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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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knalle gegen die Hauswand, neben der wir stehen. Ich versuche den Aufprall abzufangen, aber er kommt zu plötzlich. Ich verstauche mir den Daumen und der Schmerz jagt meinen Arm hoch. Gleichzeitig knallt mein Kopf gegen den Stein. Die Mütze mindert den Schaden, aber ich sehe Sternchen und für einen Moment wird mein Sichtfeld schwarz.
    „ Deinetwegen habe ich immer noch Hunger!“, schreit er mich an. Er klingt wie durch Nebel. Ich taste mit meiner unversehrten Hand nach der Wand in meinem Rücken und lasse mich zu Boden gleiten, sinke in die Hocke. Ich versuche die Benommenheit fort zu blinzeln, bin völlig zittrig. Ich reibe über meinen Hals, dort wo in meiner Einbildung seine Zähne schon zugebissen haben.
    Als ich aufsehe, sind die drei weg. Einen Moment gebe ich mich der Ruhe hin und sammle mein Bewusstsein wie Scherben vom Gehweg, versuche mich zu fassen und mein Inneres wieder in einen korrekten Zustand zu bringen.
    „Mir ist nichts passiert“, murmle ich und spüre meinen schmerzenden Rücken, den pochenden Daumen, das Schädelweh und den Geschmack von Übelkeit in meinem Mund. Ich vergleiche es mit dem, was hätte sein können und rede mir noch einmal ein, dass alles in Ordnung ist.
    Dann stehe ich mühsam auf. Es ist, als wäre alle Kraft abgelassen wie Luft aus einem Ballon. Es gibt niemanden, dem ich den Vorfall melden kann. Die Polizei wird für mich nicht aktiv. Sie besteht nur aus Vampiren. Keines ihrer Gesetze wurde gebrochen.
    Wut und Enttäuschung über meinen Platz in der Welt kochen in mir hoch und ich blinzle die Tränen weg, als ich meine Kleidung glatt streiche. Ich zwinge meine Beine, weiter zu gehen, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Ich bin spät dran.
    Mein Handy bimmelt. Es ist eine schlichte Melodie, die mir ankündigt, dass meine Herrin mich sprechen will. Ich hätte den Klingelton von Darth Vader bevorzugt, aber ich fürchte ihre Strafe, falls sie davon erfährt. Ich ziehe mit den Zähnen den Handschuh von der guten Hand, stopfe ihn in meine Manteltasche, nehme das Telefon heraus und antworte.
    Es kommt nicht infrage, ihren Anruf zu ignorieren. Tylandora mag mir kleinere Verfehlungen nachsehen, aber nie, zu wirklich keiner Zeit, würde sie dulden, dass ich ihr nicht gehorsam bin. Das habe ich auf die harte Tour gelernt.
    „ Ja Tante?“, melde ich mich.
    Ich bin das schwarze Schaf der Familie. Mit dem Gendefekt, der keine vampirische Mutation zulässt. Dadurch sind wir zwar verwandt, aber auf der elementarsten Ebene, die für meine Tante zählt, sind wir es nicht. Es herrscht Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann ein missbilligendes Ausatmen. Schließlich ringt sie sich dazu durch, mit mir zu sprechen.
    „Elise, du bist schon vierzig Minuten aus der Tür und noch immer nicht bei der Arbeit. Du weißt, was ich von Pünktlichkeit halte. Hast du dazu nichts mitzuteilen?“
    „ Nun ich...“ Ich überlege. Was kann ich ihr schon sagen?
    Es ist nicht meine Schuld, Tante. Diese Strategie erscheint mir so vernünftig, wie Schokolade nach Kalorien zu bezahlen. Meine Tante würde es nicht mehr glauben, als die Version von der Erde als Scheibe.
    Ich bin ein unwürdiger, kleiner Mensch. Ich bringe es nicht über mich, das zu sagen, was sie ohnehin denkt.
    „ Das wollte ich nicht, Tante. Es tut mir leid.“
    Ich wollte tatsächlich nicht, dass diese Säbelzahnschwinger mich bedrängen und verängstigen und dass ich mich nun deshalb erklären muss. Ich will auch nicht über den Vorfall sprechen. Meine Tante würde sagen, dass ich lüge, dass ich es provoziert habe, dass es mir als Mensch nicht zusteht, andere Vampire in Misskredit zu bringen. Für sie ist die Welt einfach – schwarz oder weiß.
    „Ich bin wirklich sehr gnädig mit dir, lasse dich sogar aus dem Haus. Man hält mich bereits für exzentrisch.“
    „ Ich weiß, Tante. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Unannehmlichkeiten hast.“
    Sie schnaubt wie ein Pferd vorm Rennstart.
    „Kind, du bringst mich wirklich in eine unbequeme Situation. Dein schlechtes Betragen fällt auf mich zurück. Ich werde mittlerweile offen auf dich angesprochen. »Plagst du dich immer noch mit diesem Balg«, »Verkauf sie doch, dann hast du Ruhe« . Damit muss ich mich herumschlagen.“ Tylandora atmet theatralisch aus. „Ich will heute keine weiteren Beschwerden hören oder ich werde mir etwas überlegen, das dir nicht gefällt. Sag, dass du das verstanden hast.“
    Ich schließe die Augen und nicke. „Ja Tante, ich habe das

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