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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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beugte sich vor, als wollte sie ihm etwas anvertrauen, und spuckte ihm mitten ins Gesicht. »Garshil ke’menios!«
    Ein zorniger Zug grub sich um seine Mundwinkel, als er sich mit dem Ärmel die Wange abwischte. »Es sind noch andere Suchmannschaften unterwegs, Rittmeisterin. Darunter auch Haman.«
    Beka kehrte ihm nur wortlos den Rücken zu.
    »Aus ihr werden wir nichts herausbekommen«, sagte Nyal zu seinen Männern. »Korious, du und deine Männer, ihr bringt sie zurück in die Stadt. Akara, du wartest, bis es hell genug ist, dann wirst du die Umgebung nach Spuren absuchen. Ich werde denselben Weg zurückgehen und später wieder zu euch stoßen.«
    »Sehr eindrucksvoll, Ra’basi«, murmelte Beka, als er ihr die Waffen abnahm und ihre Hände fesselte.
    »Ich versichere Euch, Rittmeisterin, diese Männer werden Euch mit Respekt behandeln«, versprach Nyal. »Und was Eure Freunde angeht, so wird es für alle Beteiligten das Beste sein, wenn ich derjenige bin, der sie aufspürt. Sie sind beide in großer Gefahr, Seregil ebenso wie Euer Beinahe-Bruder.«
    Beka grinste ihn nur höhnisch an. Sie würde ihm nicht erlauben, mit ihrer Furcht zu spielen. »Fahr zur Hölle, Verräter.«
     
    Der Weg durch das Gebirge gestaltete sich immer schwieriger, und die kahlen Gipfel ragten bedrohlich nahe vor dem wolkenverhangenen Himmel auf.
    Kurz vor der Mittagsstunde erreichten Alec und Seregil das zweite Dorf, welches ebenso verlassen war wie das erste. Keine Bewohner bedeutete auch keine Pferde, und Seregils Stute humpelte bereits arg.
    Nachdem er auf dem von Unkraut überwucherten Dorfplatz abgestiegen war, strich Seregil vorsichtig mit der Hand über das Bein, das sie zu schonen suchte, und stieß auf eine starke Schwellung am Sprunggelenk.
    »Verdammt!«, zischte er, nur um gleich darauf das scheuende Tier zu besänftigen. »Sie ist lahm.«
    »Der Wallach ist noch ganz gesund«, erwiderte Alec, der Seregils Ersatzpferd untersucht hatte. Auch eines von Alecs Pferden, eine braune Stute, hatte so schwache Sprunggelenke, dass sie vermutlich das schwierige Gelände nicht würde meistern können, ohne dabei früher oder später ebenfalls zu lahmen.
    Seregil brachte seinen Sattel zu dem Wallach und deutete dann auf eine ferne Einkerbung zwischen zwei Klippen. »Wir sollten einige Meilen weiter, innerhalb der verzauberten Zone, auf den Weg stoßen, den ich für unsere Reise gewählt habe. Von hier aus kannst du es nicht erkennen, aber unser Pass ist gleich dort oben. Kurz unter dem Gipfel gibt es einen dravnischen Turm. Wenn der noch steht, dürften wir keine Probleme bekommen. Ich möchte nur die Nacht nicht im Freien verbringen. Da oben gibt es Wölfe und Banditen.«
    »Und Schmuggler?«
    »Sollte das der Fall sein, dann hoffe ich, dass sie Pferde schmuggeln, aber ich nehme an, der Krieg hat diesem Treiben ein Ende gesetzt. Es bringt nicht viel, alle möglichen Güter zur Küste zu schaffen, wenn dort bei Nacht keine skalanischen Schiffe warten, um sie aufzunehmen.«
    »Wirklich schade. Ich hatte gehofft, deinen Onkel kennen zu lernen, von dem ich so viel gehört habe. Was willst du nun mit dem lahmen Pferd anstellen?«
    Statt einer Antwort versetzte Seregil der Stute einen kräftigen Klaps auf das Hinterteil und sah zu, wie sie unbeholfen zwischen den verlassenen Häusern verschwand. »Komm weiter. Lass uns sehen, wie weit wir kommen, bevor wir deine Braune auch noch verlieren.«
    Etwa eine Meile jenseits des Dorfes fand Seregil einen geschnitzten Pfosten, der halb unter Ranken und Strauchwerk verborgen war. »Von hier an musst du die Augenbinde tragen, mein Freund.«
    Alec zog einen Stoffstreifen hervor und verknotete ihn über seinen Augen. »Schön. Ich bin ganz in deiner Hand, Führer.«
    »Nicht ganz die Art, die mir gefällt«, spöttelte Seregil, ergriff Alecs Zügel und machte sich wieder auf den Weg.
     
    Alec beugte sich ein wenig vor und trat fest in die Steigbügel, als das Gelände immer steiler wurde. Der Geruch in der Luft verriet ihm, dass sie sich noch immer im Wald aufhielten. Gleichzeitig hörte sich das Hufgeklapper an, als seien sie in einer schmalen Schlucht. Von Zeit zu Zeit hörte er das Prasseln loser Steine, und einmal geriet sein Pferd aus dem Tritt und versetzte ihm einen gehörigen Schrecken, als es stolpernd nach festem Halt suchte. Voller Furcht, abgeworfen oder unter dem Gewicht eines stürzenden Pferdes begraben zu werden, griff er nach der Augenbinde.
    »Alles in Ordnung.« Seregils Hand umschloss

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