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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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abgegeben wurde.«
    Barnsdale war selbstverständlich schon Hunderte Male als Zeuge vor Gericht aufgetreten. Das machte ihn nicht unbedingt zu einem guten Zeugen. Er sprach mit einer Zerbrechlichkeit, die sehr gut zu seinem Äußeren passte. Obwohl Mills nicht weit von ihm entfernt stand, hatte sie Mühe, ihn zu verstehen.
    Sie sah, dass auch die Geschworenen allesamt auf ihren Sitzen nach vorn gerutscht waren. Da erwies es sich auch nicht als hilfreich, dass vor dem Gerichtsgebäude im Zuge der
unaufhaltsamen Verschönerung von Redwood Citys Innenstadt unverminderte Straßenbauarbeiten im Gang waren. Der Krach, den die schweren Maschinen machten, war fast so laut wie die Klimaanlage des Saals.
    Mills machte ein paar Schritte zurück, hinter den letzten Geschworenen auf der Bank. Wenn sie den Zeugen dort verstehen konnte, konnten es auch alle Geschworenen. In der Hoffnung, dem Rechtsmediziner mit gutem Beispiel voranzugehen, hob sie die Stimme. »Wies die Leiche auch andere Spuren oder Verletzungen auf, Herr Doktor?«
    »Ja. Es gab mehrere Spuren von Gewaltanwendung mit stumpfen und spitzen Gegenständen - Prellungen, Blutergüsse sowie Platzwunden an Oberkörper, Unterleib und Gesicht.«
    »Wie viel einzelne Verletzungen wurden dem Opfer ungefähr beigebracht?«
    »Ich habe achtundzwanzig Verletzungen gezählt.«
    »Und schien es sich bei jeder davon um die Folge einer separaten Gewaltanwendung zu handeln?«
    »Einige waren darunter, die von einem einzigen Schlag hätten herrühren können. Zum Beispiel könnte ein und derselbe Schlag mit einem Gegenstand das Opfer gleichzeitig an Unterarm und Kopf getroffen haben. Umgekehrt sahen einige Verletzungen aufgrund ihrer Größe und Unregelmäßigkeit so aus, als resultierten sie aus mehreren Schlägen auf die ungefähr gleiche Körperstelle. Ich würde sagen, der Mann bekam mindestens zwei Dutzend Schläge ab.«
    Mills ging zu ihrem Tisch und kam mit einem großen Stück Pappe zurück, auf das sie mehrere bei der Autopsie aufgenommene Farbvergrößerungen geklebt hatte. Sie ließ sie als Beweisstück Nummer zwei des Volkes registrieren; Beweisstück eins war der Obduktionsbefund.

    Als sie bei der Vorverhandlung zu diesem Punkt gekommen waren, hatte Judge Tollson persönlich die sechs Autopsiefotos ausgesucht, die die Geschworenen zu sehen bekommen sollten. Mills hatte seine Auswahl als einen persönlichen Teilerfolg betrachtet - wer einem anderen Menschen so etwas antun konnte, verdiente kaum, selbst als solcher bezeichnet zu werden. Selbst ohne die Kopfverletzung waren die Schädigungen an Nolans Körper immens.
    »Herr Doktor«, fuhr Mills fort, »können Sie uns diese Verletzungen unter Zuhilfenahme der Fotografien etwas genauer beschreiben?«
    »Aber ja«, hauchte Barnsdale. »Wie auf Fotografie A zu sehen ist, gab es eine ganze Reihe von Verletzungen, die zu Blutergüssen oder Platzwunden oder beidem führten. Obwohl die Schusswunde, vor allem die Austrittswunde am Hinterkopf, zweifellos einige davon unkenntlich machte, haben wir immer noch eine Menge von ihnen, insbesondere am Kopf.«
    Unter Verwendung eines Laserpointers ging er darauf die fünf anderen Fotos durch.
    »Wissen Sie, woher diese Blutergüsse und Prellungen kamen?«
    »Nicht genau. Soweit ich das ersehen konnte, schien es sich um mehrere Typen von Blutergüssen zu handeln, die von verschiedenen Gegenständen verursacht wurden, einige stumpf, andere weniger.«
    »Herr Doktor, erhielten Sie eines oder mehrere Instrumente zur Begutachtung, anhand deren Sie festzustellen versuchen sollten, ob sie die von Ihnen festgestellten Verletzungen hervorgerufen haben könnten?«
    »Ja, ich erhielt aus der Asservatenkammer des Redwood
City Police Department einen Schürhaken und einen Schlagring.«
    Zwei weitere Beweisstücke wurden registriert und dem Arzt vorgelegt.
    »Ja«, sagte er, »das sind die Gegenstände, die ich für meine Untersuchungen heranzog.«
    »Zu welchem Schluss gelangten Sie dabei, Herr Doktor?«
    »Mehrere Blutergüsse, vor allem am Unterkiefer, scheinen von einem Schlagring verursacht worden zu sein. Bei diesem speziellen Schlagring fehlt an einem Zinken ein kleines Stück, und an mehreren Körperstellen lässt sich ein Verletzungsmuster erkennen, das eindeutig zu diesem Gegenstand passt. Des Weiteren entsprechen die auf diesen Aufnahmen zu sehenden Verletzungen dem Schaden, den man bei Schlägen mit einem solchen Gegenstand erwarten würde.«
    »Und welche Art von Schaden ist

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