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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ein Fehler, hier reinzugehen.«
    »Gehen wir.«
    »Ja. Schnell!«
    Sie steckten sich gegenseitig mit ihrer Unruhe an, die sich zu Panik steigerte. Der Hippocant kam zu ihnen zurück, verstört ob ihres Verhaltens. Sie liefen, nein rannten auf den Ausgang zu.
    Da krachte die Tür ins Schloss und wurde hörbar verriegelt. Alles Rütteln und Dagegenschlagen war zwecklos. Sie riefen um Hilfe, aber niemand hörte sie.
    Und niemand hörte kurz darauf die verzweifelten Schreie sowie ein grauenvolles Knurren und Schaben, Pfeifen und Kratzen. Schauerliche Geräusche wie das Knacken von Knochen und noch anderes blieben übrig, als die Schreie abbrachen, und dann herrschte wieder Stille.

    Zufrieden wandte Alberich sich ab. Endlich hatte sich seine Laune gebessert. Er wandte sich einem Diener zu, den er gerufen hatte. »Geht durch den Seiteneingang rein und beseitigt die Reste!«, befahl er. »Und den Felsheuler legt in Ketten und bringt ihn nach unten ins Verlies. Er liegt jetzt friedlich schlafend da und verdaut. Er wird brav wie ein Lämmchen folgen.«
    Der Diener zitterte trotzdem. Die Bezeichnung »Felsheuler« war viel zu harmlos für das schreckliche Ungeheuer, das Alberich als Wächter für seinen Saal eingesetzt hatte. Und da er nunmehr, vollgefressen, wie er war, nicht mehr weiter zu gebrauchen war, war als sicher anzunehmen, dass ein anderer, nicht minder schauriger Wächter erwachen und die Aufgabe übernehmen würde.
    Alberich interessierte das nicht weiter. Für einen Moment überlegte er, ob er nach Laura suchen sollte, dann entschied er sich anders. Der Kampfverlauf war inzwischen so dramatisch, dass er tatsächlich gezwungen war, zur letzten Waffe zu greifen, um dem ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.
    Er stieg hinauf zu seinem Schlafgemach, wo er von einer zierlichen Frau mit langen braunen Haaren erwartet wurde. Sie eilte auf ihn zu, sowie sie ihn erblickte, und er ergriff ihre ausgestreckten Hände.
    »Ist es so weit?«, fragte Angela besorgt.
    »Aber nein, meine Liebe«, antwortete Alberich lächelnd. »Was denkst du denn? Hast du so wenig Vertrauen zu mir?«
    »Natürlich vertraue ich dir, aber diese Kämpfe dort draußen ...«
    »Die werden gleich ein Ende haben. Komm, ich will dir etwas zeigen.«
    Ihre blaugrünen Augen leuchteten auf. »Im Verlies, nicht wahr?«, sagte sie erfreut. »Das, was ich dort unten so grausig schreien hörte ...«
    »Ganz recht.« Er zögerte kurz, dann neigte er sich und presste seine Lippen auf ihren Mund, und sie erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich.
    »Dich erregt der Kampf«, keuchte sie, als er sie wieder freigab.
    »Und dich nicht weniger. Aber wir müssen erfreuliche Bettspiele noch ein wenig verschieben, es gibt zu tun. Lass uns gehen.«
    Hand in Hand gingen sie zu einer Wand, und Alberich öffnete die Geheimtür, durch die Angela seinerzeit auf der Flucht zu ihm hereingestolpert war. Gemeinsam stiegen sie die schmale Geheimtreppe hinab unter den Palast, in das verwinkelte Labyrinth des Verlieses.

6
    Frei!
    Frei!
     
    L aura rannte den Gang entlang. Sie hatte lange genug gebraucht, um wieder zu sich zu kommen. Ein Teil von ihr war gegen die Wände angerannt, die sich auf einmal, nachdem Alberich sich aus ihr zurückgezogen hatte, vor ihr aufgetürmt hatten. Der andere Teil hatte sich in einer Festung aus Scham und Schmerz verkrochen. Dies wieder zusammenzufügen hatte sie nahezu alle Kräfte gekostet. Vor allem konnte sie sich nicht mehr erinnern, wie sie es überhaupt geschafft hatte: So gespalten zu sein ... und keiner der Teile wusste vom anderen - da war nicht mehr viel von ihr übrig. Bis die Teile sich auf einmal einander annäherten und sich wie ein Reißverschluss ineinander verzahnten. Dann war die Naht aufgeglüht und Laura sich ihrer selbst wieder bewusst.
    Zorn hatte sie erfasst, und er wurde gut genährt durch Alberichs deutlich sichtbare Überraschung, sie auf einmal wieder bei sich zu finden, obwohl er so tat, als wäre das ganz normal.
    Sie hatte den Eindruck gehabt, dass während ihrer »Abwesenheit« etwas im Thronsaal geschehen war. Alberich wirkte auch gar nicht mehr so perfekt adrett wie ein Dandy, sondern zerzaust. Hatte er sich nicht mit jemandem unterhalten, der gar nicht da war?
    Der Zorn schenkte ihr Mut, vor allem aber wieder einen klaren Verstand. Sollte Alberich ihr ruhig weiter Angst einjagen wollen, sie wusste, er wollte sie unbedingt am Leben erhalten und für seine Zwecke benutzen - also war sie vorerst außer Gefahr. Da er lange

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