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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Autoren: Lynn Flewelling
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wirst unter dem Namen Seregil von Rhíminee reisen. Es ist dir verboten, die Kleidung oder andere Kennzeichen der Aurënfaie zu tragen, den Sen’gai eingeschlossen.«
    »Durchaus fair«, bemerkte Seregil, doch Alec sah, wie sich an seinem Kiefer die Muskeln spannten. Der Sen’gai, der traditionelle Kopfschmuck der Aurënfaie, war ein verinnerlichter Teil der Identität eines Aurënfaie. Seine Farbe, sein Muster, und in welcher Form er gebunden wurde, kennzeichnete sowohl Clan als auch Status.
    »Der Zutritt zu sämtlichen Tempeln ist dir verboten, und du darfst an keiner religiösen Zeremonie teilnehmen«, fuhr Thero fort. »Man wird dich als Stimme des Rates im Namen Skalas akzeptieren, doch du wirst über keines der üblichen Rechte der Faie verfügen. Schließlich ist es dir nicht gestattet, dich außerhalb von Sarikali zu bewegen, es sei denn du begleitest die skalanische Delegation. Du wirst gemeinsam mit der Delegation logieren und darfst keine Waffen tragen. Solltest du gegen eine dieser Auflagen verstoßen, so wird Teth’sag gegen dich verhängt werden.«
    »Ist das alles? Keine öffentliche Auspeitschung?«
    Thero beugte sich mit einer Miene ehrlicher Besorgnis vor. »Nun komm schon, was hast du erwartet?«
    Seregil schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich habe gar nichts erwartet. Was denkt Idrilain über diese Geschichte?«
    »Ich bin nicht sicher. Diese Details wurden erst bekannt, nachdem ich sie in Mycena verlassen habe.«
    »Dann hast du sie seit ihrer Verwundung auch nicht mehr gesehen?«, fragte Seregil.
    Thero zeichnete ein magisches Mal in die Luft, ehe er fortfuhr. Die Veränderung war so subtil, dass Seregil zunächst nicht erkannte, was passiert war. Erst einen Augenblick später merkte er, dass keine Geräusche mehr von draußen in den Raum gelangten.
    »Unter uns Wächtern kann ich dir sagen, dass wir den Auftrag der Königin so schnell wie möglich erfüllen müssen.«
    »Idrilain liegt im Sterben, richtig?«, hakte Seregil nach.
    Thero nickte ergrimmt. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie für immer die Augen schließt. Sag mir, was hältst du von Phoria?«
    »Du hast im letzten Jahr mehr von ihr gesehen als ich.«
    »Sie hält nichts von unserer Vorgehensweise.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Alec. »Wenn Klia Recht hat, dann ist Skala nicht stark genug, Plenimar zu besiegen.«
    »Phoria will das nicht akzeptieren. Prinz Korathan und einige der Generäle unterstützen sie und weigern sich, zuzugeben, dass Magie als Waffe ebenso wichtig ist wie Bogen und Schwerter. Gewiss habt ihr von den plenimaranischen Totenbeschwörern gehört?« Die Lippen des Zauberers formten eine verbitterte harte Linie. »Ich habe ihnen auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden. Die Königin handelt vollkommen richtig, aber Magyana ist überzeugt, dass Phoria von diesem Vorhaben ablassen wird, sobald ihre Mutter tot ist. Darum hat sie Klia anstelle von Korathan geschickt. Er ist ein ehrbarer Mann, aber seine Loyalität gehört seiner Schwester.«
    »Phoria war von Anfang an mitten drin«, sinnierte Seregil. »Wie kann sie so falsch einschätzen, womit sie es zu tun hat?«
    »Zuerst schienen die Totenbeschwörer keine besondere Gefahr darzustellen. Aber ihre Zahl ist gewachsen, ebenso wie ihre Macht.«
    »Stellt euch nur vor, sie hätten den Helm«, sagte Alec.
    Ein eisiger Hauch schien durch den Raum zu streichen, als die drei Männer sich des Augenblicks erinnerten, in dem sie einen kurzen Eindruck von der Macht erhalten hatten, die dem Helm des Seriamaius innewohnte.
    »Nysander ist nicht umsonst gestorben«, sagte Thero leise. »Aber auch ohne den Helm sind die Totenbeschwörer stark und gnadenlos. Phoria und ihre Gefolgsleute haben einfach noch nicht genug von ihnen gesehen, um daran zu glauben. Und ich befürchte, nur eine Tragödie wird sie überzeugen.«
    »Sturheit ist ein gefährlicher Zug für einen General.«
    Thero seufzte. »Oder für eine Königin.«

 
5
Virésse
     
     
    »Sie werden also kommen, ohne Eure Stadt zu passieren, Khirnari«, sagte Raghar Ashnazai, während er träge mit seinem Weinkelch auf der polierten Oberfläche des Balkontisches spielte.
    Die Fingernägel des Plenimaraners waren manikürt und sauber, wie Ulan í Sathil bemerkte, der seinen Gast von seinem Platz neben der Balustrade aus beobachtete; dies war ein Tírfaie, dessen Waffen Worte waren, und drei Jahrhunderte des Handels mit derartigen Männern hatten Ulan gelehrt, wachsam zu sein.
    »Ja. Lord Torsin ist gestern
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