uns außer in Virésse nirgendwo sehen wollen.«
»Soll das heißen, dass wir ein anderes Reiseziel haben?«, fragte Seregil überrascht. Seit Aurënen die Grenzen geschlossen hatte, war es keinem Tírfaie erlaubt gewesen, über den Hafen im Osten hinaus das Land zu betreten.
»Wir haben keine andere Wahl«, erklärte Klia. »Derzeit könnte man nur über die Decks
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