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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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nach unten, umfassten meine Handgelenke und zogen meine Finger an seine Lippen. Ich ballte sie zu Fäusten. Er hauchte einen sanften Kuss auf jede. »Nein, du bist niemand, der der oberflächlichen Hingabe körperlichen Verlangens nachgibt, Jägerin. Ich werde mich in Geduld üben.«
    Ich entzog ihm meine Hände. Er konnte von mir aus so geduldig sein, wie er wollte. Michael, der Erzengel, hatte etwas Wildes an sich. Er hatte Geheimnisse. Mein Instinkt warnte mich davor, dass seine Geheimnisse mich umbringen könnten. Sobald ich diesen Auftrag erledigt hatte, würde ich mich nie wieder in solch eine riskante Lage mit ihm bringen.

Kapitel 6
    Vor dem Haupteingang hatte sich eine Schlange gebildet, während ich oben mit Michael gerungen hatte. Seine Bewunderer stießen einen kollektiven Seufzer aus, und einige keuchten sogar, als er erschien. Er nahm mit einem unpersönlichen, hoheitsvollen Lächeln davon Notiz. Danach ignorierte er sie einfach. Sie zahlten viel Geld, weil sie hofften, einen Blick auf den Mann zu erhaschen. Das Training war der Trostpreis, wenn er sie nicht mit seiner Gegenwart beglückte.
    Ein schöner, mit silberner Farbe gemalter Engel schimmerte auf der mitternachtsschwarzen Motorhaube von Michaels Jaguar. Einer der Türsteher öffnete die Beifahrertür für mich, und ich ließ mich auf einen schieferfarbenen Ledersitz gleiten, der so bequem war, dass ich einschlafen würde, sobald ich die Augen schloss. Der Wagen verströmte den Neuwagengeruch, den man aus Autosalons kannte, und der Motor gab fast kein Geräusch von sich, als Michael einstieg und den Startknopf drückte.
    Euphorische Zuversicht überwältigte mich förmlich, und ich lehnte mich zurück, um das seltene Gefühl von Geld und Macht voll auszukosten. Die Fenster glitten lautlos nach unten. Manche ziehen es vor, keine Klimaanlage zu benutzen. Ich schon, wenn eine vorhanden ist, aber dies war sein Wagen, also konnte er entscheiden.
    Die leichte Brise, die durch die Fenster strömte, ließ Michaels seidiges, weißblondes Haar flattern. Als ihm ein paar Strähnen ins Gesicht flogen, presste ich die Hände auf meine Oberschenkel, um dem Drang zu widerstehen, sie ihm aus dem Gesicht zu streichen. Seine starke, magnetische Ausstrahlung zog mich immer noch an, und wenn ich ihn jetzt berührte, würde ich wieder in seinen Bann geraten.
    »Warum tust du das?«, fragte ich. »Sonst bestand deine ganze Hilfe immer nur darin, mir ein paar Namen und Adressen zu geben. Gute Informationen … aber ein paar von den Adressen waren wahrscheinlich genauso gefährlich wie das Goblin Den.«
    »Ich finde es unterhaltsam, dir zu helfen. Was sollte ich denn sonst an einem so schönen Abend machen?«
    »Darf ich dir eine persönliche Frage stellen?« So luxuriös zu sitzen ließ mein Selbstvertrauen in ungeahnte Höhen schießen.
    »Aber bitte, werde so persönlich, wie du gern möchtest.« Ein Lachen schwang in seiner melodischen Stimme mit.
    »Bist du ein Mensch?«
    Michaels Augen wurden ganz groß, und er schien vor Erstaunen erst einmal kein Wort herausbringen zu können. Ich hatte ihm diese Frage noch nie gestellt. Ich mochte mich zwar vor seiner Dominanz fürchten, aber gleichzeitig hatte ich ihn gern und wollte es wirklich wissen. Er beendete sein Schweigen mit einem leisen Lachen. »Wie kommst du darauf, dass ich kein Mensch sein könnte?«
    »Nichts, was ich benennen könnte, aber ich bin mir sicher, du weißt, was ich meine.«
    »Ich bin aus den Barrows, Cassandra. Dadurch bin ich anders, aber nicht unbedingt ein Monster.« Ein Anflug von Verärgerung schwang in seiner Stimme mit. »Ich zeige dir was. Vielleicht bekommst du dann ja eine Antwort auf deine Frage.«
    Ich hatte nicht gesagt, dass er ein Monster wäre, aber offensichtlich hatte er es so aufgenommen. Hätte ich doch gar nicht erst etwas gesagt! Je mehr ich mich auf ihn einließ, desto mehr würde er mich vereinnahmen.
    Michael fuhr nicht schnell. Das Goblin Den lag in der Nähe des Flusses, deshalb blieben wir auf der River Street. Da die Straße zu den Docks führte, wurde sie von der Stadt Duivel instand gehalten. Doch jeder weitere Anflug von Bürgerpflicht endete an den Bürgersteigen. So weit im Süden waren die wenigen Geschäfte, die noch betrieben wurden, vor Fenstern und Türen mit Stahlgittern gesichert, denn mit Einbruch der Dunkelheit, wenn die anständigen Bürger gegangen waren, übernahm die Anarchie das Zepter in der Straße. Prostituierte, männliche und weibliche, standen

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