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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schnaps.«
    Arun erwiderte nichts. Er sah sich um. Suchte nach Hinweisen darauf, dass dieses Trugbild nicht perfekt war. Nach Unschärfen, nach falschen Gerüchen, nach verzerrten Perspektiven.
    »Du bist Krasarhuu?«, fragte er vorsichtig und blieb weinige Meter vor der Veranda stehen. »Der Leiter der Entladestelle und dieser Provinz?«
    »Ja, ich bin Krasarhuu.«
    »Wo sind wir hier?« Nidi drängte sich vor und sprang auf den Tisch des Gog/Magog, wo er aufgeregt hoch und nieder zu hüpfen begann. »Es ist wunderschön!«
    »Dies ist ein Abklatsch dessen, was einmal sein wird«, meinte Krasarhuu, lächelte und schob den Zwicker in die Brusttasche seiner Weste. »Ein Vorgeschmack. Eine Vision, die ich mir erstellt habe.«
    »Und wie, wenn ich fragen darf?«, mischte sich Arun ein.
    Der Gog/Magog antwortete nicht. Er stand stattdessen auf und lud sie mit einer Geste ein, am Tisch Platz zu nehmen. »Genießen wir das Wetter und die gute Aussicht, bevor es dunkel wird«, sagte er.
    Arun setzte sich zögerlich. Er hielt möglichst viel Abstand zu seinem Gegenüber. Harmeau wirkte unbeeindruckt wie zumeist; er hockte sich unmittelbar neben ihrem Gastgeber auf die Bank. Aswig blieb stehen. Er lockte Nidi so lange, bis der Schrazel gehorchte und wieder zurück auf die Schulter seines Freunds kletterte.
    In der Mitte des Tischs stand ein abgedeckter Teller. Krasarhuu zog das Tuch beiseite und deutete auf Wurst, Käse und Brot. »Bedient euch bitte selbst; nehmt, soviel ihr könnt!«
    War der Teller eben schon da gewesen? Wie schaffte es der Gog/Magog bloß, sie ein ums andere Mal zu verwirren?
    Harmeau zuckte die Achseln und griff zu. Er bediente sich bei allem, als wäre dies für lange Zeit die letzte Gelegenheit, seinen Magen füllen zu können. Arun folgte seinem Beispiel. Er war wie hypnotisiert, konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    »Ihr seid unerlaubt in unser Reich eingedrungen«, meinte Krasarhuu im Plauderton. Er kaute auf seiner Kante Brot und schnitt sich immer wieder mundgerechte Stückchen vom Almkäse ab. »Ihr habt einen meiner besten Mitarbeiter beeinflusst, auf eine Art, wie es nur Elfen machen können.«
    »Was weißt du über Elfen?«, fragte Arun misstrauisch. Die Gog/Magog lebten isoliert. Die Kannibalen galten als zu gefährlich für die anderen Völker Innistìrs. Skrupellos und fast völlig frei von moralischem Bewusstsein waren sie, und was sie anzurichten vermochten, wenn sie freigelassen wurden, zeigten sie eben vor dem Palast Morgenröte.
    »Genügend, um sie für gefährlich zu halten. Vor allem in der Tiefe. Sie haben hier nichts zu suchen.«
    Blicke aus blassblauen Augen trafen Arun. Der Gog/Magog wirkte, als könnte er kein Wässerchen trüben. Doch die Sinne des Korsaren schlugen Alarm. Eine Katastrophe nahm eben ihren Anfang – und er konnte nichts dagegen tun. Seine Glieder wurden schwer, immer schwerer. Er saß da, aß und trank, als wäre er der Einladung eines guten Freunds gefolgt.
    »Ah, es wird rasch dunkel«, sagte Krasarhuu und deutete an Arun vorbei. »Ihr müsst aufessen und gehen.«
    »Wie bitte?«, fragte Arun irritiert.
    »Die Dunkelheit. Mit ihr ändert sich alles.« Der Gog/Magog zeigte ein weiteres Lächeln.
    »Es gibt kein Sonnenlicht in der Tiefe«, sagte Arun träge. »Es gibt bloß Schwärze und das Licht der Fackeln.«
    »... und das einiger ganz besonderer Lichtquellen«, ergänzte Krasarhuu. »Doch im Prinzip hast du recht.«
    »Was ist das hier, zum Kuckuck? Wo befinden wir uns?«
    »Ich sagte es bereits, kleiner Korsar: Es ist ein Vorgeschmack dessen, wie das Land der Gog/Magog eines Tages aussehen wird.«
    »Ich dachte, dass ihr Gog/Magog euch in der Dunkelheit am wohlsten fühlt?«
    Krasarhuu lachte. »Wer redet denn von den Gog/Magog? Was scheren mich diese Viecher? Es geht um mich, um mich ganz allein!«
    Die Dunkelheit war mit einem Mal da. Das Licht war wie abgeschnitten. Bis Krasarhuu eine Kerze anzündete und dann noch eine. Der Schein fiel auf das Gesicht des Gog/Magog. Es wirkte seltsam verzerrt, fast diabolisch. »Die Nacht bricht herein, wie sie es immer tut. Es ist schön, dass ich heute Gäste in meiner bescheidenen Hütte begrüßen darf.«
    »Was geschieht hier?«, fragte Harmeau träge. Immer wieder fielen dem Alten die Augen zu, und plötzlich kippte er zur Seite, um auf der Bank leise schnarchend liegen zu bleiben.
    Krasarhuu sah ihn nachdenklich an und fixierte dann Arun. »Du weißt, welche Kräfte in ihm schlummern? Du weißt, dass

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