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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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höllisch, aber der Alkohol in Verbindung mit dem Umschlag machten die Pein gerade noch erträglich. »Wer hat uns verfolgt, von dir abgesehen?«
    »Niemand, nur ich«, erwiderte der Ra’basi und stützte Alec. »Eure Spuren wurden nirgends von anderen gekreuzt. Sie müssen hier auf euch gewartet haben. Nur schade, dass ich euch nicht schneller einholen konnte. Vermutlich wollten sie dein Pferd töten, als dein Bein in die Schusslinie geraten ist.«
    »Und das hier?«, fragte Alec zweifelnd, wobei er auf den Riss in seiner Tunika deutete.
    »Nicht jeder ist so treffsicher wie du, mein Freund.«
     
    Als sie endlich das Gelände gleich unterhalb des Pfades erreicht hatten, brach Alec vor Schmerzen bereits der Schweiß aus allen Poren. Auf den Bäuchen liegend, lugten sie über die Böschung und fanden den Weg verlassen vor.
    »Bleib hier«, flüsterte Nyal. Tief geduckt hastete er den Wall hinauf auf Alecs totes Pferd zu. Plötzlich sprang ein Mann aus einem niedrigen Gebüsch und stürzte hinter dem Ra’basi her.
    »Pass auf!«, rief Alec.
    Nyal wirbelte um die eigene Achse, ließ sich fallen und rollte sich seitwärts ab. Der Mann kam erneut auf ihn zu und wurde mit einem heftigen Hieb empfangen, der ihn umwarf wie einen Ochsen. Geräuschlos ging er zu Boden.
    Nyal fesselte und knebelte den Mann, ehe er sich ungerührt wieder seinem Vorhaben widmete und Alecs Bogen und Köcher vom Sattel löste. Die Bogensehne war bei dem Sturz gerissen und baumelte nutzlos von einem Ende des Bogens herab, als Nyal eilends zu Alec zurückkehrte.
    »Ich hoffe, du hast noch eine«, bemerkte er und drückte Alec den Radly in die Hand. »Meine wird nicht passen.«
    Alec zog eine frische Sehne aus seiner Gürteltasche und erhob sich, um den Bogen zusammenzudrücken. Er stützte ein Ende des Bogens gegen seinen Fuß, lehnte sich mit dem Oberkörper gegen das andere Ende und stöhnte, als neuer Schmerz seine Schulter durchzuckte. Nyal nahm ihm den Bogen ab und spannte ihn.
    »Kannst du schießen?«
    Alec spannte versuchsweise seinen Arm. »Ich glaube schon.«
    »Und du kannst sehen?«, fragte Nyal mit einem verwunderten Kopfschütteln.
    »Ich glaube, es hat etwas mit den Bash’wai zu tun«, mutmaßte Alec, und dachte an den seltsamen Abschiedsgruß des Wesens.
    »Offensichtlich haben sie einen Narren an dir gefressen. Jetzt komm, wir müssen Seregil suchen.«
    Die Abenddämmerung brach nun schnell herein, und bald entdeckten sie den gelben Schein eines Feuers weit oberhalb des Erdrutsches, der den Pass versperrte. Sie umgingen den verschütteten Pfad, und Nyal führte ihn auf einem verschlungenen Weg bergan auf eine Felsplatte kurz unter dem Gipfel. Acht Männer hatten sich auf einer Hochebene nahe einer steil abfallenden Klippe versammelt. Einige von ihnen hielten Fackeln, wodurch Alec genug Licht zum Schießen hatte. Hinter ihnen kauerte Seregil auf Ellbogen und Knien. Seine Hände waren gefesselt, und er hielt den Kopf gesenkt, sodass ihm das Haar über das Gesicht fiel. Ein Mann stand mit Seregils Schwert über ihm, die anderen diskutierten aufgeregt.
    »Es ist nicht richtig«, sagte einer der Männer aufgebracht.
    »Das hast du nicht zu entscheiden«, konterte ein jüngerer Mann im autoritären Tonfall eines Anführers. »Es wird uns keine Schande einbringen.«
    Demnach machten sich sogar die Gesetzlosen Aurënfaie Sorgen um das Atui. Alec zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an die Sehne. Neben ihm tat Nyal das Gleiche. Genau in diesem Augenblick warfen einige der Männer ihre Waffen ab und entfernten sich einige Schritte. Seregil wehrte sich kläglich, als die beiden übrigen ihn an der Schulter packten und auf die Klippe zuzerrten, offensichtlich in der Absicht, ihn in die Tiefe zu stürzen.
    Alec hob seinen Bogen und schoss, während er im Stillen betete, der Pfeil würde sein Ziel nicht verfehlen und an seiner Stelle Seregil treffen. Und tatsächlich traf der Pfeil sein Ziel nicht, bohrte sich lediglich harmlos vor den Füßen von Seregils Möchtegern-Mördern in den Boden. Erschrocken wichen sie zurück, und Seregil wand sich aus ihrem Griff und entfernte sich auf allen Vieren von dem Abgrund. Die meisten der Gesetzlosen verteilten sich auf der Suche nach einer Deckung. Nyal traf zwei von ihnen, noch ehe sie zehn Fuß weit gekommen waren. Der Anführer wollte sich auf Seregil stürzen, und Alec schoss erneut. Dieses Mal traf er sein Ziel, die Brust des Mannes. Seregil erkannte seine Chance und hastete so schnell er

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