Schattenland - Begegnung mit Victor (German Edition)
er mit dem Auto eines Freundes da sei. Dummerweise lag aber der Geldbeutel in der Mittelkonsole seines eigenen Wagens.
Wir verabschiedeten uns am Eingang des Hotels mit einer simplen Umarmung, die in mir allerdings Vulkane zum Beben brachte. Was ich in diesem Augenblick spürte, war einfach unglaublich schön. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier zuhause sei.
Wie in Trance lief, nein schwebte ich zu meinem Auto. Dennoch stutzte ich für einen kurzen Moment, als Victor in einem lilafarbenen Wagen an mir vorbei fuhr. Komisch, dass ein Mann lila mochte, kam echt selten vor. Aber mich brauchte das ja nicht weiter zu stören.
Tausend wundervolle Gedanken rasten in Lichtgeschwindigkeit durch meinen Kopf, als ich im Bett lag und den Abend nochmals Revue passieren ließ. Ich konnte mich an jedes noch so kleine Detail erinnern. Plötzlich surrte mein Handy.
„Danke für dein Höschen, du entzückende Mia. Der Abend macht Lust auf mehr. Schlaf gut, träum was Schönes!“
Wahnsinn! Ihm ging es also genauso wie mir. Der Abend hatte ihm gefallen. Nein, viel besser, ich hatte ihm gefallen. In diesem Augenblick war ich die glücklichste Frau auf Erden, dank ihm.
Spuren
In den nächsten Tagen war unsere Kommunikation genauso rege wie immer. Dennoch war es anders. Meine Zweifel und Ängste waren einem wunderbaren Gefühl der Sicherheit gewichen. Ich war in heller Vorfreude auf all das, was noch kommen mochte.
Ich hatte unglaubliche Lust auf alle Facetten von ihm. Konnte es kaum erwarten, endlich einen Schritt weiter zu gehen. Ihn zu spüren, seine Küsse auf meiner Haut, seine Hände in meinem Haar, seine tiefe Stimme, die keinerlei Widerspruch dulden würde.
Wir waren tatsächlich verabredet für heute Abend. Warum bloß wusste ich nie, was ich anziehen sollte, obwohl mein Kleiderschrank Outfits für bestimmt 80 Dates hergegeben hätte? Ich hielt es am besten wie beim ersten Date. Nicht zu viel zeigen, aber auf alle Fälle seine Lust auf mehr wecken. Also entschied ich mich für ein weißes Sommerkleid, dazu beige High Heels. Die Prozedur im Bad dauerte ein wenig länger als sonst. Ich genoss es, mich für ihn zurechtzumachen. Nach einer ausgiebigen Dusche rasierte ich mir die Scham bis kein Härchen mehr zu sehen war. Mein Augen Makeup fiel sehr dezent aus. Es beschränkte sich auf schwarz getuschte Wimpern. Noch etwas Rouge auf die Wangen. Das Highlight sollte ein glänzend roter Lippenstift werden, der meine Lippen gekonnt in Szene setzen sollte. Meine langen Haare band ich streng nach hinten zu einem Zopf. Perfekt! Ich war soweit. Jetzt schnell ins Auto und los ging es zu unserem Treffpunkt. Ich hatte eine einstündige Autofahrt vor mir, bis ich ihn endlich wieder sehen durfte. Wir waren in einem kleinen Hotel an der Bar verabredet. Natürlich war ich wieder viel zu früh da, was mich absolut nicht störte, da sich meine Aufregung so etwas legen konnte, bevor ich ihn traf. Ein entzückendes, kleines Hotel, versteckt am Waldrand. Perfekte Wahl, lieber Victor. Ich fühlte mich sofort wohl. Nachdem ich ein Glas Rotwein bestellt hatte, kreisten meine Gedanken um den heutigen Abend. Wie würde er wohl verlaufen? Würden wir uns heute auf unser wunderbares gemeinsames Thema einlassen? Würde er mich küssen, oder gar noch weiter berühren?
„ Hallo, meine wundervolle Mia, du siehst atemberaubend aus!“
„Oh, hallo Victor. So früh hab ich gar nicht mit dir gerechnet!“
Konnte mir eigentlich noch etwas Blöderes zur Begrüßung einfallen? Nein! Typisch Mia! Deine Unsicherheit zeigte ihm doch genau, wie gut du ihn fandst. Na und! Wieso sollte ich ihm das nicht zeigen dürfen?
Wir setzten uns an einen kleinen Tisch in der Ecke des bezaubernden Hotelrestaurants. Außer uns waren noch zwei Tische belegt. Victor starrte mich an. Seine Blicke schienen mich förmlich auszuziehen. Verlegen blickte ich nach unten.
„Mia, mir gefällt es zwar außerordentlich, dass du deinen Kopf senkst, allerdings erst, wenn ich dich darum bitte. Jetzt schau mich an, damit ich dir ein Kompliment machen kann. Du siehst entzückend aus. Genauso, wie ich mir die devote Mia vorstelle.“
Ich blickte ihn an und wurde schrecklich rot dabei. Glücklicherweise war kein Spiegel in der Nähe, so dass ich die Röte nur spüren musste. Wie peinlich. Just in diesem Augenblick erlöste mich der Kellner von meinen „Qualen“. Er brachte uns die Speisekarte. Nachdem wir gewählt hatten,
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