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Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Schattenlord 6 - Der gläserne Turm

Titel: Schattenlord 6 - Der gläserne Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Dienst, den ich nur ungern erweise.« Es klang nicht so, als meine Norbert das wirklich.
    Luca sah seiner Schwester nach, bis sie die Tür hinter sich zuwarf. Aus den Augenwinkeln bemerkte er seinen Vater, der in diesem Moment den Platz betrat. Er trug ein Tablett mit drei Holznäpfen, in denen etwas dampfte.
    »Was ist denn mit Sandra los?«, fragte er. Niemand in der Gruppe antwortete, selbst Norbert schwieg.
    »Nichts«, sagte Luca nach einem Moment und sah auf. »Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?«
    Sein Vater zögerte, als wolle er nach dem Grund fragen, nickte dann aber nur. »Okay.«
    Luca war ihm dafür dankbar.
    Er konnte nicht schlafen in dieser Nacht. Wenn er die Augen schloss, sah er Sandras Blick und hörte ihre Worte. Noch nie hatte er seine Schwester so erlebt, so verzweifelt, so wütend, so gemein.
    Beeil dich, Laura!, dachte Luca. Es war fast ein Gebet. Bitte, bitte, beeil dich!

2
     
    Rivalen
     
    S ieht irgendjemand hier das Tal der Verlorenen Winde? Oder überhaupt irgendein Tal?«
    Finn klang schlecht gelaunt, was Laura verstehen konnte. Seit die Iolair sie vor einigen Stunden abgesetzt hatten, zogen sie über eine bewaldete, endlos und eintönig erscheinende Ebene. Milt, der vor ihm ging und ab und zu den Rucksack voller Vorräte, die man ihnen mitgegeben hatte, zurechtrückte, schnaubte zustimmend.
    Außerdem hatten die Iolair den drei Menschen zum Abschied kleine Tonpfeifen mitgegeben. Sobald sie in diese bliesen, würden die Iolair wissen, wo sie sind und sie abholen. Die Warnung dazu war eindringlich: diese Pfeifen nicht zu verlieren und sie nicht zu missbrauchen! Sie durften nur im allerhöchsten Notfall verwendet werden! Darüber hatten sich alle drei geärgert - wozu hatten sie die Pfeifen dann erhalten, wenn sie nur eine weitere Belastung waren?
    »Ich meine«, fuhr der Ire fort, »sie hätten uns bis zum Tal bringen können, oder? Verlangt ja keiner, dass sie uns vor den Toren der Gläsernen Stadt absetzen und warten, bis wir diesen albernen Dolch geklaut haben, aber wenigstens das Tal hätte doch drin sein müssen.«
    Laura ließ ihn reden. Die Iolair kannten die Regeln dieser seltsamen Welt besser als sie. Es gab sicherlich einen Grund für den Marsch zum Tal, auch wenn er sich ihr nicht erschloss.
    Geistesabwesend kratzte sich Laura am Rücken. Es war ein sonniger, milder Tag. Der Weg, den sie in Richtung Norden gingen, war breit, das Gelände eben. Unter normalen Umständen hätte sie die Wanderung genossen, doch ihre Gedanken kreisten nur um die Frage, ob die Entscheidung, die Suche nach Zoe zurückzustellen - erneut, ermahnte sie sich - und stattdessen Alberichs Vernichtung voranzutreiben, wirklich richtig gewesen war.
    »Du musst nicht alles verstehen, Finn«, sagte Nidi. Der Schrazel hüpfte mit eingerolltem Greifschwanz neben Laura her. Ab und zu verließ er den Weg, kletterte mit affengleicher Geschicklichkeit an Bäumen empor und sprang von Ast zu Ast. Er schien sich fast vollständig von seiner Gefangenschaft auf dem Fliegenden Holländer erholt zu haben.
    »Ich will ja gar nicht alles verstehen«, gab Finn zurück, »aber ein bisschen wäre schon schön.«
    Laura nickte. »Die Iolair machen es einem nicht leicht, ihnen zu vertrauen. Auf jede Frage antworten sie ausweichend, wenn überhaupt.«
    »Dann hört doch einfach auf, Fragen zu stellen.« Nidi gab einen Laut von sich, der wie eine Mischung aus Lachen und Seufzen klang. »Die Bewohner von Innistìr sind es nicht gewohnt, dass alles hinterfragt wird, das habe ich schon lange herausgefunden.«
    »Ach ja?« Laura blieb stehen. Ihr schlechtes Gewissen verwandelte sich in Ärger. »Vielleicht sollten die in Innistìr dann aufhören, ständig Dinge von uns zu verlangen, die sie selbst nicht leisten können. Ich weiß, dass es niemanden hier interessiert, was mit Zoe ist, aber sie ist allein irgendwo da draußen, und wir lassen sie immer wieder im Stich.«
    Nidi zog den Kopf ein, Milt berührte Lauras Arm. »Wir haben die Entscheidung, bei der Ausschaltung Alberichs zu helfen, gemeinsam getroffen«, sagte er ruhig. »Was nützt es uns, Zoe zu finden, wenn Alberich im gleichen Atemzug die ganze Welt zerstört?«
    Er hatte recht, das wusste Laura, und nun, da sich ihr Frust entladen hatte, war sie auch bereit, das einzusehen. »Ich weiß, aber es gibt so viele Fragen, die unbeantwortet bleiben.«
    Sie warf Nidi einen drohenden Blick zu. Der Schrazel schloss den Mund so schnell, wie er ihn geöffnet hatte.
    »Dieser Dolch

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