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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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hat Mose die Theorie aufgestellt, dass nicht Evan Nolan umgebracht hat, sondern jemand aus der Khalil-Sippe.«

    Frannies Miene verdüsterte sich. Sie legte die Hände behutsam an die Seiten ihres Tellers. »Und das sind die Leute, mit denen du sprechen möchtest? Die Leute, die Nolan umgebracht haben?«
    »Ob sie Nolan tatsächlich umgebracht haben, wissen wir nicht. Das ist nur Moses Theorie.« Aber noch während er das sagte, wurde Hardy klar, worauf seine Frau hinauswollte und warum sie plötzlich so besorgt war. Er konnte nicht einmal selbst leugnen, dass ihn in diesem Moment ein ahnungsvoller Schauder durchlief.
    Und nicht völlig unbegründet, wurde ihm bewusst.
    Frannie machte sich bereits Sorgen um ihn, und dabei wusste sie noch nicht einmal, dass keineswegs klar war, was mit Charlie Bowen passiert war: Ob er tatsächlich verschwunden oder das Opfer eines Verbrechens geworden war.
    Und dabei gingen ihre Gedanken vielleicht in die gleiche Richtung, die Hardy einzuschlagen vorhatte.
    Er sog rasch den Atem ein - er wollte nicht, dass sich Frannie Sorgen um ihn machte -, dann griff er nach seinem Weinglas und nahm einen Schluck. »Ich weiß, was du damit sagen willst«, versicherte er ihr. »Aber wenn diese Leute in dieser Hinsicht ein echtes Problem wären, nehme ich doch stark an, dass das FBI mit all seinen Möglichkeiten Wind davon bekommen hätte. Glaubst du nicht auch?«
    »Das glaube ich auch, doch. Aber was dann?«
    »Dann würde ich glauben, dass sie jemanden verhaftet hätten. Das ist, wozu sie da sind, Frannie. Sie finden Übeltäter und ziehen sie aus dem Verkehr.«
    »Nur dass sie es in diesem Fall nicht getan haben.«
    »Und warum sollten sie es ausgerechnet hier nicht getan haben?«

    »Aus denselben Gründen, die du mir gerade genannt hast: warum sie auch die Staatsanwaltschaft nicht über die Vernehmungen in Kenntnis gesetzt haben, die sie deiner Meinung nach mit ziemlicher Sicherheit geführt haben.« Sie hakte die Gründe an ihren Fingern ab. »Sie mussten nicht, sie wollten nicht, oder sie erhielten Anweisung, es nicht zu tun.«
    Hardy nahm ihre Argumente mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis. »In diesem Fall würde ich allerdings sagen, dass ein gewisser Unterschied besteht, ob ich Vernehmungsprotokolle nicht weitergebe oder ob ich jemanden nicht verhafte, obwohl ich weiß, dass er ein Mörder ist.«
    »Dismas.« Sie legte ihre Gabel nieder und sah ihm in die Augen. »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber du siehst nicht genügend fern. In Sopranos überführt das FBI ständig irgendwelche Gangster, ohne etwas gegen sie zu unternehmen, weil sie hoffen, dass ihnen irgendwann der ganz dicke Fisch ins Netz geht. Und bis dahin werden jede Menge andere Leute verprügelt und umgebracht. Das passiert auch im richtigen Leben. Jeder weiß das.«
    Er nickte wieder. »Das mag ja durchaus stimmen. Nur erscheint es mir in diesem Fall ein wenig abwegig. Jedenfalls an diesem Punkt, wo noch alles pure Spekulation ist.«
    »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Aber sicher, Schatz.«
    »Wenn es mehr wird als pure Spekulation, dann sei bitte ganz besonders vorsichtig. Wenn diese Leute Nolan umgebracht haben, könnten sie auch dich umbringen.«
    Hardy wusste, dass sie möglicherweise Recht hatte, aber auch er lag mit seiner Einschätzung nicht falsch - das alles war noch weit davon entfernt, eine erwiesene Tatsache zu sein. »Ich bin keine Bedrohung für sie«, sagte er. »Ich will
nicht irgendetwas beweisen, was sie getan oder nicht getan haben. Ich will lediglich wissen, ob das FBI mit ihnen geredet hat, ohne der Polizei von Redwood City etwas davon zu erzählen. Deshalb glaube ich nicht, dass wir uns allzu große Sorgen machen müssen, dass mir etwas zustoßen könnte.«
    »Ach so, gut«, sagte sie mit einem scharfen Unterton, »dann werde ich mir auch Mühe geben, es nicht zu tun.«

    Eine weitere Veränderung in Frannies Leben, seit ihre eigenen Kinder ausgezogen waren, bestand darin, dass sie babysüchtig geworden war, und weil sie gerade direkt an der Wohnung der Glitskys vorbeifuhren, schlug sie vor, ihre Freunde anzurufen, ob sie was dagegen hätten, wenn sie noch kurz bei ihnen vorbeischauten. Ein paar Jahre zuvor, als der Ausgeh-Abend wirklich heilig gewesen war und Rachel gerade auf die Welt gekommen war, war dieser späte Besuch zu einem wöchentlichen Ritual geworden.
    Als wenig später Frannie und Treya und sogar Rachel im Wohnzimmer den kleinen Zachary mit gehöriger

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