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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dem Wind.
    Laurens Herz flatterte in ihrer Brust wie ein verängstigter Vogel. Sie wagte es nicht, den Blick vom Garten abzuwenden und das Foto länger als ein paar Sekunden anzusehen.
    Eine Person. Eine Person, die hinter einem Auto stand. Dunkle Kleidung. Eine dunkle Kappe.
    Das bin ich.
    Von neuerlicher Panik überfallen, ging sie so schnell wie möglich rückwärts zum Haus. Schnell, schnell, schnell . Tausend Augen schienen ihr zu folgen.
    Verzweifelt versuchte sie, den Türknauf mit der Hand, in der sie das Foto hielt, zu drehen, während sie mit der anderen die Pistole umklammerte. Tränen verschleierten ihre Sicht. Sie atmete viel zu schnell.
    Endlich drehte sich der Knauf, und die Tür schwang nach innen auf. Beinahe wäre Lauren gestolpert und gestürzt, so hastig versuchte sie, ins Haus zu kommen und die Tür hinter sich abzuschließen. Sie fiel gegen das Tischchen, und um ein Haar wäre die Lampe umgekippt, als sie sie einschaltete. Sie legte die Waffe ab.
    Ihre Hände zitterten, als litte sie unter Schüttellähmung. Sie sah noch einmal das Foto an. Es zeigte sie hinter ihrem Auto auf dem Parkplatz der Schießanlage.
    O Gott, o Gott, o Gott …
    Sie drehte sich um, blickte zu den Fenstern, erwartete, ein Gesicht zu sehen, das sie anstarrte. Aber dort war niemand – wenigstens war niemand zu sehen, und dennoch spürte Lauren Blicke auf sich ruhen, denen sie schutzlos ausgeliefert war.
    Sie schob den Schulterriemen ihrer Tasche hoch, nahm die Walther und lief die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer angekommen, legte sie die Waffe aufs Bett, leerte daneben ihre Tasche aus und wühlte ungeduldig in dem Inhalt auf der Suche nach einem kleinen Stück Karton – einer Visitenkarte.
    Detective Anthony Mendez.

19
    »Das hier habe ich an der Windschutzscheibe meines Autos gefunden.«
    Vorsichtig nahm Mendez das Foto an einer Ecke und musterte es mit gerunzelter Stirn. Schwarz-weiß, etwas körnig, ein leicht welliger Abzug auf einem Papier, wie Fotografen es in ihren Dunkelkammern benutzten, nicht eines, wie man es in Drogerien oder Fotoläden bekam. Im Hintergrund erkannte er den Eingang von Canyon Gun Range. Lauren Lawton stand hinter ihrem schwarzen BMW . Sie schien den Fotografen direkt anzusehen.
    »Sie haben den Fotografen nicht bemerkt?«, fragte er.
    »Nein. Ich habe niemanden bemerkt.«
    »Was haben Sie bei der Schießanlage gemacht?«
    »Schießübungen.« Ihre Stimme nahm einen trotzigen Unterton an.
    Sie standen im Wohnzimmer des Hauses in der Old Mission Road, das ihr ihre Freunde überlassen hatten. Es sah aus wie aus einem Einrichtungsmagazin – ein großer offener Kamin, eine hohe Decke mit freigelegten Balken, blaue und weiße Möbel, die unbenutzt wirkten. Die Sofakissen mit dem Knick in der Mitte verstärkten den Eindruck noch.
    »Besitzen Sie eine Schusswaffe?«, fragte er.
    »Ja. Sie hat einmal meinem Mann gehört.«
    Der Gedanke gefiel ihm nicht. Nicht dass er grundsätzlich dagegen war, dass Bürger Waffen besaßen. Aber Lauren Lawton war eine Frau, die unter enormem Druck stand und sich die ganze Zeit am Rande eines Nervenzusammenbruchs befand. Sie hatte behauptet, Roland Ballencoa habe sie in Santa Barbara verfolgt. Eine Schusswaffe und eine paranoide Frau unter Hochspannung waren keine gute Kombination.
    »Ich hoffe, Sie haben einen Waffenschein«, sagte er.
    Ihre blauen Augen blitzten auf wie polierter Stahl. »Wen interessiert das?«, fuhr sie ihn an. »Ich habe Sie nicht angerufen, damit Sie überprüfen, ob mein Waffenschein in Ordnung ist. Roland Ballencoa ist auf mein Grundstück eingedrungen und hat dieses Foto an meinem Auto hinterlassen.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nein! Ich sagte Ihnen doch schon, dass ich den ganzen Abend am Computer gesessen habe. Ich bin nur raus zu meinem Auto, um meine Handtasche zu holen, und da habe ich es entdeckt. Es ist doch nicht durch Zauberhand dorthin gelangt. Er ist auf mein Grundstück eingedrungen. Das ist Hausfriedensbruch.«
    »Ja, Ma’am, das stimmt, aber wenn Sie ihn nicht dabei beobachtet haben …«
    »Auf dem Foto finden Sie bestimmt seine Fingerabdrücke«, sagte sie. »Er ist vorbestraft. Die Polizei wird seine Fingerabdrücke ja wohl irgendwo gespeichert haben.«
    »Ja, Ma’am. Wir werden versuchen, einen Abdruck zu nehmen und …«
    »Ach, vergessen Sie’s«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. Sie legte die Hände an den Kopf und ging auf und ab. »Dazu ist er zu vorsichtig. Mein Gott, was ist das nur für ein

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