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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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allen in der Tiefe darstellten.
    »Hier«, sagte ihr Führer mit teilnahmsloser Stimme und deutete auf eine Tür, die beinahe zur Gänze von Wurzelwerk umwachsen war.
    »Gibt es keine weiteren Wächter?«, wunderte sich Arun.
    »Das ist nicht notwendig. Krasarhuu kann sehr wohl auf sich selbst aufpassen.«
    Der Korsar nickte nachdenklich. »Du bleibst hier stehen und wartest«, sagte er. »Sobald wir mit deinem Vorgesetzten fertig sind, wirst du uns von hier wegbringen.«
    »Ihr werdet nicht mehr von hier weggehen«, sagte der Gog/Magog. »Krasarhuu wird sich um euch kümmern. Er allein bestimmt, was an dieser Entladestelle zu tun und zu geschehen hat.«
    Die Selbstsicherheit des Vorarbeiters war beunruhigend. Was war mit diesem Krasarhuu? Warum wurde er derart gefürchtet, was unterschied ihn von seinen Landsleuten?
    Arun schob den Beeinflussten beiseite, atmete zweimal tief durch und öffnete die Tür, ohne zu klopfen.
    Grelles Licht empfing ihn, das von überall und nirgends herkam. Er stand auf einer Wiese, und es war deutlich wärmer als im Gang. Blumenstauden säumten einen Weg, der zu einer kleinen Anhöhe führte, auf der wiederum ein winziges Holzhäuschen stand.
    Träumte er? Hatte er irgendetwas eingeatmet, was seine Sinne beeinflusste? Aswig und Harmeau traten neben ihn. Auch sie bewunderten die Hecken und Sträucher, auch sie folgten mit Blicken den Weg hinauf zum Häuschen.
    Hinter ihnen erklang ein schabendes Geräusch. Arun drehte sich um, aufs Schlimmste gefasst, die Hand an seiner Waffe. Doch es war bloß Nidi, der einige Schritt Anlauf nahm und dann Aswig auf den Rücken sprang.
    »Da bist du ja, kleiner Ausreißer!«, sagte der Junge und streichelte seinem besten Freund feste übers Rückenfell. »Wo hast du dich so lange herumgetrieben?«
    »Ich habe einige Höhlen ausgekundschaftet. Meine Güte, ist das alles groß hier ... Die Wege führen ins Endlose, scheint mir. Aber was soll das da sein? So etwas kann's hier unten gar nicht geben!«
    »Du siehst es also auch?«, fragte Arun.
    »Natürlich.«
    »Dann können wir drauf vertrauen, dass diese Umgebung real ist.«
    Er bedeutete seinen Begleitern, ihm zu folgen, und ging den Weg entlang, der sich in mehreren Serpentinen hoch zum Haus wand. Er behielt die Umgebung stets im Auge. Er traute dem Frieden ganz und gar nicht.
    Je höher sie stiegen, desto mehr verkrampfte er sich. Enten planschten in einem kleinen Teich am Fuße des Bergs, Frösche quakten ihre Symphonien. Steinböcke kletterten über Geröll, dahinter zeigte sich eine Rotte Wildschweine, und aus einem winzigen Erdloch lugten die Köpfe einer Mäusefamilie hervor.
    »Das stinkt!«, bestätigte Harmeau seinen Verdacht. Der Alte hustete lautstark und spuckte dann aus. »Wenn ich bloß erkennen könnte, wo das Licht herkommt ...«
    Es war warm, und die Hitze erzeugte die Illusion, in prallem Sonnenlicht spazieren zu gehen. Dieses idyllische Trugbild – denn nichts anderes konnte es sein – war nahezu perfekt. Man musste nur den Gedanken aussparen, tief unter der Erdoberfläche zu sein ...
    Die Tür des kleinen Häuschens öffnete sich laut quietschend. Ein Gog/Magog, klein und rund, mit aufgeplusterten Backen und einem altmodischen Zwicker auf der Nase, trat ins Freie. Er sah zu ihnen herab, winkte freundlich und setzte sich dann auf die hölzerne Bank seiner Veranda. Er griff zu einer Feder, tunkte sie in Tinte und beschrieb ein Blatt Papier, ohne sich weiter um die Wanderer zu kümmern.
    Sosehr sich Arun auch bemühte – er konnte sein Misstrauen nicht aufrechterhalten. Dies alles erweckte den Anschein von Ungefährlichkeit. Der Mann musste Krasarhuu sein; ihn umgab das Flair eines langweiligen Buchhalters, der nichts anderes als Zahlenkolonnen im Sinn und der keinen Blick für die Schönheit rings um ihn hatte.
    Die letzte Serpentine. Sie hatten einen Höhenunterschied von etwa dreißig Metern überwunden. Die Luft hier oben schmeckte noch frischer und noch würziger. Womöglich auch dünner, als befänden sie sich auf einer Alm alpiner Prägung.
    Der Gog/Magog legte die Feder beiseite, drückte einen Löschstempel über das beschriebene Papier und blickte zu ihnen. »Ah, meine Gäste!«, sagte er mit dünner Stimme und breitete in einer theatralischen Geste die Arme weit aus. »Wie schön, dass ihr es rechtzeitig zum Abendessen geschafft habt! Ihr bleibt doch zur Brotzeit, nicht wahr? Es gibt Speck, Käse und Brot, ein Glas Milch oder Wasser – und zum Nachspülen einen kleinen

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