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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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warum die Tür offen war oder was sie auf der anderen Seite vorfinden würde.
    »Leah? Leah!«
    Das Erste, was sie sah, war Greg Hewitt. Er blutete aus einer Wunde an der rechten Wange. Auf seinem Gesicht lag ein gemeiner Ausdruck. In Laurens Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was tat er hier? Warum sah er so aus? Sie verstand überhaupt nichts mehr.
    »Was, zum Teufel, machst du in meinem Haus?«, fragte sie, den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie Leah sah, und von diesem Moment an dachte sie nicht mehr, sondern handelte nur noch.
    Ihre Tochter saß vornübergebeugt auf einem Stuhl, das Gesicht gerötet und geschwollen, in ihren Augen stand die nackte Angst.
    »Leah! Mein Gott!«
    »Mommy!«
    Hewitt packte Lauren bei den Schultern, bevor sie an ihm vorbeilaufen konnte. Instinktiv ließ sie sich fallen. Er griff nach ihren Haaren. Mit voller Wucht stieß sie ihren Ellenbogen nach oben und brach ihm die Nase.
    Blut spritzte durchs Zimmer, besudelte die makellosen Sofakissen. Hewitt schrie vor Wut auf, gedämpft von der Hand, die er auf sein Gesicht presste.
    Lauren lief zu ihrer Tochter. Leah hatte sich halb erhoben. Lauren packte ihren Arm und zog sie hoch.
    »Leah, lauf!«
    Hewitt versetzte Lauren einen Stoß in den Rücken, und sie fiel quer über den Esstisch, mit einem Zischen entwich die Luft aus ihrer Lunge, als sie auf der unter ihrem T-Shirt versteckten Pistole landete. Um sich schlagend und tretend, versuchte sie, sich unter Hewitt hervorzuwinden, der sich halb auf sie geworfen hatte.
    Sie zog und schob sich über den Tisch, bis sie schließlich auf der anderen Seite herunterfiel und dabei mehrere Stühle umwarf.
    Lauren rollte sich auf den Rücken, fasste mit einer Hand nach ihrem T-Shirt und zog es hoch, und mit der anderen griff sie nach der Pistole. Die Walther blieb mit dem Korn an der Strumpfhose hängen. Hektisch zerrte sie daran und bekam sie im gleichen Augenblick frei, in dem Greg Hewitt einen Satz über den Tisch machte.
    Er lag auf ihr, bevor sie den Arm heben und auf ihn schießen konnte, und klemmte ihre Hand mit der Pistole zwischen ihnen ein. Lauren drückte trotzdem ab, in der Hoffnung, dass die Kugel ihn und nicht sie treffen würde.
    Die heißen Verbrennungsgase, die aus der Kammer entwichen, versengten ihnen beiden Kleidung und Haut. Obwohl der Knall von ihren Körpern gedämpft wurde, war er immer noch laut genug, um Hewitt zu erschrecken und ihn dazu zu bringen, sich mit dem Oberkörper ein wenig aufzurichten.
    Lauren krallte ihm die Finger der einen Hand ins Gesicht, während sie gleichzeitig die Walther hob, ihm den Lauf in den Solarplexus drückte und erneut den Abzug zu ziehen versuchte. Beim ersten Schuss war jedoch die Patronenhülse nicht ausgeworfen worden und blockierte jetzt die Kammer.
    Greg Hewitt hatte ihren misslungenen Versuch zu schießen nicht mitbekommen. Er wusste nur, dass ihm der Lauf einer .380er in den Bauch gebohrt wurde und dass der nächste Schuss ihn umbringen würde. Er erstarrte.
    Ihr Atem ging laut und stoßweise. Lauren schoss der Gedanke durch den Kopf, dass sie nach dem Sex wahrscheinlich genauso geklungen hatten. Am liebsten hätte sie sich übergeben.
    »Runter von mir«, sagte sie. »Ganz langsam.«
    Er sagte nichts. Seine Augen waren die eines Wolfs – wachsam, lauernd, auf eine Gelegenheit zum Angriff wartend. Lauren verdeckte mit der linken Hand den Verschluss der Walther, sodass er die Metallhülse, die in der Kammer stecken geblieben war, nicht sehen konnte. Sie ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, wagte nicht einmal zu blinzeln.
    »Runter, oder die nächste Kugel zerfetzt deine Wirbelsäule, Greg.«
    Er bewegte sich in Zeitlupe, stemmte sich mit den Armen hoch, stand auf.
    »Hände zur Seite«, befahl Lauren, Augen und Pistole weiterhin unverwandt auf ihn gerichtet. Unter Einsatz von Bauchmuskeln und Willenskraft schaffte sie es, sich aufzusetzen. Die Stelle, wo sie mit dem Rippenbogen auf die Pistole gekracht war, brannte wie Feuer. Sie zog die Beine an und stand auf.
    »Was tust du hier?«, fragte sie. »Was hast du mit meiner Tochter gemacht?«
    Sein Blick wanderte von ihren Augen zu der Pistole in ihrer Hand und wieder zurück. Er schwieg.
    »Das ist keine gute Antwort«, sagte Lauren. »Sie bringt mich auf die Idee, dich einfach zu erschießen und den Rest dem lieben Gott zu überlassen.«
    »Ich wollte ihr nichts tun«, sagte er. Seine Nase war schief, und Blut quoll daraus hervor und lief ihm über Mund und Kinn. Er senkte den Kopf

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