Schattennaechte
angelegt. Holly Johnson, Jennifer Porter, Sarah McCoy, Natalie Witman, Heather Ortiz und Renée Paquin. Den Namen Renée Paquin hatte er erst gestern Abend hinzugefügt. Er war mit wasserfestem Stift auf den Wäschesack geschrieben gewesen, aus dem er die Slips geholt hatte.
Mit dem Namen fiel ihm sofort wieder ihr Geruch ein. Er konnte ihre Möse schmecken. Er wünschte, er hätte den Slip jetzt in der Hand, damit er ihn in den Mund nehmen und daran saugen könnte. Er legte die Kamera auf den Beifahrersitz und öffnete den Reißverschluss seiner Hose. Während er zusah, wie die Tennisspielerin die Straße hinunterging, masturbierte er.
Vielleicht hatte er ja Glück, und sie war Renée Paquin. Er erinnerte sich, dass in der Tasche Tennissachen gewesen waren.
Nachdem sie um die Ecke gebogen und aus seinem Blickfeld verschwunden war, hörte er auf, mit sich zu spielen, zog den Reißverschluss hoch und wischte sich die Hand an einem Feuchttuch ab. Anschließend machte er sich ein paar Notizen.
Er war von jeher sehr ordentlich und pedantisch gewesen. Schon als kleines Kind hatte er seine Sachen und seine Gedanken stets penibel in Ordnung gehalten. Dieser Wesenszug zeigte sich auch in seinen Notizen. Er hatte eine präzise kleine Handschrift, seine Beobachtungen waren akribisch notiert.
Er achtete bei allem auf gute Qualität und kaufte seine Notizbücher und die Stifte in einem Künstlerbedarfsgeschäft. Das Papier war ein wenig dicker und nahm die Tinte besser auf als das Papier der billigeren Notizbücher, die man in Kaufhäusern bekam. Er benutzte nur Stifte mit superfeinen Minen, wie Architekten.
Bei den Lawtons in Santa Barbara hatte er ein paar von den Dingern mitgehen lassen. Lance Lawton war ein halbwegs erfolgreicher Architekt. Roland hatte es Spaß gemacht, seine Stifte zu benutzen.
Oben auf der Seite hatte er die Adresse des Hauses notiert, und darunter stand eine detaillierte Beschreibung – nicht nur, wie es aussah, sondern auch, an welcher Stelle des Grundstücks es stand, ob es Nachbarhäuser gab, ob der Garten gepflegt war, wo es von den Nachbarhäusern einsehbar war.
Rechts davon hatte er eine kleine, präzise Zeichnung von dem Haus gemacht und darunter aus der Vogelperspektive eine Skizze des Grundstücks mit Garage, Haus, Türen, Fenstern et cetera.
Auf der unteren linken Hälfte der Seite hatte er die Namen der Mädchen aufgeschrieben, von denen er wusste, dass sie dort wohnten, und notiert,welche Post sie an den Tagen, als er in den Briefkasten geschaut hatte, bekommen hatten.
Jennifer Porter: 1 Ansichtskarte aus Luzern, Schweiz. Datiert vom 17. Juni 1990. Auf der Rückseite von Hand geschrieben: Schade, dass du nicht dabei bist. Die Jungs sind super, der Rest der Schweiz auch. Grüße, Denise.
Sarah McCoy: 1 Umschlag einer Gemeinschaftspraxis in Oak Knoll. Wahrscheinlich eine Rechnung.
Natalie Witman: 1 Glückwunschkarte in rotem Umschlag. Absender: M. Dorne, 1128 Via Morada, Paso Robles, CA 93446. 1 Erinnerungsschreiben (Karte) von Bright Smile Dentistry für einen Termin am 22. Juli um 10:30 Uhr. Andere Schreibweise des Namens: »Whitman«.
Und so fort.
Jetzt schlug Roland eine neue Seite auf und notierte: Renée Paquin? Groß. 1,70–1,75. Schlank. Kleine Brüste. Lange Beine. Gebräunt. Glatte, über schulterlange dunkelbraune/schwarze Haare, offen oder Pferdeschwanz. Geige. Tennis.
Vorsichtig blies er auf das Blatt, um sicherzugehen, dass die Tinte trocken war, bevor er das Notizbuch schloss und es wieder in seiner Umhängetasche auf dem Rücksitz verstaute. Dann ließ er den Motor an und fuhr los in Richtung Tennisplatz.
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Ich habe einmal gelesen, dass uns der Instinkt angeboren ist, uns und unsere Nächsten zu beschützen, und die Gesellschaft viel Zeit damit verbringt, uns diesen Instinkt abzutrainieren, bis wir zu feige und wohlerzogen sind, um unser eigenes Leben zu retten.
Die Kinder meiner Generation sind dazu erzogen worden, Ältere zu respektieren, nicht zu widersprechen, sich in der Öffentlichkeit still zu verhalten. Man hat uns beigebracht, höflich zu sein, Fragen zu beantworten und zu helfen, wenn unsere Hilfe gebraucht wurde.
Ich weiß nicht, ob ich bis zu dem Tag, an dem Leslie entführt wurde, hätte schreien können, wenn ich mich durch einen Fremden bedroht gefühlt hätte. Wahrscheinlich hätte ich mir eher gut zugeredet, dass ich keine Angst haben müsste. Ich kann fast die Stimme meiner Mutter hören, die mich ermahnt, nicht hysterisch zu sein. Was
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