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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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sind nicht gerade billig, genauso wenig wie in Oak Knoll. Verdienen freiberufliche Fotografen so viel?«
    »Wenn dem so ist, dann kauf ich mir im nächsten Fotogeschäft eine Kamera. Lieber fotografieren, als für sein Geld arbeiten müssen.«
    »Bisher haben wir mehr Fragen als Antworten«, klagte Mendez. Er spießte ein Stück Tamale auf seine Gabel und kaute mit finsterer Miene.
    »Das ist nicht einmal die Suche nach einem Täter«, sagte Hicks. »Das ist die Suche nach einer Tat.«
    »Mir ist der Typ höchst suspekt. Niemand verwischt seine Spuren so sorgfältig, wenn er nichts zu verbergen hat.«
    »Die Zulassungsstelle hat bestimmt auch keine aktuelle Adresse von ihm.«
    »Was meinst du, wie viele Formulare wir ausfüllen müssen, um der Post eine Adresse zu entlocken?«, fragte Mendez.
    »Zu viele. Und was soll dabei rauskommen? Wenn er sich seine Post nicht nach Hause schicken lässt, kriegen wir nichts weiter als eine Postfachnummer.«
    »Die Postleitzahl würde uns schon weiterhelfen«, sagte Mendez. »Ich hoffe bei Gott, dass es nicht unsere ist.«

17
    Den Geigenkoffer in der Hand, verließ Renée Paquin den Übungsraum, ging den Flur hinunter und trat hinaus in den heißen, trockenen kalifornischen Nachmittag. Die Wärme fühlte sich wie Samt auf ihrer Haut an – insbesondere, wenn man aus der kalten Luft der Klimaanlage kam. Tief atmete sie den Duft der Eukalyptusbäume ein und lächelte.
    Ihre Nackenmuskeln waren verspannt, und ihre Schultern taten weh, aber die Stunde war gut gelaufen, und sie war zufrieden mit sich. Das Sommer-Musikfestival stand vor der Tür. Sie würde mit ihrem Kammermusikorchester ein Konzert geben und sollte außerdem bei einem der Abendkonzerte als Solistin auftreten – was für jeden McAster-Studenten eine Auszeichnung war, umso mehr für ein Erstsemester.
    Das Leben war einfach schön.
    Die harte Arbeit zahlte sich aus. Die Auftritte bei dem Festival würden ihren Eltern beweisen, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, den Sommer über hierzubleiben, statt nach Hause nach Michigan zu fahren und die Monate am See zu vertrödeln.
    Ein Lächeln auf dem Gesicht, durchquerte sie den Campus. Sie wollte nach Hause, sich umziehen, Wäsche waschen und sich dann mit Michelle, Xenia und Jennis zu ein, zwei Runden Tennis treffen. Danach wollten sie in einem der Cafés in der Fußgängerzone eine Kleinigkeit zu Abend essen.
    Es waren nur zehn Minuten von den Übungsräumen bis zu dem Haus, in dem sie mit ein paar anderen Studentinnen wohnte, einem großen viktorianischen Kasten an der Ecke einer mit riesigen Eichen bestandenen Straße. Zuerst ging sie in die Garage, wo sie am Tag zuvor einen Wäschesack abgestellt hatte, ohne die Zeit zum Waschen zu finden. Heute musste sie es endlich machen, denn ihr ging allmählich die Unterwäsche aus.
    Der Sack stand auf dem Boden, was merkwürdig war, weil sie immer Angst hatte, dass irgendwelche Tiere hineinkriechen könnten. Einmal hatte Jenna ihren Wäschesack geleert, und eine Maus war davongeflitzt.
    Allein bei der Vorstellung fing Renées Haut an zu jucken. Sie nahm den Sack und kippte ihn aus, aber es fielen nur Wäschestücke auf den Tisch.
    Sofort bemerkte sie einen eigenartigen Geruch. Sie schob es darauf, dass die verschwitzten Tennisklamotten jetzt schon eine Woche darin lagen. Vielleicht hatten die Körperabsonderungen angefangen zu gären oder so. Sie rümpfte die Nase. Eklig. Es roch ein bisschen nach Sex, was aber nicht sein konnte, weil sie und Jason sich schon vor Monaten getrennt hatten und sie von Männern erst mal die Nase voll hatte.
    Rasch sammelte sie die Unterwäsche ein und warf sie in die Waschmaschine. Sie hatte Besseres zu tun, als an Typen zu denken.
    Sie trug ein blendend weißes Tenniskleid mit einem skandalös kurzen Rock, als sie aus dem Haus trat. Sie war groß, und ihre gebräunten Beine waren gertenschlank. Die dunklen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, den sie hinten durch die Öffnung ihrer weißen Kappe gezogen hatte.
    Während er sie fotografierte, fragte er sich, welches von dem halben Dutzend Mädchen sie war. Nach einigen Mühen hatte er die Namen der Bewohnerinnen des Hauses herausgefunden. Mehrmals hatte er gewartet, bis der Postbote seine Post ausgetragen hatte und wieder außer Sichtweite war, dann war er auf die Veranda des großen Hauses gegangen und hatte die Umschläge durchgesehen, die im Briefkasten lagen.
    Er hatte in seinem Notizbuch eine Liste zu den jungen Frauen

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