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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Begegnung abgelaufen?«
    »Also, wir haben uns Kaffee geholt und sind in den Garten rausgegangen, und weil wir darüber schon mal unsere Witze gemacht hatten, fragte ich ihn, ob er seinen Drogendealer schon kaltgemacht hätte.«
    »Und was hat er darauf geantwortet?«
    »Er sagte, er sei noch nicht dazu gekommen, weil Mister Nolan verreist sei.«
    »Und trotzdem fassten Sie das weiterhin als Witz auf?«

    »Vielleicht nicht als einen besonders witzigen, aber so reden Polizisten untereinander oft. Trotzdem wäre ich natürlich nie im Leben auf den Gedanken gekommen, dass er tatsächlich vorhatte …«
    Washburn sprang auf und ließ ihn nicht zu Ende reden. »Einspruch!«
    Tollson nickte ohne Zögern. »Stattgegeben. Beschränken Sie Ihre Antworten bitte auf die Fragen, Lieutenant. Fahren Sie fort, Counsellor.«
    Mills nickte zufrieden, als wollte sie gleich den nächsten einstudierten Fragenkomplex angehen, der sich mit den Ereignissen nach dem Mord, der Einschaltung des FBI und Schollers Festnahme befasste. Doch dann hielt sie plötzlich inne und warf einen Blick auf die Geschworenen, bei dem sich ein Ausdruck über ihre Züge legte, als sei ihr gerade etwas Hocherfreuliches aufgegangen. Jedenfalls waren ihre nächsten Worte: »Danke, Lieutenant.« Und dann, an Washburn gewandt: »Ihr Zeuge.«
    Spinoza kannte Washburn gut. Als Leiter des Morddezernats von Redwood City war er mit dem altgedienten Anwalt schon einige Male in den Ring geklettert, und diesmal freute er sich ganz besonders darauf. Voller Zuversicht, dass nicht einmal ein Meister seines Fachs wie Washburn den Ereignissen, über die er gerade ausgesagt hatte, einen anderen Drall verpassen könnte, machte es sich Spinoza im Zeugenstand bequem und stellte sich auf ein Kreuzverhör ein, das ihm, glaubte er, richtig Freude machen würde. Doch Washburn hob den Kopf, schüttelte ihn und sagte zu Tollson: »Ich habe keine Fragen an diesen Zeugen.«

    »Special Agent Riggio«, begann Mills mit dem nächsten Zeugen. »Wie kam es, dass das FBI zum Fall Khalil hinzugezogen wurde?«
    Marcia Riggio hatte kurzgeschnittenes dunkles Haar. Sie trug einen marineblauen Hosenanzug, der an einem Mann nicht deplatziert gewirkt hätte. Doch dieser strenge Eindruck wurde sowohl von einer braunen Bluse mit offenem Kragen aus einem weichen, glänzenden Material gemildert als auch von einer schlichten Goldhalskette. Sie saß, die Hände im Schoß gefaltet, aufrecht im Zeugenstand und sprach in förmlich neutralem Ton. »Viele Zeugen am Tatort berichteten, eine Explosion gehört zu haben, was nach Auffassung der Brandermittler in Einklang mit dem Schaden im Schlafzimmer und der Ursache des daraus resultierenden Feuers stand. Mister Khalil und seine Frau waren beide eingebürgerte Iraker, und infolge der daraus erwachsenden Möglichkeit eines terroristischen Hintergrunds hielten es die lokalen Behörden für angeraten, die Homeland Security, das Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms und das Federal Bureau of Investigation einzuschalten. In der Folge ergab die Analyse des aus der Explosion resultierenden Schrapnells, dass die Explosion von einer sogenannten Splittergranate, möglicherweise heimischer Produktion, ausgelöst wurde, deren Besitz allein bereits einen bundesrechtlichen Verstoß darstellt. Entsprechend übernahm das FBI die Verantwortung für den Fall, obwohl wir unsere Erkenntnisse selbstverständlich auch der lokalen Polizei zukommen ließen.«
    »Und was waren das für Erkenntnisse?«
    »In den ersten Tagen zunächst sehr wenige. Außer der Splittergranate stellten wir fest, dass beide Opfer vor der Explosion mit Projektilen vom Kaliber neun Millimeter erschossen
worden waren, die, als wir sie fanden, zu stark deformiert waren, um sie mit einer Schusswaffe in Verbindung bringen zu können. Natürlich sprachen wir nach dem Anschlag mit mehreren Familienangehörigen und waren gerade dabei, die dabei gewonnenen Informationen auszuwerten, als mein Partner, Jacob Freed, und ich mit der Post einen Umschlag erhielten, der eine Diskette mit einer Fotodatei enthielt, die unser Augenmerk in eine andere Richtung lenkte. Unter den Bildern in dieser Datei waren aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommene Fotos des Hauses der Khalils sowie ein handschriftlicher Hinweis, dass die Fotos von einem Computer heruntergeladen worden waren, der einem Mister Ron Nolan gehörte. Daraufhin beschaffte sich Mister Freed die Telefonnummer Mister Nolans und sprach ihm auf Band, dass wir wegen einer

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