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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Männer die Nasen aneinander rieben und ein paar Worte austauschten, in denen Evan inzwischen die gängigen muslimischen Lobpreisungen des Propheten erkannte. Dann wandte sich Nolan wieder Evan zu. »Kuvan Krekar, das ist Second Lieutenant Evan Scholler, California Army National Guard. Er ist erst ein paar Wochen hier, und ich gebe mir redlich Mühe, dass er sich hier wie zu Hause fühlt.« An Evan gewandt fuhr er fort: »Kuvan hilft uns mit unserem Filipino-Personal am BIAP. Er versteht es meisterhaft, Leute zu finden, die arbeiten wollen.«
    Kuvan reichte Evan die Hand, drückte sie fest und sagte lächelnd: »Alle Menschen schätzen den Adel der Arbeit. Wenn jeder einen Job hätte, gäbe es keine Kriege.«
    »Dann wäre ich aber arbeitslos«, sagte Evan zu seiner eigenen Überraschung.
    Aber Kuvans Lächeln ließ sich von der Bemerkung nicht ins Wanken bringen. »Aber nicht lange, glaube ich. Sogar
mein Freund Mister Nolan, ein Berufssoldat von einigem Ansehen, hat in der Privatwirtschaft ein sinnvolles Betätigungsfeld gefunden.« Kuvan sah aus wie Anfang dreißig. Sein hellhäutiges Gesicht wurde von einer großen Hakennase geteilt und von einem obligatorischen irakischen Schnurrbart geziert. »Auf jeden Fall willkommen in meinem Land, Lieutenant. Bei Mister Nolan sind Sie in guten Händen.«
    »Diesen Eindruck gewinne ich zusehends«, antwortete Evan.
    Kuvan richtete sein Lächeln wieder auf Nolan. »Es sind Gerüchte in Umlauf, dass Mister Allstrong sich für das Währungsprojekt bewerben will.«
    Das war der Auftrag, das alte irakische Geld, dreizehntausend Tonnen Papier mit Saddam Husseins Konterfei auf jedem Schein, gegen Scheine mit einem neuen Aufdruck auszutauschen. In weniger als drei Monaten mussten vierundzwanzigtausend Tonnen neue Dinare verteilt werden. Dazu waren in allen Teilen des Landes Hunderte von Irakern nötig, die in Mosul, Basra und zahlreichen anderen Städten in neuen Lagern mit neuer Infrastruktur und Internetanbindung untergebracht und verpflegt werden mussten - genau das, was Allstrong im Moment am Flughafen von Bagdad machte. Dazu gehörte auch, eine Flotte von Fünftonnern zur Verfügung zu stellen, die Menschen und Geld beförderten.
    »Das ist ohne weiteres machbar«, sagte Nolan. »Allerdings habe ich schon zwei Wochen nicht mehr mit Jack gesprochen. Und Sie wissen, in zwei Wochen kann sich hier einiges ändern.«
    »Na, dann vergessen Sie nicht, meinen Namen zu erwähnen, wenn Sie ihn sehen«, sagte Kuvan. »Was Papier, Druckereien,
Fragen des Designs und die Abwicklung durch die Banken angeht - ich kenne einige Leute mit dem hierfür erforderlichen Know-how, und vielleicht können Jack und ich miteinander ins Geschäft kommen, so Allah will.«
    »Ich werde ihm das auf jeden Fall nahelegen, Kuvan. Das heißt natürlich nur, falls er sich auch bewirbt.«
    In diesem Moment räusperte sich Tucker hinter ihnen. Kuvan verneigte sich hastig vor Nolan und Evan und trat an den Schreibtisch.
    Nolan zog sich mit Evan ein paar Schritte zurück und sagte sotto voce . »Apropos etwas bewegen. Wenn sich Kuvan bei diesem Geldaustausch für uns einsetzt, kriegen wir den Auftrag. Ohne Jacks Leistung schmälern zu wollen: Wenn Kuvan nicht gewesen wäre, hätten wir den Flughafen nicht bekommen, ohne Übertreibung.«
    »Wie hat er das angestellt?«
    »Du weißt ja, letztlich hing alles davon ab, in kürzester Zeit möglichst viel Personal bereitzustellen. Jack hat ihnen zugesichert, dass er dazu in der Lage wäre, und die Army hat es ihm abgenommen - er kann sehr überzeugend sein. Aber als es dann hart auf hart ging, kam uns bei der Anwerbung von brauchbarem Personal Custer Battles auf ganzer Linie zuvor. Jack hatte keine Ahnung, wo er Wachmänner und Köche und wen er sonst noch alles brauchte finden könnte. Doch dann stellte sich heraus, dass einer von Jacks alten Delta-Kumpeln im Sicherheitsbereich für KBR tätig ist; der machte ihn mit Kuvan bekannt, der wiederum Verbindungen zu einer endlosen Kette von Mulis hatte - Nepalesen, Jordanier, Türken, Filipinos und was weiß ich noch alles. Wenn du so jemandem einen Dollar die Stunde zahlst, macht er dir alles - kochen, putzen, jemand umbringen …«

    »Ein Dollar die Stunde? Das ist, was diese Leute verdienen?«
    »Plus oder minus ein paar Zerquetschte für die Köche und sonstiges Personal. Das Wachpersonal kriegt, wenn es hoch kommt, vielleicht zweihundert im Monat.« Nolan senkte die Stimme noch mehr und deutete in Richtung Schreibtisch.

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