Schattennächte: Thriller (German Edition)
habe ich keine Lust, meine Zeit mit solchen Leuten wie Ihnen zu verschwenden! Ich will Sheriff Dixon sprechen. Und zwar auf der Stelle!«
Trammell seufzte, stand auf und verschwand vom Monitor. Gleich darauf kam er in den Aufenthaltsraum geschlendert, ging zur Kaffeemaschine und sah zu seinen Kollegen herüber.
»Was für ein Weichei«, murmelte er. »Ist das zu fassen? Zuerst lässt er sich von einer Frau zusammenschlagen, und dann kommt er angerannt und flennt uns was vor. Den hätte man bei der Geburt in seinem eigenen Fruchtwasser ertränken sollen.«
Er goss sich eine Tasse Kaffee ein und schüttete Kondensmilch und Zucker dazu, dann stellte er sich zu ihnen und sah Roland Ballencoa auf dem Monitor zu.
»Er weiß, dass wir ihn beobachten«, sagte Mendez. »Er schaut dauernd zur Kamera hoch.«
Trammell trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Der Boss sagt, dass du ihn dabei erwischt hast, wie er heute Morgen eine Krankenschwester bis nach Hause verfolgt hat.«
»Der Typ ist ein Perverser«, sagte Tanner.
»Nur weil er pervers ist, heißt das nicht, dass er uns als guter Steuerzahler beleidigen darf«, warf Hamilton ein.
»Er kann von Glück reden, dass Lauren Lawton gestern Abend keine Waffe gezogen und ihn erschossen hat«, sagte Mendez. »Ich finde, er könnte ruhig ein bisschen dankbarer sein.«
»Das richte ich ihm aus«, sagte Trammell. »Dann könnt ihr sehen, wie ihm der Hals platzt.«
»Fassen Sie seine Tasche an, wenn Sie wieder reingehen«, sagte Tanner.
Trammell sah sie an. »Hey, bin ich hier der Perverse oder er?«
»Ich meine seine Umhängetasche, nicht seine Hosentasche«, erklärte sie. »Er wird einen Anfall kriegen. Roland mag es nicht, wenn jemand sein Zeug anfasst.«
Trammell hob die Augenbrauen. »Wer ist eigentlich diese nette Lady, Tony?«
Tanner stellte sich selbst vor. »Detective Danni Tanner, Police Department Santa Barbara.«
»Sie sind eine Frau«, sagte Trammell dümmlich.
»Als ich das letzte Mal nachgeguckt habe, war es noch so. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir nicht doch einen Schwanz wachsen lassen soll, aber dann würde mir keine meiner Hosen mehr passen.«
»Äh, ja.« Trammell war verwirrt. Er rettete sich auf sichereren Boden. »Kennen Sie Ballencoa?«
»Genug, um ihn zu hassen.«
»Gut genug also«, sagte Trammell. Er spuckte in die Kaffeetasse, goss Kaffee nach und ging zurück in das Vernehmungszimmer.
»Der Sheriff ist auf dem Weg«, sagte er. »Ich habe Ihnen vorsorglich doch eine Tasse Kaffee mitgebracht.«
Er stellte die Tasse auf den Tisch und griff nach der Tasche, die auf dem Stuhl lag. »Die häng ich mal auf.«
Ballencoa entriss ihm die Tasche. »Ich behalte sie lieber bei mir.«
»Meine Freundin hat mir erzählt, dass in Europa die Männer inzwischen alle Handtaschen tragen«, bemerkte Trammell.
»Das ist keine Handtasche«, verbesserte Ballencoa ihn und stellte die Tasche auf den Stuhl gegenüber von Trammell, sodass sie außerhalb dessen Reichweite war, und nahm seine Wanderung wieder auf.
»Ach so?«, sagte Trammell. »Vielleicht sollte ich mir dann auch so eine für den Papierkram besorgen. Darf ich mal?«
Er streckte den Arm über den Tisch und stieß dabei gegen die Kaffeetasse. Sie kippte um, und der heiße Kaffee ergoss sich über den Tisch und die Tasche.
»Verdammter Idiot!«, schrie Ballencoa, sprang zum Tisch und bekam die Tasche gerade noch zu fassen, bevor Trammell sie vom Stuhl nehmen konnte.
»Tut mir leid«, sagte Trammell, griff nach ein paar Servietten und gleichzeitig nach der Tasche. »Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich hoffe, es ist nichts innen reingelaufen.«
Ballencoa presste die Tasche an sich, als sei sie ein Kind, das er vor einer schrecklichen Gefahr schützen musste. »Fassen Sie sie nicht an!«
In dem Moment klopfte es an der Tür, und Cal Dixon trat in den Raum.
»Es tut mir leid, dass ich Sie warten ließ, Mr. Ballencoa. Ich musste noch mit dem Leiter der Ermittlungsabteilung bei der Polizei in Santa Barbara telefonieren, da ich ein paar Informationen benötige bezüglich Ihrer Behauptungen, die Mrs. Lawton betreffen.«
Ballencoa, der hektisch den Kaffee von seiner Tasche wischte, warf dem Sheriff einen erbosten Blick zu. »Behauptungen? Die Frau hat mich verfolgt. Gestern Abend hat sie mich angegriffen. Und jetzt das.«
Er griff in die Tasche, holte einen kleinen Umschlag heraus und hielt ihn Dixon hin.
Dixon zog eine Karte aus dem Umschlag und musterte sie stirnrunzelnd.
»Das hat sie
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