Schattenjäger
Valerian den Mann kannte, schienen Starke buchstäblich die Worte zu fehlen. Wofür Valerian vollstes Verständnis hatte, wenn es wirklich das war, was geschehen war. Sie hatten es hier mit der Psi-Kraft der Protoss zu tun, nicht mit menschlicher. Nur ein winziger Bruchteil der Menschheit besaß überhaupt irgendwelche parapsychischen Fähigkeiten, und nur ein kleiner Prozentsatz davon war zu dem in der Lage, was die Ghosts vermochten. Und nach allem, was man so hörte, waren selbst die begabtesten und am besten trainierten menschlichen Telepathen armselig im Vergleich zu einem gewöhnlichen, durchschnittlichen Protoss.
Es verlangte ihn danach, mehr zu hören, aber er merkte, dass Starke nicht in der Verfassung war, ihm mehr darüber zu sagen. Valerian drängte seine Ungeduld und seine brennende Neugierbeiseite und erklärte: »Ich rufe Ihr Schiff und die beiden anderen zurück, Devon. Wir unterhalten uns weiter, wenn Sie Gelegenheit hatten, Ihre Gedanken zu sammeln.«
Starke schenkte ihm einen dankbaren Blick und nickte. Sein Bild erlosch und wurde durch das des friedlich im All schwebenden Schiffes ersetzt.
Valerian tippte sich nachdenklich ans Kinn. Jetzt verstand er schon eher, warum der Sanitäter, mit dem er gesprochen hatte, so aufgewühlt und durcheinander gewirkt hatte. Wenn Devon recht hatte – und da er seinen Ghost kannte, wusste Valerian, dass dem so war –, dann hatte der Mann gerade etwas durchgemacht, das wahrscheinlich die tiefgehendste Erfahrung seines Lebens war.
Nicht zum ersten Mal wünschte Valerian, er besäße die Freiheit, zugegen zu sein, wenn diese wundersamen Dinge geschahen, anstatt nur aus zweiter Hand davon zu hören. Bei Jake Ramsey gewesen zu sein, als dieser endlich den Tempel betreten hatte. Diesen seltsamen psychischen Kontakt zu spüren, von dem Devon sicher war, dass es sich nicht um eine Attacke gehandelt hatte. Er seufzte. Noblesse oblige, dachte er wehmütig.
»Sir, ich habe hier einen Stephen O’Toole, der sagt, er hätte jetzt die Leitung inne«, meldete sich Whittier. Auf Valerians Nicken hin stellte Whittier den Mann durch.
Valerian hörte zu, während O’Toole berichtete, was sich zugetragen hatte. Rosemary Dahl war es gelungen, Ethan Stewart als Geisel zu nehmen, und sie hatte ihren ehemaligen Geliebten benutzt, um sich Zutritt zum Hangar von Stewarts Anwesen zu erzwingen. Im Hangar war es dann zum Kampf gekommen. Offenbar war jemand namens Phillip Randall, Ethans Spitzenkiller, ums Leben gekommen – laut eines Zeugen durch den Professor. Ethans selbst war von Rosemary angeschossen worden. Zum Glück war ein Team zur Hand und genug Zeit gewesen, um Stewart in den Operationssaal zu schaffen; dennoch war die ärztliche Prognose nicht gut.
Valerian schüttelte den Kopf, halb aus Verzweiflung, halb aus widerwilliger Bewunderung. Jacob Ramsey und Rosemary Dahl erwiesen sich als durchaus würdige Gegner. Das Problem war, dass er sie nie als Gegner gewollt hatte. Nichts von all dem hatte geschehen sollen. Rosemary, Jake und Valerian hätten in dessen Arbeitszimmer sitzen, an edlem Likör nippen und Jacobs großartige archäologische Durchbrüche diskutieren sollen.
Und vielleicht würde es dazu ja noch kommen. Um Ethan war es schade. Valerian hatte eine Menge Geld in Ethan Stewart gesteckt. Wenn er starb, würde das einen herben Verlust bedeuten.
»Danke für das Update, Mr. O’Toole. Bitte halten Sie Charles über Mr. Stewarts Zustand auf dem Laufenden. Ich habe drei meiner Schiffe zurückbeordert, aber die anderen lasse ich fürs Erste dort. Ich melde mich wieder.«
*
Eine ganze Weile hatte es auf Messers Schneide gestanden. Zehn Minuten noch, und es wäre zu spät gewesen. Ethan Stewart hatte es übel erwischt. Wer immer auf ihn geschossen hatte, der hatte es aus nächster Nähe getan, war aber etwas ungeduldig gewesen – was bedeutete, dass er nicht innegehalten hatte, um sich zu vergewissern, dass er die Sache wirklich zu Ende gebracht hatte.
Die Sanitäter hatten gerade genug von der blutgetränkten Kleidung weggeschnitten, um eine Infusion anzulegen und die blutige Brust freizulegen, in die sich mehrere Dornen gebohrt hatten. Die leitende Chirurgin, Janice Howard, hatte die Geschosse sicher und geschickt entfernt; jetzt lagen sie als blutig schimmerndes Häufchen auf einem Tisch nahe des Bettes, in dem Ethan sich erholte. Einer der Dornen hatte sein Herz verletzt, Howard hatte den Riss nähen müssen. Aber Ethan war unglaublich fit und offenbar
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