Schattennächte: Thriller (German Edition)
einen Blick über seine Schulter. »Detectives, Sie beide auch.«
»Ich würde es vorziehen, unter vier Augen mit Ihnen zu sprechen, Sheriff«, sagte Ballencoa auf dem Weg zu einem der Besprechungszimmer.
Dixon hielt ihm die Tür auf. »Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Ihre Beschwerde etwas mit den Detectives Mendez und Hicks zu tun«, sagte er knapp. »Ich würde gern alle Beteiligten dabeihaben. Nehmen Sie Platz, Mr. Ballencoa.«
Ballencoa umrundete den Tisch, setzte sich und legte seine Tasche vor sich. Mendez lehnte sich mit verschränkten Armen neben der Tür an die Wand wie ein übellauniger Türsteher. Bestimmt würde ihn Dixon auffordern, sich zu setzen, aber er war so wütend, dass er für nichts garantieren konnte, wenn er Ballencoa gegenübersaß.
Bill Hicks setzte sich. Der Sheriff nahm den Platz am Kopfende ein, die Schultern gestrafft. Er warf Mendez einen flüchtigen Blick zu, sagte jedoch nichts. Es war nicht zu übersehen, dass er wütend war. Seine Kiefermuskeln waren angespannt. An seinem Hals trat eine Ader hervor. Was immer Ballencoa vorzubringen hatte, hinterher würde es ein gewaltiges Donnerwetter geben. Cal Dixon führte seine Dienststelle mit eiserner Hand. Ungebührliches Verhalten ließ er nicht durchgehen.
»Ich fühle mich bedroht, wenn die beiden dabei sind«, sagte Ballencoa, wirkte dabei jedoch keineswegs verängstigt, und auch nicht verärgert oder nervös oder so, als würde er überhaupt etwas empfinden.
»Sie haben ein Recht, sich Ihre Anschuldigungen anzuhören«, sagte Dixon kurz angebunden. »Abgesehen davon bin ich überzeugt, dass es sich lediglich um ein Missverständnis handelt. Wir können die Angelegenheit sicher auf der Stelle klären.«
Ballencoa streckte die Hand aus und griff in die Tasche, die vor ihm auf dem Tisch lag, und auf einen Schlag kehrte sich die Situation um.
Bill Hicks sprang von seinem Stuhl hoch. Dixon stürzte sich auf Ballencoas Arm. Mendez zog seine Glock aus dem Schulterholster, richtete sie auf Ballencoa und brüllte: »Fallen lassen!«
Ballencoa erstarrte, nur seine Augen wanderten zwischen den Männern hin und her
»In der Tasche befindet sich keine Waffe«, sagte er. Jetzt wirkte er doch verängstigt, sein Gesicht war kreidebleich.
Mittlerweile hatten sich vor der Tür ein halbes Dutzend Deputys versammelt, bereit, sofort einzugreifen.
»Ich habe keine Waffe«, wiederholte Ballencoa.
Mendez verharrte in seiner Position. »Nehmen Sie die Hand aus der Tasche.«
Cal Dixon ließ Ballencoas Arm langsam los, ließ seine Hand jedoch nicht sinken. »Ganz langsam, Mr. Ballencoa«, sagte er.
Ballencoa tat wie geheißen und zog seine Hand langsam und mit gespreizten Fingern aus der Tasche.
Die Anspannung im Raum ließ etwas nach. Hicks griff nach dem Riemen der Tasche und zog sie aus Ballencoas Reichweite.
»Darf ich mal reinsehen, Mr. Ballencoa?«
Ballencoa zögerte kurz und sah auf die Tasche. »Ja«, sagte er schließlich.
Hicks warf einen Blick in die Tasche, griff hinein und holte ein Diktiergerät von der Größe eines Pistolengriffs heraus.
Mendez stieß die Luft aus und trat beinahe widerstrebend ein paar Schritte zurück, während er seine Waffe wieder in das Holster steckte. Sein Herzschlag war immer noch beschleunigt, aber der Adrenalinspiegel sank bereits wieder.
Cal Dixon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte beide Hände flach auf den Tisch, als versuchte er, seine Autorität wiederzufinden.
Ballencoa hielt den Blick mit ausdrucksloser Miene auf die Tasche und das Diktiergerät gerichtet.
»Wenn ich jetzt vielleicht meine Sachen wiederhaben dürfte …«, sagte er leise.
Hicks schob die Tasche über den Tisch.
»Ihre Detectives standen heute Nachmittag vor meiner Tür«, sagte Ballencoa an Dixon gerichtet, »und haben mich bedroht.«
Dixon drehte sich zu Mendez. »Detective Mendez?«
»Sie kennen Mr. Ballencoas Vorgeschichte«, sagte Mendez. »Und die Sache mit Lauren Lawton. Ich wurde letzte Nacht zu Mrs. Lawton gerufen, weil jemand auf ihr Grundstück eingedrungen war und ein Foto an der Windschutzscheibe ihres Autos zurückgelassen hatte. Sie hatte Grund zu der Annahme, dass es sich bei dem Eindringling um Mr. Ballencoa handeln könnte. Detective Hicks und ich haben Mr. Ballencoa aufgesucht, um zu überprüfen, wo er in der fraglichen Zeit war.«
»Ich wusste nicht einmal, dass diese Frau hier wohnt«, sagte Ballencoa.
Mendez lachte auf. »Und das sollen wir Ihnen glauben? Lauren Lawton zieht
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