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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Allstrong dabei gespielt?«
    »Eigentlich keine.« Glitsky war immer noch dabei, seine Erinnerungen zu verarbeiten. »Wir haben nie irgendwas gefunden. Die Ermittlungen verliefen im Sand.«
    »Aber?«
    »Laut Aussagen mehrerer Zeugen schwamm Zwick anscheinend im Geld, bevor er umgebracht wurde. Aber bis auf ein paar Hunderter in seiner Brieftasche haben wir nie etwas davon gefunden. Debra Schiff äußerte die Vermutung, er könnte es im Irak von Allstrong unterschlagen und sich dann abgesetzt haben. Damals wurden die Allstrong-Mitarbeiter vorwiegend in bar bezahlt. Schiffs Theorie war, dass Allstrong jemanden hier rübergeschickt hat, um Zwick aufzuspüren, ein Exempel zu statuieren und das Geld wiederzubeschaffen. Aber wie gesagt, wir hatten nie auch nur den Hauch eines Beweises.«
    »Und jetzt glaubst du …?«
    »Ich glaube noch gar nichts. Außer dass Moses vielleicht doch nicht ganz Unrecht hat, was Nolan angeht.«

    Die Ellbogen auf die Knie gestützt, dachte Hardy über dieses neue Detail nach. »Nur so eine Frage, Abe. Du hast doch Freunde beim FBI, oder?«
    Glitsky lachte bitter. »Lokalpolizisten wie ich haben keine, wie du es nennst, Busenfreunde beim FBI, Diz. Aber ich kenne ein paar Leute, das schon.«
    »Vielleicht könntest du ihnen ja ein paar diskrete Fragen stellen?«
    »Über diese Khalil-Geschichte?«
    Hardy zuckte mit den Schultern.
    »Und wie kommst du darauf«, fragte Glitsky, »dass sie mir irgendetwas darüber erzählen werden? Vor allem, wenn sie etwas, was mit dieser Geschichte in Zusammenhang steht, die ganze Zeit unter Verschluss gehalten haben?«
    »Ich weiß zum Beispiel«, sagte Hardy, »wer die zwei Agenten waren, die an meinem Fall beteiligt waren. Vielleicht könntest du ja ein gutes Wort für mich einlegen, ob sie bereit wären, mit mir zu reden.«
    »Klar, könnte ich. Was aber nicht heißt, dass sie es tun werden.«
    »Ist mir durchaus klar. Aber es wäre schon mal etwas.«
    Glitsky zuckte mit den Schultern. »Schaden könnte es jedenfalls nicht. Ich werde mit ihnen reden.«
    In diesem Moment ging hinter ihnen die Tür auf. Frannie stand mit Zachary in den Armen da, Treya war hinter ihr im Flur.
    »Was brütet ihr beide schon wieder aus?«, fragte Frannie.
    »Einen Staatsstreich«, antwortete Hardy. »Wird langsam Zeit, dass wir die Macht übernehmen und den Laden wieder auf Vordermann bringen.«
    »Gute Idee«, bemerkte Treya. »Vielleicht sollte Abe die Revolution
damit beginnen, dass er endlich diese quietschende Kühlschranktür repariert. Sie macht mich schon seit Wochen halb wahnsinnig.«

    Als sie nach Hause kamen, ging Frannie sofort nach oben ins Bad, um sich bettfertig zu machen. Hardy kramte noch eine Weile unten in der Küche herum und griff schließlich zum Telefon. Nach dreimaligem Läuten meldete sich der Anrufbeantworter des Hunt Club, Wyatts privates Ermittlungsbüro.
    »Wyatt.« Hardys Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Ich wollte dich nur wegen der Khalil-Sache warnen. Sei bitte vorsichtig. Und falls du rausfindest, ob und wann jemand mit dem FBI gesprochen hat, erst mal schön leisetreten. Versuche, so viel Details wie möglich zu beschaffen, aber sobald du auf Widerstand stößt, sieh zu, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Sag mir nur Bescheid. Wir wollen möglichst niemanden auf uns aufmerksam machen. Solltest du den Eindruck gewinnen, dass der Risikofaktor im Umkreis dieser Geschichte gestiegen ist, dürfte das nicht nur Einbildung sein. Sei also auf der Hut. Und nimm das bitte nicht auf die leichte Schulter.«
    Als er nach oben ins Schlafzimmer kam, lag Frannie bereits im Bett. Sie legte ihr Buch beiseite. »Wo hast du dich denn noch rumgetrieben?«
    »Nur noch unten Verschiedenes nachgesehen.«
    Sie sah ihn fragend an. »Alles in Ordnung?«
    »Klar«, sagte Hardy. »Alles bestens.«
    Er begann, seine Krawatte zu lösen.

34
    Die Fragen nagten das ganze Wochenende an Hardy, und am Montagmorgen rief er Darrel Bracco von zu Hause auf seinem Handy an. Der Inspector schien froh, so früh von ihm zu hören, und erzählte Hardy, sie hätten zwar Hanna Bowens Tagebuch noch nicht gefunden, aber am Tag zuvor habe er mit Nora Bonner, einer von Hanna Bowens besten Freundinnen, gesprochen und von ihr eine, wie er es bezeichnete, ziemlich nachdrückliche Bestätigung für die Richtigkeit von Jenna Bowens Ansicht erhalten, dass ihre Mutter nicht suizidgefährdet gewesen sei. Nora Bonner und Hanna Bowen waren zwei Tage vor Hanna Bowens Tod zusammen

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