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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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das?«
    »Schlagringe verursachen sowohl Blutergüsse als auch Platzwunden. Sie hinterlassen einen charakteristischen Abdruck.«
    »Gab es viele von diesen Schlagring-Blutergüssen?«
    »Eindeutig drei. Möglicherweise fünf. Ich konnte nicht ausschließen, dass der Schlagring auch andere Verletzungen verursacht hat; allerdings waren in diesen Fällen die Spuren nicht eindeutig genug, um definitiv sagen zu können, dass das die verwendete Waffe war.«
    »Und der Schürhaken?«
    »Eine Verletzung, die eindeutig von diesem Schürhaken oder einem vergleichbaren Gegenstand verursacht wurde, konnte ich nur auf dem Unterarm finden. Allerdings hatte das Opfer auch oben und seitlich am Kopf Verletzungen, die ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem harten zylindrischen
Gegenstand wie diesem Schürhaken zugefügt wurden. Außerdem hat der Laborbefund ergeben, dass sich auf dem Schürhaken Blut- und Gewebespuren des Opfers befanden, was ein weiterer Hinweis darauf ist, dass er als Waffe verwendet wurde.«
    »Hätten die bisher genannten Verletzungen dem Opfer auch mit der bloßen Faust eines Mannes zugefügt werden können?«
    »Nein. Das halte ich für ausgeschlossen. Die Verletzungen, die ich auf den Schürhaken und den Schlagring zurückführen konnte, waren zu massiv, um von einem Faustschlag herrühren zu können.«
    »Damit bleiben aber immer noch zahlreiche weitere Verletzungen an Mister Nolans Körper, Herr Doktor, oder?«
    »Das ist richtig.«
    »Könnten sie dem Opfer von einer Männerfaust zugefügt worden sein?«
    »Ja, das könnten sie, aber sie sind insgesamt sehr unspezifisch und könnten von jedem beliebigen anderen stumpfen Gegenstand verursacht worden sein, darunter auch einem abrutschenden Schlag mit dem Schürhaken oder dem Schlagring; außerdem könnten sie davon herrühren, dass Mister Nolan infolge der anderen Schläge stürzte und auf dem Boden oder auf einem Tisch aufschlug.«
    »Herr Doktor, könnten Sie uns jetzt die Schusswunde genauer beschreiben?«
    »Ja, sie wies alle Anzeichen auf, dass der Schuss direkt auf die Stirnhaut abgegeben wurde.«
    »Herr Doktor, können Sie uns sagen, in welcher Reihenfolge die Verletzungen dem Opfer zugefügt wurden?«
    »Nicht wirklich. Logischerweise ist anzunehmen, dass die
Schussverletzung die letzte war, weil sie sofort zum Tod geführt hat. Was die mit einem stumpfen Gegenstand zugefügten Verletzungen angeht, sieht es so aus, als hätten einige bereits etwas zu heilen begonnen, weshalb sie dem Opfer früher beigebracht worden sein dürften als andere, bei denen der Heilungsprozess noch nicht so deutlich eingesetzt hatte. Allerdings heilt der Körper je nach Zeitpunkt und Körperpartie unterschiedlich schnell. Daher ist das keine zuverlässige Methode, um die Abfolge von Verletzungen zu bestimmen. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass sämtliche Verletzungen peri mortem entstanden; das heißt, sie wurden dem Opfer ungefähr zum Zeitpunkt seines Todes zugefügt.«
    »Danke, Herr Doktor. Keine weiteren Fragen.« Sichtlich erschüttert über Fotos und Zeugenaussage, war Mills fast ebenso blass geworden wie der Rechtsmediziner. Sie wandte sich der Anklagebank zu. »Ihr Zeuge.«

    Washburn hatte den Eindruck, dass Mills sich bei der Befragung ihres Zeugen deshalb so kurz gefasst hatte, weil ihr übel wurde. Außerdem hatte er von da, wo er saß, die Aussage des Rechtsmediziners kaum gehört und bezweifelte, dass auch die ganz auf die Fotos fixierten Geschworenen viel davon mitbekommen hatten. Normalerweise hielt er nichts davon, zu viel Zeit mit einem nur pro forma aufgerufenen Zeugen zu verschwenden, denn die Aussage des Rechtsmediziners hatte mehr oder weniger nur dazu gedient, den Beweis zu erbringen, dass ein Mord begangen worden war, was hier aber nicht zur Debatte stand. Doch diesmal glaubte er, ein Goldstück aus dieser normalerweise nicht sehr vielversprechenden Ader losbrechen zu können.

    Und wenn er sich schon die Mühe machte, sollten die Geschworenen auch hören, was der Mann zu sagen hatte. Deshalb fuhr Washburn, als er sich in die Mitte des Saals stellte, die Lautstärke seiner Stimme auf beinahe unhörbar herunter. »Herr Doktor, können Sie bestimmen, wie alt ein blauer Fleck ist?«
    »Entschuldigung.« Der Rechtsmediziner hielt eine Hand an sein Ohr. »Aber ich habe die Frage nicht verstanden.«
    Washburn hörte die Antwort kaum, wiederholte seine Frage aber nur wenige Dezibel lauter als das erste Mal.
    Das Gesicht vor Konzentration

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