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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond
Autoren: Lynn Flewelling
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Küste bis nach Keston im Westen, und waren im Osten bis zum Folcwine vorgedrungen. Aber wie Seregil schon vor langer Zeit prophezeit hatte, hatten die Plenimaraner ihren Einfluss gen Norden ausgedehnt und rissen nun Stück für Stück die Kontrolle über die dortigen Handelswege an sich.
    »Haben sie Kerry eingenommen?«, fragte Alec, besorgt um seinen Heimatort im Eisenherz-Gebirge.
    »Von Kerry weiß ich nichts«, entgegnete der Hauptmann. »Aber ich habe gehört, Wolde sei gefallen.«
    »Das ist schlimm«, murmelte Seregil.
    Wolde war ein bedeutendes Bindeglied an der Goldstraße, der Karawanenstraße zwischen Skala und dem Norden.
    Wenn die Plenimaraner Eisen, Gold, Wolle und Holz des Nordens gleich an der Quelle an sich rissen, war es nicht mehr von Bedeutung, ob Skala den Folcwine halten konnte; es gäbe keine Güter mehr, die über den Fluss verschifft werden könnten.
     
    Am dritten Tage erreichten sie die Landbrücke. Begleitet von vielfältigen Echos überquerten sie den Abgrund des mächtigen Cirna-Kanals und folgten der Straße der Königin gen Westen. Kurz vor Sonnenuntergang kam die kleine Stadt Ardinlee vor ihnen in Sicht.
    Micum zügelte sein Pferd, um Abschied zu nehmen, als sich die Straße gabelte, und Seregil fühlte erneut die Kluft zwischen ihnen, die sich aus Veränderung und Ferne aufgetan hatte.
    Beka beugte sich zur Seite, um ihren Vater zu umarmen. »Grüße Mutter und die anderen von mir.«
    »Das werde ich.« Dann wandte er sich mit wehmütigem Grinsen Alec und Seregil zu. »Da ich nicht mit euch gehen kann, werde ich darauf vertrauen müssen, dass ihr drei euch da unten gegenseitig aus Schwierigkeiten heraushaltet. Ich habe gehört, die Faie halten nicht viel von Fremden.«
    »Das werde ich mir merken«, bemerkte Seregil trocken.
    Mit einem letzten Winken wendete Micum sein Pferd und galoppierte nach Süden davon.
    Seregil verharrte noch eine Weile und sah zu, wie sein alter Freund im abendlichen Zwielicht verschwand.
     
    Klia hatte ihr Lager auf einem angemessenen Gut südlich der Stadt aufgeschlagen. Als sie sich durch den Weingarten näherten, sahen sie Feldwebel Mercalle, die an der Vordertür des Hauses Wache hielt. Sie salutierte rasch Beka, als sie auf sie zuritt, und winkte Alec dann freundlich zu. Trotz ihrer Verletzungen stand sie mit ihren fünfzig Lenzen so aufrecht wie die jungen Soldaten, die neben ihr Posten bezogen hatten.
    »Schön, dass wir uns wieder sehen, Mylords«, grüßte sie, als sie aus den Sätteln glitten. »Ich habe Euch seit dieser ausschweifenden Abschiedsfeier in Rhíminee nicht mehr gesehen.«
    Seregil grinste. »Ich erinnere mich nur an den Anfang des Abends, von dem Rest weiß ich nicht viel.«
    »So, so«, entgegnete sie mit gespielter Missbilligung. »Dann meinen herzlichen Dank. Die meisten meiner Reiter hatten am nächsten Morgen schwer an ihren Köpfen zu tragen. Sagt mir, Sir Alec, erinnert Ihr Euch an den Segen, den Ihr uns erteilt habt, als wir alle besoffen wie die Wassermolche waren?«
    »Jetzt, da Ihr davon sprecht, glaube ich mich zu erinnern, auf einem Tisch gestanden und mit irgendwelchen prätentiösen Worten Wein über die Leute geschüttet zu haben.«
    »Ich wünschte, Ihr hättet ein paar Tropfen mehr für mich übrig gehabt, dass hätte mir vielleicht ein paar Knochenbrüche erspart«, sagte Mercalle und rieb sich den linken Arm. »Von denen, die Ihr mit dem Wein benetzt habt, ist nur einer gefallen. Die anderen sind alle noch bei uns. Ihr seid ein Glücksbringer, kein Zweifel.«
    Seregil nickte. »Das habe ich auch immer gedacht.«
     
    Klia brütete gemeinsam mit einigen uniformierten Assistenten in der Bibliothek in der ersten Etage über Berichten und Karten.
    »Sag ihm, wir können nicht auf seine Schiffsladung warten«, sagte sie gerade, als Seregil mit Alec und Beka den Raum betrat. »Alle paar Tagen verkehren Botenschiffe. Die können seine Ladung aufnehmen.«
    Seregil studierte ihr Profil, während er darauf wartete, dass sie ihre Anweisungen beendete. Klia hatte immer schon mehr an eine Kommandantin als an eine Prinzessin gemahnt, doch der Krieg hatte zusätzliche Spuren hinterlassen. Die Uniform flatterte um ihren schmalen Leib, und zarte Sorgenfalten gruben sich um ihren Mund, wenn sie die Stirn runzelte. Eine neue Schwertnarbe zeichnete eine weiße Linie durch die verblassten Brandmale, die eine ihrer Wangen sprenkelten.
    Als sie jedoch endlich lächelnd aufblickte, erkannte er, dass auch noch ein wenig von dem kleinen
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