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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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auchim bewusstlosen Zustand so willensstark wie sonst, und gegen jede Wahrscheinlichkeit hatten sie ihn gerettet.
    Howard schloss den Brustkorb und wagte zu glauben, das Schlimmste sei damit überstanden, als plötzlich ein greller Heulton durch die Luft schnitt und das Licht im Raum von antiseptischem Weiß zu blutigem Rot wechselte.
    Howard fluchte. »Automatik einschalten!«
    Eine Sekunde lang starrten ihre Assistenten sie nur an. Sie wusste, was dieser Laut bedeutete, genau wie die anderen, aber Janice Howard hatte einen Eid abgelegt, und auch wenn der Stützpunkt angegriffen wurde, würde sie eine Operation, bei der es um Leben und Tod ging, nicht einfach abbrechen.
    »Schalten Sie die verdammte Automatik ein!«, schrie sie, und diesmal gehorchte einer der Assistenten. Das Geheule wurde leiser, das Licht wieder normal. Howard mahlte mit den Zähnen, beruhigte sich und machte sich dann wieder an ihre heikle Arbeit. Sie war fast fertig. Ein paar Augenblicke später hatte sie ihren Arbeitgeber wie eine Stoffpuppe zugenäht und stieß einen langen Seufzer aus.
    »Finden Sie heraus, was da los ist«, sagte sie.
    Samuels nickte und versuchte, jemanden vom Sicherheitsdienst zu erreichen. Sie war nicht sonderlich um ihre persönliche Sicherheit oder die ihres Teams besorgt – das Anwesen war riesig und gut bewacht, und die medizinische Abteilung lag tief darin versteckt. Mehr Sorge bereiteten ihr die anderen Verletzten, die sich irgendwo auf dem Stützpunkt befanden. Einen Angriff hatten sie heute schon hinter sich – sie fragte sich, wie viele Leute sie zusammenflicken mussten, wenn alles vorbei war.
    Sie trat zurück, zog ihre blutverschmierten Handschuhe aus und entsorgte sie, während ihre Assistenten Ethan Stewart aus dem Rest seiner blutgetränkten Kleidung schnitten.
    »Ich erreiche niemanden«, sagte Samuels. »Alles tot.«
    »Versuchen Sie es weiter«, befahl Howard und unterdrückte einen leisen Anflug von Panik.
    »Hm… das ist ja merkwürdig«, meinte Sean Kirby. Howard wandte sich ihm zu, und ihr Blick fiel auf Ethans linkes Handgelenk.
    Man hatte den rechten Arm aus der Kleidung geschnitten, damit man dem Patienten einen Tropf anlegen konnte, seinem linken Arm hatten sie bis jetzt keine Beachtung geschenkt. Um das Handgelenk trug er ein dünnes Armband, das an der Haut festgeklebt war. Nein, kein Armband, sondern ein Geflecht aus Drähten und Hardware…
    »Scheiße«, stöhnte Howard und sprang vor, die Arme immer noch blutig. Sie packte Ethans Haare, wusste, dass es gar keine Haare waren, hoffte, nicht zu finden, was sie finden würde… und zog die Perücke vom Kopf.
    Ein feines Netz aus hauchdünnen, leuchtenden Drähten spannte sich über Ethans kahle Schädeldecke, festgehalten von schmalen Klebestreifen.
    Verdammt! Es war keine Zeit gewesen, um nach so etwas zu suchen, es war um Minuten gegangen, als sie ihn gefunden hatten, und sie hatten fast auf der Stelle mit der Operation begonnen. Sie hatte sechs Stunden gedauert. Wie lange trug dieses Ding wohl schon? Welchen Schaden hatte es angerichtet? Warum trug er es überhaupt, Ethan war kein Telepath -.
    Auf dem Gang krachten Schüsse. Die Gesichter aller wandten sich der Tür zu. Die Gesichter aller, bis auf das von Janice Howards.
    »Wir sind das medizinische Personal, uns werden sie nicht umbringen, ganz gleich, wer ,sie’ sind«, sagte Howard in der Hoffnung, die anderen zu beruhigen. Sie schaute nicht zur Tür, stattdessen beugte sie sich über Ethan und machte sich daran, das Klebeband zu lösen, mit dem die sanft leuchtenden Drähte an seiner glatt rasierten Kopfhaut befestigt waren. Sie wusste nicht viel über diese Dinger. Ihr Instinkt riet ihr, sie einfach abzureißen, aber sie befürchtete, ihm damit noch mehr Schaden zuzufügen.
    Weitere Schüsse, Schreie. Schreckliche, schrille Schmerzenskundgebungen. Und ein seltsames, klickendes Geräusch, eine Art Klappern.
    »Was zum…«, flüsterte Samuels mit großen Augen.
    Howard glaubte zu wissen, worum es sich handelte. Und sie war ziemlich sicher, dass es sich auch alle anderen im Raum denken konnten. Aber es gab nichts, was sie zu tun vermochten, außer ihrem Job. In einem Operationssaal gab es keine Waffen, niemand hatte je damit gerechnet, dass man an diesem Ort Verteidigungswerkzeug brauchen würde. Und wenn das Geräusch jenes Ursprungs war, den Howard vermutete, war es unwahrscheinlich, dass eine Waffe, die zu bedienen die Ärzte und Assistenten in der Lage gewesen wären, mehr

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