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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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reden.«
    Santiago machte nicht den Eindruck, als wollte er reden. Valerian wäre sogar so weit gegangen zu behaupten, der Mann wirke regelrecht erschüttert – aber der Admiral schaffte es, sich zusammenzureißen.
    »Sir«, sagte Santiago, »es gab… Ich weiß nicht recht, wie ich es erklären soll… es handelte sich um eine Art Psi-Attacke. Ramsey verdammte uns alle zur Bewegungslosigkeit, bis er sprang.«
    Valerian runzelte die Stirn, seine grauen Augen nahmen denAnblick der anderen an Bord des Schiffes auf. Sie sahen alle auf die eine oder andere Weise mitgenommen aus, außer… diese junge Frau da drüben – lächelte die nicht?
    »Lassen Sie mich mit Agent Starke sprechen«, verlangte Valerian. Wenn Jacob Ramsey und die Protoss in seinem Kopf tatsächlich in der Lage gewesen waren, einen solchen Angriff gegen die Besten und Klügsten zu führen, würde Devon Starke am meisten darüber wissen.
    Agent Starke war ein Ghost, einer, der vor etwas über einem Jahr ganz dicht dran gewesen war, tatsächlich zum Geist zu werden. Damals hatte Arcturus Mengsk entschieden, dass das Ghost-Programm einer gründlichen Überholung bedurfte.
    »Sie sind nützliche Waffen«, hatte Mengsk zu seinem Sohn gesagt. »Aber zweischneidige.« Er hatte stirnrunzelnd in seinen Portwein geschaut. Valerian wusste, dass er an Sarah Kerrigan dachte. Mengsk hatte Kerrigan zur Flucht aus dem Ghost-Programm verholfen, und damit hatte er sich die unbedingte Loyalität der Frau verdient. Valerian hatte Holos von ihr gesehen – sie war schön und leidenschaftlich gewesen.
    Aber als Kerrigan ausgedient hatte, nicht länger von Nutzen war und angefangen hatte, Fragen zu stellen, hatte Mengsk sie den Zerg überlassen. Er dachte, sie würden Kerrigan für ihn töten, aber die Zerg hatten eigene Pläne mit ihr. Sie hatten diese Frau zu ihrer Königin gemacht. Und somit hatte Mengsk unwissentlich jenes Wesen erschaffen, das heute sein wahrscheinlich größter Feind war.
    Valerian war entschlossen, von seinem Vater zu lernen, sowohl die guten Lektionen als auch die scherzhaften. Ein dir treu ergebener Geist, das war etwas Gutes – die Kontrolle über einen zu verlieren jedoch gewiss nicht. Und so hatte Valerian sich zu Wort gemeldet, als Mengsk beschloss, die Hälfte der derzeitigen Ghosts – in einem kontrollierten Umfeld diesmal – zu exterminieren: Er hatte seinen Vater gebeten, ihm einen davon zur Verfügung zu stellen.
    Mengsk hatte ihn beäugt. »Bist du etwa zimperlich, Sohn?«
    »Natürlich nicht«, sagte Valerian. »Aber ich hätte gern einen, damit er mir bei meinen Forschungen hilft. Gedanken lesen zu können ist eine nützliche Eigenschaft.«
    Arcturus grinste. »Nun gut. Dein Geburtstag steht bevor, nicht wahr? Du darfst dir einen aussuchen. Ich schicke dir die Unterlagen morgen rüber.«
    Am Nachmittag des nächsten Tages ging Valerian die auf einem Datenchip gespeicherten Files von 282 Hosts durch, von denen 281 binnen der nächsten sechsunddreißig Stunden tot sein würden.
    Valerian schüttelte den Kopf ob dieser Verschwendung. Zwar verstand er, dass sein Vater alle seine Mittel dem Wiederaufbau seines Reichs widmete, aber Valerian missbilligte die Entscheidung, die Ghosts kurzerhand zu töten. Doch es stand ihm nicht zu, seinen Vater in solchen Entscheidungen zu tadeln oder sie gar ernstlich anzuzweifeln.
    Noch nicht jedenfalls.
    Eine Datei fiel besonders auf. Nicht wegen der Vergangenheit des Mannes oder seiner körperlichen Erscheinung – weder das eine noch das andere war wirklich bemerkenswert –, sondern aufgrund einer fast beiläufigen Anmerkung, Starkes Spezialgebiet betreffend: »#25.876 scheint sich in Fernwahrnehmung und Psychometrie hervorzutun. Dieser Vorsprung wird ausgeglichen durch eine proportionale Schwäche in telepathischer Manipulation und einer wenig effizienten Ausführung von Aufträgen.«
    In der Übersetzung hieß dies: #25.876, geboren unter dem Namen Devon Starke, war nicht erpicht darauf, anderen den geistigen Befehl zum Selbstmord oder Mord zu erteilen – und er tötete nicht gern mit seinen eigenen Händen. Devon Starke war zuall dem in der Lage, ja, und das war der Grund, weshalb man ihn nicht längst schon ausgemustert hatte. Doch Mengsk wollte Werkzeuge, die er sofort einsetzen konnte. Später, wenn das Reich gefestigt war, würde es einen Platz geben für jene, die beispielsweise sagen konnten, wer welches Weinglas in der Hand gehalten hatte und wo deren Familien versteckt sein mochten. Aber

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