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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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siehst du auch, ob sie sie gleich erkennt.“
    Marga ging die Treppe hinauf und klopfte an Verenas Tür. Sie wartete eine Weile, dann klopfte sie erneut etwas lauter.
    „Lass mich in Ruhe“, rief sie.
    „Frau Görlitz, ich bin es noch mal, Marga Blume, wir haben noch eine wichtige Frage an Sie. Es ist etwas aufgetaucht, von dem wir denken, dass es Sophie gehört haben könnte.“
    Schritte kamen zur Tür. Der Schlüssel wurde umgedreht.
    „Kommen Sie rein“, sagte Verena, „zeigen Sie mir, was Sie da haben.“
    Marga zog die Uhr aus der Tasche. Verena setzte sich. Sie hielt du rosafarbene Uhr in der Hand und begann zu weinen. „Ja, das ist Sophies Uhr. Wo haben Sie sie gefunden? Wissen Sie, wo mein Mädchen ist? Sagen Sie es mir!“
    „Woran erkennen Sie, dass es die Uhr Ihrer Tochter ist. Es könnte doch auch eine ähnliche Uhr sein?“
    „Nein“, sagte Verena, „sehen Sie hier, es fehlen zwei Glitzersteine auf der einen Seite. Sophie hat geweint, als sie das entdeckte. Ich hatte ihr dann gesagt, das seien Wunschsteine und für jeden verlorenen dürfe sie sich etwas wünschen.“ Sie wendete die Uhr mit Tränen in den Augen. „Sehen Sie, hier ist noch einer weg. Das muss neu sein.“
    „Sonst fällt Ihnen nichts auf?“
    „Nein, wieso?“
    „Woher haben Sie die Uhr?“, fragte Marga Blume.
    „Sie ist vom Jahrmarkt“, sagte Verena, „Sie sollten wissen, dass Pink Sophies Lieblingsfarbe war.“
    „Haben Sie ihr die Uhr gekauft, Frau Görlitz?“
    „Ja, beim letzten Schützenfest!“, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    „Vielen Dank, dann möchte ich Sie nicht weiter stören. Wir werden jetzt mit Ihrem Mann nach nebenan gehen und seine Mutter informieren.“ Marga Blume stand auf.
    „Halt, Sie haben mir noch nicht gesagt, ob sie irgendetwas wegen Sophie herausgefunden haben. Woher ist denn nun die Uhr?“
    Marga berührte Verenas Schulter sanft und sagte: „Es gibt nichts Neues, außer der Uhr. Bitte verzeihen Sie, wenn ich hier nicht weiter ins Detail gehen kann. Hauptkommissar Büthe wird Sie zu gegebener Zeit einweihen.“
    Verena nickte. Es schien, als fiele sie noch weiter in sich zusammen.
    „Soll ich Ihnen helfen?“
    „Nein, ich lege mich wieder ins Bett, wenn ich hinter Ihnen abgeschlossen habe“, antwortete Verena.
    Als Marga Blume die Treppe hinabging, hörte sie, wie der Schlüssel umgedreht wurde.
    „Und“, fragte Thorsten Büthe leise, der die Psychologin schon vor der Wohnzimmertür abgefangen hatte, „hast du etwas herausgefunden?“
    „Nun ja, ein bisschen“, sagte Marga ebenfalls im Flüsterton.
    „Sie hat bestätigt, dass es sich um Sophies Uhr handelt. Darin war sie sich sehr sicher. Ich glaube auch nicht, dass sie gelogen hat. Sie hat auch überzeugend behauptet, dass die Uhr vom Jahrmarkt ist. Nur als ich sie fragte, ob sie ihrer Tochter die Uhr geschenkt hat, da kam mir die Antwort ein wenig zu schnell und sie vermied den Blickkontakt. Meine Vermutung ist, dass sie die Armbanduhr von einem Dritten bekommen hat. Und der könnte ihr das Märchen vom Jahrmarkt aufgetischt haben.“
    „Möglicherweise um zu verschleiern, dass das Ding richtig teuer war“, vermutete Thorsten.
    „Das könnte sein“, stimmte Marga zu, „vor allem, wenn der Schenkende wollte, dass sie sie auch tragen darf. Wäre der Schmuck für zu wertvoll gehalten worden, hätte man ihn dem Kind vielleicht nicht anvertraut.“
    „Gut“, sagte Thorsten immer noch im Flüsterton, „gehen wir mal davon aus, dass es so war. Wer hätte Verena die Uhr gegeben? Doch nur jemand, der ihr,nein, der beiden nahestand, Mutter und Tochter. Und wer hätte diesen Text eingravieren lassen?“
    „Wie war der noch mal?“, fragte Marga.
    „Für meine Kleine, in Liebe.“
    „Das ist allerdings interessant, vor allem im Zusammenhang mit dieser eventuellen verschleierten Schenkung“, fand Marga. „Da kommen wirklich nur Personen infrage, die einen sehr engen Kontakt zu Sophie hatten.“
    „Lass uns später weiter darüber nachdenken. Wir können Justus nicht länger so sitzen lassen und sollten jetzt auch erst mit ihm nach nebenan gehen und die Todesnachricht überbringen“, bat Thorsten.
    Marga nickte. Justus saß wie ein Häufchen Elend in der Ecke des Sofas und hatte ein gerahmtes Bild seines Vaters in der Hand.
    „Ich kann es einfach nicht glauben, dass er tot ist“, sagte er kopfschüttelnd.
    „Das ist verständlich“, bestätigte Marga, die am Türrahmen lehnte.
    „Komm Justus“, bat Thorsten,

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