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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Bauchschnitt – ziemlich frisch, aber was das zu bedeuten hat, kann ich euch echt noch nicht sagen. Ich arbeite wie immer nach Vorschrift und jetzt bin ich noch bei der Lunge. Also: Geduld, meine Herren und lasst euch ja nicht einfallen, mich heute noch einmal zu stören. Ich melde mich dann, wie versprochen übrigens.“
    „Ok. Danke, Mica. Das hat uns schon weitergeholfen.“
    „Ach ja?“
    Mica klang verdutzt, doch Bernhard konnte darauf nicht mehr reagieren, er hatte schon aufgelegt. Er ging in den Nachbarraum zurück, in dem es noch kräftig nach Frittiertem stank, und sagte:
    „Was ich euch jetzt erzähle, glaubt ihr nicht.“
    „Nun spann uns nicht auf die Folter.“
    „Der Frau fehlt der Busen!“
    „Was meinst du damit?“
    „Sie ist vorne platt, sagte mir Mica. Die Brust, also das was da drin ist, wurde entfernt. Und irgendwas ist auch mit ihrem Bauch. Wahrscheinlich wurde sie da vor kurzem operiert. Es gibt eine Narbe, wie ein Ypsilon. So weit war sie aber noch nicht. Innen, meine ich. Sie sagt, sie beendet die Obduktion und meldet sich dann.“
    Hetzer sinnierte vor sich hin und nickte.
    „Dann können wir wohl davon ausgehen, dass der Frau auch die Weiblichkeit genommen werden sollte. Ich wette, dass ihr die inneren Organe zur Fortpflanzung fehlen.“
    „Da wette ich nicht dagegen, Wolf. Du könntest wirklich recht haben.“
    „Wenn das der Fall ist, geht es nicht wirklich um Männer oder um ein Vergehen von Männern, wenn wir auf der Suche nach dem Motiv sind.“
    „Das stimmt nur, wenn wir es mit demselben Täter zu tun haben“, bemerkte Kruse, der nur noch ein kleines Loch im Magen verspürte.
    „Ich glaube, dass wir davon ausgehen können. Es wäre ein zu großer Zufall, dass die Geschenke an mich so perfekt zu den Opfern passen.“
    „Vielleicht haben wir da auch zu viel Phantasie entwickelt im Laufe der Zeit.“
    „Das glaube ich nicht“, wehrte Dickmann ab. „Ich denke, Hetzer hat recht. Moment mal, das Telefon klingelt.“
    „Dickmann, Kommissariat Bückeburg.“
    „Hallo, ich bin’s, Mica.“
    „Ach, das ist ja schön. So schnell auf einmal?“
    „Es hat mir doch keine Ruhe gelassen. Jetzt, wo ihr einen Zusammenhang zwischen den Fällen vermutet. Also: Der Frau fehlen neben der Gebärmutter auch die Eierstöcke. Alles weg und was noch besser ist: Jemand hat ihr die Stimmbänder durchtrennt. Sonst immer ein erfreulicher Nebeneffekt der Adamsapfelentfernung. Hier hat der Täter durch den Rachenraum von innen gearbeitet. Deswegen sieht man von außen auch nichts. Aber das wäre wegen des abgetrennten Kopfes sowieso schwierig gewesen. Sie konnte also nicht schreien oder um Hilfe rufen. Reicht euch das fürs Erste? Ich stecke noch mittendrin. Mein Kollege hält mir den Hörer.“
    „Ja, danke, Mica. Du hast uns sehr geholfen.“ Dickmann legte auf und kehrte zu den Kollegen zurück.
    „Wir sind auf der richtigen Spur. Mica hat die Untersuchung des Unterleibs vorgezogen. Sie ist wirklich kastriert worden, falls man das bei Frauen auch sagt. Ihr fehlen die Gebärmutter und die Eierstöcke. Die Stimmbänder wurden ebenfalls durchgeschnitten.“
    „Ja, dann gibt es wohl keinen Zweifel mehr. Jetzt stellt sich nur die Frage nach dem Zusammenhang, denn da muss es ja einen geben. Was kann jemand an einem Pfarrer, einem Politiker und – falls sie es ist, wie wir vermuten – einer Jugendamtsleiterin so hassen, dass er sie zuerst ihres Geschlechtes beraubt und sie dann umbringt? Wo ist die Verbindung? Was sehen wir nicht?“
    „Meine Lieben, ich mache euch jetzt einen Vorschlag“, sagte Bernhard Dickmann, „es ist schon spät und wir sollten morgen weitermachen. Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn wir eine Nacht darüber schlafen und das Ganze auf uns wirken lassen. Hetzer, du schickst mir bitte morgen die kompletten Protokolle zu, damit wir uns ein Bild machen können. Wir befragen morgen die Zeugin, die die Tote gefunden hat, eine gewisse Nadja Serafin.“
    Hetzer und Kruse spitzten die Ohren.
    „Was sagtest du da grade, Bernhard? Wie heißt deine Zeugin?“
    „Nadja Serafin. Sie stammt hier aus dem Höppenfeld.“
    „Da wären wir gerne dabei!“
    „Warum? Ich kann euch doch nachher das Verhörprotokoll rübermailen.“
    „Tja, weil Nadja Serafin auch schon unseren verblichenen Benno in der Eulenburg gefunden hat. Und das ist doch ein bisschen merkwürdig.“
    „In der Tat. Das ist interessant. Glaubt ihr, dass sie mit den Morden etwas zu tun hat?“
    „Wer weiß,

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