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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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betonte Justus, „darum, all Ihre Psychologie in Ehren, aber ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“ Zu Thorsten gewandt sagte er: „Meinst du, da ist etwas dran an dem, was Verenagesagt hat? Ich meine, dass es jemand auf unsere Familie abgesehen hat?“
    „Das glaube ich eher nicht, wir können es aber nicht ausschließen. Momentan wissen wir zu wenig. Weder was mit Sophie geschehen ist, noch ob dein Vater einem Unfall, Totschlag oder Mord zum Opfer gefallen ist. Wie soll ich da deine Frage beantworten? Statistisch gesehen haben wir es meist mit Beziehungstaten aus dem nahen Familienumfeld zu tun. Aber das ist wie gesagt nur Statistik. Es sagt nichts für den Einzelfall aus.“
    „Gibt es denn jemanden, von dem Sie sagen würden, dass er Ihrem Vater schaden wollte?“, fragte Marga Blume.
    „Nein, er war überall beliebt.“
    „Auch in der Familie?“, hakte Marga nach.
    „Ja, auch da. Mit seiner Frau hatte er sich arrangiert. Jeder lebte sein eigenes Leben, aber sie stritten sich nicht. Meine Mutter ist etwas ungewöhnlich, aber sie kennen sie ja bereits. Verena hatte ein Problem mit ihr und wollte die Kleine ungern in ihrer Obhut lassen. Dabei ist meine Mutter ein sehr friedfertiger Mensch. Sie liebte Sophie wie ihr eigenes Kind.“
    „Wir hätten es gerne, dass du mit dabei bist, wenn wir deiner Mutter die Todesnachricht ihres Mannes überbringen. Wir können nicht einschätzen, wie sie reagieren wird“, erklärte Thorsten.
    „Ich auch nicht!“
    „Wer wird sich denn um sie kümmern? Allein wird sie doch nicht zurechtkommen?“, fragte Marga.
    „Wir werden sehen“, gab Justus zurück, „den Alltag meistert sie ganz gut. Sie ist nur zeitweise etwas abgedreht. Wir wohnen ja nebenan und werden ein Auge auf sie haben. Später sehen wir weiter.“
    „Eine Frage habe ich noch“, begann Thorsten behutsam, „wir haben doch eine Uhr gefunden, von der wir glauben, dass sie Sophie gehört haben könnte. Ich habe sie dabei. Kannst du einen Blick darauf werfen?“
    „Klar, wo habt ihr sie gefunden?“
    „Das tut erst mal nichts zur Sache. Schau sie dir einfach an.“ Thorsten zog die Uhr aus seiner Jackentasche. Er hatte sie wieder zusammengebaut und in einen Plastikbeutel gesteckt. „Ist das die Uhr?“
    Justus nahm sie in die Hand, wendete sie mehrfach, nickte dabei und gab sie dann zurück.
    „Ja, das muss sie sein. Hier fehlen zwei Strasssteine. Ich erinnere mich noch gut, wie sehr Sophie das gestört hat, als sie es entdeckte. Allerdings fehlt jetzt auf der anderen Seite auch noch einer.“
    „Gut“, sagte Thorsten, „oder auch nicht. Das hier ist keine billige Jahrmarktuhr. Es ist eine Sonderanfertigung und dürfte daher durchaus teuer gewesen sein.“
    Justus machte große Augen. „Das kann nicht sein. Verena hatte mir gesagt, sie sei vom Jahrmarkt.“
    „Vielleicht hat sie nicht die Wahrheit gesagt?“, vermutete Thorsten. „Möglicherweise um zu verschleiern, dass sie mehr Geld ausgegeben hat, als du gewollt hättest.“
    Justus zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung, kann sein. Wie kommst du eigentlich darauf, dass das hässliche Ding kein billiger Jahrmarktramsch ist?“
    „Weil die Zeiger die Initialen ,S’ und ,G’ tragen und hinter der rückwärtigen Platte etwas eingraviert ist“, erklärte Thorsten.
    „Und was?“, fragte Justus erstaunt.
    „Können Sie es uns sagen?“, fragte Marga.
    „Tut mir leid, Frau Blume, das kann ich nicht!“, gab Justus kühl zurück. Die Uhr ist nicht von mir und ichweiß auch nichts weiter darüber. Da müssen Sie schon meine Frau fragen. Von ihr war diese Jahrmarktsgeschichte.“
    „Ist schon gut, Justus, reg dich nicht so auf“, bat Thorsten, „wir kommen morgen wieder. Darf ich dich bitten, nicht mit Verena über die Uhr zu sprechen. Ich möchte sie gerne selbst damit konfrontieren.“
    Justus machte ein ärgerliches Gesicht. „Das ist nicht so einfach. Ich habe da auch Erklärungsbedarf.“
    „Das glaube ich dir“, sagte Thorsten, „aber es geht um Sophie. Die Uhr ist der erste und einzige Anhaltspunkt, den wir haben. Das sollten wir uns wegen verletzter Eitelkeiten nicht kaputt machen.“
    „Ich habe eine andere Idee“, sagte Marga, „lass mich allein mit ihr sprechen, jetzt sofort. Unter Frauen. Ich werde an ihrer Tür klopfen. Wo ist das?“
    „Oben die zweite Tür rechts“, sagte Justus Görlitz.
    „Ja, mach das, Marga. Ich bin gespannt, wie sie reagieren wird.“
    Thorsten gab ihr die Uhr.
    „Hier, nimm sie mit, dann

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