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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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von Panik. Er fürchtete die Berührungen der Hunde- und Wolfsähnlichen. Nicht zu Unrecht: Es war nur dem trüben Licht im Aufzug zu verdanken, dass sie die Gog/Magog noch nicht entlarvt hatten.
    Einer von ihnen schnüffelte misstrauisch an Aswig. Er stieß einen gutturalen Knurrton aus, mit einer Hand tastete er nach dem Messer in seinem Bauchgurt.
    Der Junge öffnete den Mund, wollte was sagen. Schweiß stand mit einem Mal auf seiner Stirn. Er blickte Arun verzweifelt an, war von der Situation völlig überfordert.
    »Möchte jemand einen Schluck Dölt?«, fragte der Korsar und zog eine kleine Flasche aus seinem Rock. »Unverdünnt, brennt kaum am Gaumen.«
    Aller Aufmerksamkeit wandte sich ihm zu. Fremde Gesichter musterten ihn, verwundert, dann freudig erregt, dann gierig. »Einen winzigen Schluck bloß«, sagte der groß gewachsene Gog/Magog und streckte seine Hand aus. Sie zitterte.
    Arun reichte ihm die Flasche und sorgte gleich darauf dafür, dass jener Hundeähnliche, der eben noch Aswig beschnüffelt hatte, als Nächster zu trinken bekam.
    Die Stimmung löste sich, während der Aufzug weiter nach unten rasselte. Händler und Wächter, die sich bislang misstrauisch gegenübergestanden hatten, fanden nun zu ungezwungenen Gesprächen, erzählten einander derbe Witze – und tranken, bis die Flasche mit dem Dölt leer war.
    Arun achtete tunlichst darauf, dass Harmeau und er möglichst wenig des scharfen Schnapses zu sich nahmen. Aswig zog sich indes zurück. Niemand achtete mehr auf ihn, auf den kleinen und hageren Hundsjungen, dem so sonderbar wenig Geruch anhaftete, und noch weniger scherten sich die Gog/Magog darum, dass auch Harmeau und er, Arun, an Duft verloren.
    Ein Signalton kündete davon, dass sie die Aufzugsohle bald erreichen würden. Einer der Wächter blickte über den Rand des Zauns der Plattform hinaus und bellte einige Worte, an seine Kollegen gerichtet, die unten auf sie warteten. Man bedeutete Arun, die Flasche zu verstecken; der Genuss von Alkohol war hier unten wohl nicht allzu gern gesehen.
    Der Aufzug schwang heftig zur Seite, kratzte über Gesteinsboden und stand dann still. Jemand entsicherte das Tor und öffnete es; von irgendwoher strömten Gog/Magog herbei, die sich augenblicklich um die Entladung der Waren kümmerten.
    »Tempo, ihr verdammten Faulenzer!«, rief einer der Wächter. »Wir müssen das verfluchte Ding so rasch wie möglich wieder nach oben bekommen! Bewegt eure haarigen Hintern!«
    »Ist das Krasarhuu?«, fragte Arun leise einen jener Wächter, die dem Dölt besonders intensiv zugesprochen hatten.
    »Nein.« Der Mann stieß ein abgehacktes Geräusch aus, das vielleicht ein Lachen war. »Krasarhuu ist anders. Ganz anders.« Er stieß Arun und seine Begleiter aus dem Auszugkäfig und sorgte dafür, dass die Arbeiter sich mit dem Entladen beeilten. Da und dort zischten Peitschen durch die Luft. Niemand störte sich an den Schlägen. Die Getroffenen nahmen es mit dem Gleichmut von Sklaven hin.
    Der Korsar machte ein grimmiges Gesicht, das hoffentlich dem eines Hundes ähnelte. Er tat so, als wisse er ganz genau, welche Richtung er zu nehmen hatte, und entfernte sich etwa fünfzig Schritt vom Aufzugschacht, mit Aswig und Harmeau im Schlepptau. Nidi war nirgendwo zu sehen; doch so war es abgesprochen gewesen. Der Kleine sollte sich so rasch wie möglich in der Tiefe umsehen.
    »Das Licht ist widerlich!«, sagte Aswig und rieb sich die Augen. »Wo kommt es her?«
    »Das soll unsere geringste Sorge sein.« Arun schnitt dem Jungen das Wort ab, bevor er weiterfragen konnte. »Die Gog/Magog mögen keine magischen Fähigkeiten besitzen – aber sie leben lange genug hier unten, um zu wissen, wie sie ihr Umfeld so angenehm wie möglich gestalten können.«
    Aswig gab sich mit der Auskunft zufrieden. Er setzte sich auf Mehlsäcke und beobachtete das bunte Treiben vor ihm. Er wirkte müde und erschöpft.
    »Sind wir dem Dolch Girne näher gekommen?«, fragte Arun. »Kannst du ihn fühlen?«
    »N... nein. Vielleicht. Ich muss zuerst mit Nidi sprechen.«
    Arun wandte sich Harmeau zu. »Sieh zu, dass du einige magische Fallen rings um den Aufzug errichtest. Kann sein, dass wir recht überhastet von hier verschwinden müssen.«
    »Du möchtest Krasarhuu in die Mangel nehmen, nicht wahr?«
    »Ich möchte ihn intensiv befragen. Kann sein, dass er damit nicht einverstanden ist und sich wehrt.«
    »Dir ist klar, dass wir hier unten keine Chance haben, auch nur einen einzigen Tag zu

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