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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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ermordet hatte?«
    »Richtig. Das dürfte auch der Grund sein, warum er deswegen nie angeklagt wurde. Jeder vom FBI, mit dem ich gesprochen habe, war der Überzeugung, dass es Nolan war.«
    »Aber Nolan wurde nie …«
    »Nolan war tot, Mister Hunt. Was hätte das noch bringen sollen? Der Fall war erledigt. Selbst wenn einige meiner Brüder und Cousins ihn umbringen wollten - er war bereits tot.«
    »Sie sagen also, Scholler hat Nolan umgebracht?«
    Jetzt zeigte Khalil aufrichtige Überraschung. »Aber sicher, natürlich. Ich glaube nicht, dass daran irgendjemand auch nur den geringsten Zweifel hat. Oder etwa doch?«
    »Allerdings«, wollte Hunt schon sagen, »mein Auftraggeber
zum Beispiel.« Und das hätte zu Khalils nächster Frage geführt. »Und wer hat Nolan dann umgebracht?« Und Hunts Antwort - Hardys Antwort - hätte gelautet: »Äh, ihr natürlich. Die Khalils.« Aber so ging das natürlich jetzt nicht mehr.
    Stattdessen antwortete Hunt ausweichend: »Okay. Niemand zweifelt daran, dass Scholler Nolan umgebracht hat. Und das FBI hat Ihnen erzählt, dass wahrscheinlich Nolan Ihre Eltern ermordet hat. Wussten sie auch, warum? Oder wer den Auftrag dazu erteilt hat?«
    »Die kurze Antwort ist, zunächst nicht, sie konnten nichts finden. Allerdings erfuhr ich von meinen Verwandten zu Hause, dass sie dort eine Menge Leute vernommen haben.«
    Um ihn nicht mit offenem Mund entgeistert anzuglotzen, fragte Hunt: »Im Irak? Das FBI hat sogar im Irak Leute zum Tod Ihrer Eltern vernommen?«
    »Natürlich. Dorthin führte die Spur.«
    »Aber wer dahintersteckte, haben sie nicht herausgefunden?«
    »Irgendwann glaubten sie, es zu wissen, doch.« Jetzt gestattete sich Khalil ein verhaltenes Lächeln. »Und wir - meine Familie - bestätigten ihnen, dass sie mit ihrer Einschätzung richtiglagen. Ihr FBI, auf diese Leute ist wirklich Verlass, muss man sagen. Extrem kompetent und effizient.«
    Hunt setzte sich zurück. »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Na ja, wie gesagt, irgendwann wurde es mehr oder weniger offensichtlich. Aber dazu müssen Sie wissen, dass mein Vater Ibrahim ein hervorragender Geschäftsmann war. Er beriet seinen jüngsten Bruder Mahmoud bei einigen von dessen zahlreichen geschäftlichen Unternehmungen im Irak. Mahmoud versuchte unter anderem, Sicherheitspersonal für ein umfangreiches - und sehr lukratives - Bauvorhaben im
Irak bereitzustellen, aber der Hauptlieferant - Mahmouds schärfster Konkurrent - war ein gewisser Kuvan Krekar, ein Kurde. Das FBI gelangte zu der Überzeugung, dass Mister Krekar den Auftrag zur Ermordung meiner Mutter und meines Vaters erteilt hatte, um uns geschäftlich zu ruinieren, was ihm im Großen und Ganzen gelungen ist. Und das sehr kurzfristig.« Khalils verhaltenem Lächeln haftete etwas Eisiges an, als es zurückkehrte. »Vor etwa zwei Jahren kam mir zu Ohren, dass Mister Krekar bei der Explosion einer sogenannten Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtung ums Leben gekommen ist. In meinem Land regiert, wie Sie wissen, zur Zeit die Gewalt. Das Erfreuliche ist jedoch, dass Mahmouds Geschäfte in jüngster Vergangenheit wieder prächtig gedeihen, und wir glauben, in unserer Heimat das Blatt gewendet zu haben.«

36
    Es war siebzehn Uhr dreißig, und Hardy und Hunt saßen an einem der Fensterplätze im Lou the Greek’s, einer Bar und, nach Meinung mancher Leute, auch einem Restaurant direkt gegenüber der Hall of Justice. Die Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Frage, ob es wirklich den Namen Restaurant verdiente, waren auf die sehr wechselhafte Qualität des Essens zurückzuführen. Viele Stammgäste kamen nur, um an der winzigen Bar im vorderen Teil etwas zu trinken, und versuchten erst gar nicht, das ständig wechselnde Tagesgericht zu essen, das Lous Frau Chui von Tag zu Tag neu kreierte.

    Das Tagesgericht war das einzige Gericht auf der Speisekarte, und in Berücksichtigung von Chuis chinesischer und Lous griechischer Herkunft versuchte sie sich an immer neuen Kombinationen von Zutaten aus den nicht unbedingt besonders verträglichen kulinarischen Traditionen dieser zwei Kulturen. Folglich konnte das Tagesgericht aus Taramosalada (Fischrogen)-Wantans in Avgolemono-Brühe, Moussaka-Jiaozi oder der oft verlangten Yeanling-Tonschüssel bestehen, deren Zutaten einmal ein Gremium aus sechs Spitzenköchen der Stadt in Erstaunen versetzt hatten, nachdem sie DA Clarence Jackman öffentlich zu seinem »Lieblingsmittagessen in der Stadt« erklärt hatte.
    Weil sich

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